Sonntag im Theater an der Ruhr
Unheimlicher Rausch im Stummfilm-Klassiker

In der Kunstinstallation "NuklearNektarBar" des Theater an der Ruhr kann man ganz real in Rausch geraten. | Foto: G. Cusano
  • In der Kunstinstallation "NuklearNektarBar" des Theater an der Ruhr kann man ganz real in Rausch geraten.
  • Foto: G. Cusano
  • hochgeladen von Theater an der Ruhr

Am zweiten Rausch-Sonntag im November öffnet das Theater an der Ruhr ab nachmittags wieder seine Türen zum freien Umherwandeln im Haus, zu Drinks in der „NuklearNektarBar“ und Kunstinstallationen. Der legendäre Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ wirft - mit neuer Live-Vertonung - ein Schlaglicht auf eine besondere Form des Rausches: Der Ichverlust wird hier manipulativ ausgenutzt - und sehr unheimlich in Szene gesetzt.  

Im Rausch: Willenlos und ferngesteuert

 
Robert Wienes epochemachender Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ aus dem Jahre 1920 verschränkt in besonderer Weise die Themen Masse, Rausch und Wahn. Erzählt wird die Geschichte des wahnsinnigen Dr. Caligari, der mit Hilfe eines Schlafwandlers namens Cesare eine kleine norddeutsche Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Tagsüber präsentiert Caligari den an einer merkwürdigen, tranceartigen Krankheit leidenden Cesare auf dem Jahrmarkt. Dort sagt er den Schaulustigen die Zukunft voraus. Des Nachts aber schleicht dieser Sklave Caligaris durch die Stadt und begeht furchtbare Morde. Die Aufklärung der Verbrechen führt schließlich in eine psychiatrische Klinik und zu einem der wohl berühmtesten Plot-Twists der Filmgeschichte.

Das Theater zeigt „Das Cabinet des Dr. Caligari“ mit einer spektakulären Filmvertonung von Kornelius Heidebrecht (Synths & Live-Elektronik), Rolf Springer (Gitarre & Sax) und Timafei Birukov (Schlagzeug & Vibraphon). Das Trio, bekannt aus der Sommer-Inszenierung „Die Bakchen“, lässt seine unverwechselbaren Klanglandschaften live im Theater entstehen und versetzt den expressionistischen Psychothriller mit einem rauschhaften Soundtrack in die Gegenwart.

Vertiefung im Lesenden Foyer

Der Rausch der Masse und der Rausch als – oft ins Pathologische gewendeter – Wahn: Diese beiden Themen schlagen eine inhaltliche Brücke zu zwei Produktionen, die im Rahmen von RAUSCH 2 gezeigt werden: „Escaping Heldenplatz“ setzt sich mit dem Heldenplatz-Skandal um das gleichnamige Stück Thomas Bernhards auseinander - und geht dem nach wie vor herrschenden Antisemitismus auf die Spur.  In Roberto Ciullis Theaterabend „Ich, Antonin Artaud – Le mômo“ wird die Grenze von Wahn und Normalität poetisch in Frage gestellt (am 09. und 16. 11 wird der Abend am Theater an der Ruhr nochmals gezeigt). Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Dramaturgie und Schauspiel schauen im lesenden Foyer gemeinsam mit dem Publikum auf Texte, die im Zusammenhang mit diesen beiden Aspekten des Rauschs stehen: interessante Texte, merkwürdige Texte, erhellende Texte – ob in gebundener Sprache, in Paragraphen oder mit vielen Fußnoten. Egal, ob Deklamation oder Plauderton – das Theater lädt zum Diskutieren, Fragen und Zuhören ein. Für den Rausch sorgen in dieser geistreichen Stunde geistige Getränke.

Für den Besuch der Vorstellung von „Das Cabinet des Dr. Caligari“ ist der Erwerb eines Tickets notwendig (15,- Euro, ermäßigt 9,- Euro). Der Besuch des lesenden Foyers und des Kunstparcours im Haus ist frei! Das Haus öffnet ab 15:30 Uhr, Beginn des Lesenden Foyers ist um 16:30 Uhr, um 18:00 Uhr beginnt die Filmvorführung im Theatersaal.

Autor:

Theater an der Ruhr aus Mülheim an der Ruhr

Akazienallee 61, 45478 Mülheim an der Ruhr
+49 208 5990188
presse@theater-an-der-ruhr.de
Webseite von Theater an der Ruhr
Theater an der Ruhr auf Facebook
Theater an der Ruhr auf Instagram
Theater an der Ruhr auf YouTube
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.