Kultur
Die Flora ist jetzt im Kammermusiksaal zu Hause

Der Aufbau der Flora in ihrer Fensternische. | Foto: MST
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  • Der Aufbau der Flora in ihrer Fensternische.
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Über Jahrzehnte stand die 1920 vom Bildhauer Richard Langer (1879-1959) geschaffene Bronzeskulptur der Flora im Rosengarten an der Dimbeck. Doch seit 2011 war die 1,60 Meter große Skulptur, die die römische Göttin der Blüten und Pflanzen verkörpert, immer wieder Attacken unbekannter Täter ausgesetzt. Auch eine Kunststoff-Replik der Flora, die mit Hilfe von Sponsoren als Ersatz im Rosengarten aufgestellt werden konnte, wurde 2016 von unbekannter Hand zerstört, so dass derzeit an eine Neuauflage der Skulptur an ihrem alten Platz nicht zu denken ist.

Im Jahr 2014 sägten Metalldiebe der originalen Flora-Skulptur sogar den linken Arm ab. Jetzt war sie ein Fall für den Restaurator Martin Kaufmann, der sie in jahrelanger Kleinarbeit zusammen mit seinem 16-köpfigen Mitarbeiterteam jetzt wiederherstellen konnte. Bei dieser Kunstrekonstruktion kam unter anderem High Tech zum Einsatz. Mit Hilfe eines 3D-Computermodells spiegelten Kaufmann und seine Kollegen den noch vorhandenen Rechten Arm und die rechte Hand der Flora, die auf der Grundlage von historischen Fotos mit einer Wachsform nachgebildet wurde.

Das Ergebnis kann sich jetzt im geschützten Eingangsbereich des Kammermusiksaals sehen lassen. Dort ist die Flora auf einem Podest und von Rosen eingerahmt in einer Fensternische aufgestellt worden. Wer durch die Kolonnaden der ebenfalls in den 1920er Jahren entstandenen Stadthalle geht, kann die Flora auch von außen betrachten. "Wenn sie abends beleuchtet dasteht, sieht sie besonders reizvoll aus", sagt MST- und Stadthallen-Mitarbeiterin Jenny C. Otto.

Geschützter Platz in Stadthalle

Museumsdirektorin Dr. Beate Reese wird die nun geschützt in der Stadthalle stehende und mit ihrer Anmut glänzende Flora denn auch gleich bei ihrem nächsten Kunst-Stadtrundgang mit einbeziehen. Der Rundgang beginnt am 14. April um 14 Uhr am Kunstmuseum Temporär an der Schloßstraße 26. Beate Reese weist darauf hin, dass der Bildhauer Richard Langer, der ab 1919 als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf gelehrt habe, sich auch in anderen deutschen Städten mit seinen Werken verewigt habe. So habe er für das Düsseldorfer Rheinufer zum Beispiel eine Hochwasserschlangenskulptur geschaffen.

Seine Mülheimer Flora war übrigens schon einmal, nämlich während des Zweiten Weltkrieges Opfer der damals staatlich legitimierten Metalldiebe geworden. Sie wollten die Bronzefigur für Hitlers Rüstung einschmelzen. Doch auch wenn die Flora damals beschädigt wurde, blieb ihr dieses Schicksal erspart. So konnte sie der Mülheimer Bildhauer Ernst Rasche (1926-2016) in den 1950er Jahren wiederherstellen und so für ihre Wiederaufstellung im Rosengarten der 1936 eröffneten Freilichtbühne sorgen.

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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