Mülheim und die „Promis“
Beeindruckende Einträge ins erste Goldene Buch der Stadt

Hans Werner Nierhaus, Jens Roepstorff und Dr. Stefan Pätzold (v.l.) haben eine Ausstellung auf den Weg gebracht, die Stadtgeschichte(n) greifbar und begreifbar macht.
Foto: PR-Foto Köhring
  • Hans Werner Nierhaus, Jens Roepstorff und Dr. Stefan Pätzold (v.l.) haben eine Ausstellung auf den Weg gebracht, die Stadtgeschichte(n) greifbar und begreifbar macht.
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„Ein Buch kann viel erzählen, und dieses hier ganz besonders viel.“ Dr. Stefan Pätzold, Leiter des Mülheimer Stadtarchivs, hält stolz das erste Goldene Buch der Stadt Mülheim an der Ruhr in seinen Händen. Die „Erzählungen“ und Bilder gibt es jetzt in einer Ausstellung im Foyer des Hauses der Stadtgeschichte zu sehen.

Am Donnerstagabend, 12. Mai, 18 Uhr, startet die eindrucksvolle Präsentation des historischen „Who is who?“ der Mülheimer Gäste. Interessierte sind herzlich willkommen. Die Rolle des Erzählers übernimmt dann Hans Werner Nierhaus, der frühere Leiter der Otto-Pankok-Schule. Er hat genau so eifrig in dem Buch geblättert wie Pätzold und dessen Kollege Jens Roepstorff.

Aus deren Erkenntnis und Wunsch, den Inhalt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist die Ausstellung entstanden, die noch bis zum 19. August im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 zu sehen ist.

Dass es überhaupt dazu kam, in dem Buch ausführlich blättern zu können, hat etwas mit dem jüngsten Hochwasser zu tun. Da man im Rathaus nicht wusste, ob der dortige Aufbewahrungsort der beiden Mülheimer Goldenen Bücher und der Amtskette des Oberbürgermeisters dort vor einem möglichen Wassereinbruch sicher sei, wurden sie kurzerhand ins Haus der Stadtgeschichte gebracht. Das aktuelle Goldene Buch, seit 1999 im Gebrauch, und die Amtskette sind wieder im Rathaus-Tresor. Das historische Buch bleibt zunächst im Stadtarchiv.

„Wir können nur eine Auswahl der Eintragungen präsentieren, aber schon die haben es in sich“, sagt Stefan Pätzold. Auf 26 Tafeln und acht Roll-Ups gibt es anhand von Faksimiles einen Eindruck von den im Buch enthaltenen Einträgen und darüber hinaus Hintergrundinformationen zu den Ereignissen, die im Buch ihren Niederschlag gefunden haben.

Das erste Goldene Buch der Stadt wurde 1914 von dem Webereibesitzer und ehrenamtlichen städtischen Beigeordneten Carl Roesch gestiftet. Von 1918 bis 1999 dienten seine insgesamt 377 Pergamentseiten als Chronik städtischer Ereignisse und Besucher. Die Liste derer, die ihre markante Unterschrift in das mit 58 Edelsteinen besetzte Buch setzen durften, ist lang. Sie umfasst etwa den Dirigenten Wilhelm Furtwängler (1940), die Nobelpreisträger Max Planck (1942) und Karl Ziegler (1963), die Bundeskanzler Ludwig Erhard (1965) und Helmut Schmidt (1976), den Boxer Max Schmeling (1974), Papst Johannes Paul II. (1987) und viele mehr.

„Manche Promis“, so Pätzold, „haben einfach nur ihre Unterschrift unter den vorbereiteten Stadt-Text gesetzt, andere eine persönliche Widmung geschrieben, weitere Besucher haben sogar eine kleine Zeichnung neben ihre Signatur gesetzt.“

Dressur-Olympia-Siegerin Nicole Uphoff etwa hat gleich doppelt unterschrieben. „Nicole & Remy“ steht handschriftlich in dem Buch. Die Reiterin hat gleich für ihr Siegerpferd Rembrandt mit unterzeichnet. Sir Peter Ustinov hat eine Karikatur neben seinen Namenszug gesetzt.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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