Wandern, Natur und Geschichte
Der Bunkerpfad in Bunnik

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Wie viele von Euch / Ihnen bereits wissen, sind uns, meinem Mann und mir, solche Touren am liebsten, wo wir Wandern, Natur und Geschichte miteinander verbinden können. Wenn dann noch ein schönes Café an der Strecke liegt, wo wir draußen eine kleine Pause einlegen können, ist's für uns perfekt ;-) 

So fahre ich eines Abends mal wieder mit dem Finger über die Landkarte, äh, den Augen über die Handy-Map, als sie sich vor mir aufbauen: viele kleine Bunker nah nebeneinander. Ich stutze, was ist das? Den "Gockel" zur Hilfe herangezogen, ergibt sich schnell ein klares Bild.

Die holländische Wasserlinie!

Nur eine knappe Stunde Fahrtzeit von uns entfernt, z.B. kurz vor Utrecht, befindet sie sich. Und was hat es nun damit auf sich, mit dieser Wasserlinie? Auch ich hatte bislang noch nichts davon gehört. Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 2. Weltkriegs hatten die Niederländer ein ausgefeiltes System erschaffen, mit dem große Gebiete derart unter Wasser gesetzt werden konnten, dass Angreifer weder zu Fuß noch zu Wasser dort vorrücken konnten. Kanonen und Wagen würden im Wasser stecken bleiben, Boote hätten schlicht nicht genug Wasser unterm Kiel. Dort, wo das wegen Deichen oder Bahndämmen nicht möglich waren, entstanden zusätzlich imposante Forts und - ebendiese Bunker zur Verteidigung. Allerdings - mit der Entwicklung und dem Eingriff von Flugzeugen in das Kriegsgeschehen verlor die Wasserlinie schnell wieder an Bedeutung. Soviel zur Theorie ;-)

Der Bunkerpad bei Bunnik

Von der Theorie bis zum Entdecken des Bunkerpfads auf der Karte war's nicht mehr weit. Und schon am nächsten Wochenende fuhren wir Richtung Bunnik! Wie in Holland üblich, alles wunderbar ausgeschildert, vom Parkplatz bis zum Einstieg in den Bunkerpfad, standen wir jetzt da, an diesem großen Feld. Bunker reiht sich neben Bunker, schon ein seltsames Gefühl. Und auch ein spannendes, für uns "Kriegsenkel"-Generation! Für mich immer auch wieder ein Gefühl des Einblicks, des Verstehens der Elterngeneration in so manchen Bereichen. Doch das wäre einen eigenen Bericht wert, mindestens.

So begnüge ich mich damit, die Bunker zu erkunden, einer davon wird doch bestimmt offen sein? So ist es auch und natürlich zwänge ich mich durch die kleine Öffnung und schaue mir alles an.

Am Ende der großen Weiden erreichen wir eine Straße, die, vorbei auch an einem schönen Café, nach Vechten führt. Am Parkplatz des Forts staunen wir nicht schlecht, denn dort ist gerade "Duckcity-Treffen" oder sowas in der Art! Klasse Fotomotive allemal :-) 

Die Forts 

Bei Fort Vechten gibt es das Wasserlinien-Museum, das wir uns aber für die Wintermonate aufheben. Lieber erkunden wir das in die Natur eingewachsene, beeindruckende Fort von kleinen Pfaden aus. Und entdecken auf halber Höhe eine andere Art Bunker, besser gesagt, Gruppenunterstand, wovon einige auch von innen besucht werden können. Also ist auch auf dieser Tour gutes Schuhwerk (für uns eh Standard) angesagt.

Auf dem Weg zum nächsten Fort queren wir den "Kromme Rijn", vergleichbar in etwa mit der Niers, würde ich sagen. Haus Amelisweerd und einige Einkehrmöglichkeiten hinter uns lassend, erreichen wir das Fort bij Rijnauwen. Leider ist es schon geschlossen, aber viele offene Unterstände gibt es am Rande unseres Rundweges noch zu bestaunen. Und (m)eine erste Wasserschlange, die sich geschickt durch ein Gewässer schlängelt. 

Fazit 

Absolut empfehlenswert für alle, die sich dafür interessieren! Für Kinder haben die Niederländer auch noch eine spezielle Bunkerpad-App (Abellife) entwickelt, mit der der Entdeckergeist der Kleinen geweckt werden soll. Der Startpunkt der Wanderung befindet sich hier: 
Parkeerplaats Amelisweerd, Provincialeweg 124, NL-3981 AT Bunnik 

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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