Mülheimer Umweltinspekteure im Einsatz bei der Schloss Quelle
Unter die Lupe genommen

Die neue Flaschen-Waschanlage der Schloss Quelle Mellis wurde unter die Lupe genommen.
Foto: Umweltschutzamt
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Im Rahmen einer routinemäßigen Umweltinspektion ermöglichte die Speldorfer Firma „Schloss Quelle Mellis“ einen Blick hinter die Kulissen. Die städtischen Umweltinspekteure Dominik Brandin und Boris Zauner nahmen den Betrieb unter die Lupe. Sie wurden begleitet von Gabriele Wegner.

Die kommissarische Leiterin des Amtes für Umweltschutz freute sich, dass ihre Inspekteure der Öffentlichkeit Einblicke in ihre Arbeit geben durften: „Es ist an sich schon eine vertrauensbildende Maßnahme, dass wir die Presse mitnehmen dürfen.“ Man setze da voll auf Kommunikation. Mit den Unternehmen, aber auch mit den Bürgern: „Was passiert eigentlich in unseren Betrieben? Geht da etwa eine Gefahr von aus?“ In der Regel sei das ist nicht der Fall. Die Umweltberichte würden alle auf der städtischen Homepage veröffentlicht: „Wir wollen Transparenz.“

Marktführend

Die Firma Schloss-Quelle Mellis wurde in Essen-Borbeck gegründet, hat ihren Sitz seit 1986 in Speldorf. Mit eigenen Brunnen bis zu einer Tiefe von 180 Metern und jährlich an die 200 Millionen Abfüllungen gehört das Unternehmen zu den führenden Mineralbrunnen in Deutschland. Ein Fuhrpark von 50 LKW macht die Mellis-Gruppe zum großen Getränkelogistiker. Marktführend sind die Mülheimer im Getränkeeinzelhandel. Unter anderem gehören die Trink & Spar-Getränkemärkte zur Unternehmensgruppe.

Jörg Mellis ist geschäftsführender Gesellschafter der 437 Mitarbeiter starken Mellis-Gruppe und betonte, dass seiner Firma sehr an guter Zusammenarbeit mit dem Umweltschutzamt gelegen sei. Der Mineralbrunnen und Getränkelogistiker setze auf ursprüngliche Reinheit bis hin zum Kunden. Denn im Gegensatz zu anderen Getränken, die für eine Zulassung lediglich nicht gesundheitsgefährdend sein müssten, gebe es für natürliches Mineralwasser wie zum Beispiel die Raffelberger Quelle höhere Hürden: „Es muss sogar nachweislich gesundheitsfördernd sein.“

Unsere Gesellschaft achte immer mehr auf Nachhaltigkeit, was dem Traditionsunternehmen in die Karten spiele: „Gottlob hat sich da das Bewusstsein entwickelt.“ Das Familienbetrieb wolle gerne Einblicke geben, zumal das Lebensmittel Mineralwasser eines der am besten kontrollierten sei: „Die Kunden haben Vertrauen.“ Man arbeite mit eigenen und externen Labors.

Präventiver Ansatz

Die zwei Umweltinspekteure kontrollieren im Jahr zwischen 30 und 40 Mülheimer Betriebe. Alle drei bis sieben Jahre ist solch ein Besuch zu erwarten, die zeitlichen Abstände richten sich nach Umweltrelevanz und Gefährdungspotenzial. Die Umweltinspekteure gingen aber auch Hinweisen aus der Bevölkerung nach, sagte Gabriele Wegner: „Und zwar umgehend.“ Ihr Amt setze auf einen präventiven Ansatz. Damit es gar nicht soweit komme wie etwa beim Umweltalarm, als vor zwei Jahren Hydraulik-Öl in der Ruhr lief.

Bei der Schloss Quelle wurde nun im Rahmen der Regelüberwachung überprüft, in wie weit Einträge von Schadstoffen vermieden werden, die Boden, Gewässer oder Atmosphäre belasten könnten. Umweltinspekteur Boris Zauner wies darauf hin, dass etwa ein Viertel der Kontrollen ohne die Feststellung von Mängeln ende. Der Idealfall. Oft sein es eher Detailfragen, die eine Korrektur und entsprechendes Nachfassen nötig machten. Schon aus eigenem Interesse beseitigten die Firmen ihre Schwachstellen dann zeitnah.

Sollte aber ein Betrieb die Aufforderungen zur Beseitigung erheblicher Mängel vollends ignorieren, könnten Zwangsgelder in vierstelliger Höhe diese „schwarzen Schafe“ zum Umdenken zwingen, betonte Gabriele Wegner: „Wir sind schon mit der Umwelt-Kripo in Betriebe gegangen. Das ist aber ausgesprochen selten.“ Was Boris Zauner noch unterstrich: „Die Betriebe haben ein detailliertes Umweltmanagement, das extern überwacht wird. Den typischen Dreckbetrieb gibt es heute in der Form nicht mehr.“

Neueste Technik

Die Umweltinspektion arbeite seit Jahren digital, nur noch Anordnungen und Bescheinigungen mit rechtsgültiger Unterschrift müssten noch postalisch verschickt werden. Und doch ist ein genaues Hinsehen vor Ort unerlässlich. Nikolae Mohme ist der zuständige Ressortleiter bei der Schloss Quelle Mellis und stellte die neue Flaschen-Waschanlage vor. Allein am Standort Mülheim habe man über 2,5 Millionen Euro investiert: „Neueste Technik.“ Die beiden Umweltinspekteure schauten in jeden noch so versteckten Winkel, machten Fotos, nahmen Proben vom Reinigungswasser und maßen die Temperatur.

Jörg Mellis erklärte die Abläufe: „Die Flaschen werden eine Dreiviertelstunde lang durch verschiedene Laugenbäder geführt. Vor und nach der Waschanlage checken Flascheninspektoren mithilfe von Laser, ob die Außenstruktur der Flasche noch in Ordnung ist, das Gewinde, und wie es Innern aussieht. Das ist Hightech. Ein dritter Inspektor ist zuständig für die Endkontrolle. Wir reden hier von 20.000 Füllungen in der Stunde.“

Damit die Nachhaltigkeit vollkommen wirke, würden selbst die Etiketten recycelt. Abschließend bat Mellies die Kundschaft noch darum, die leeren Flaschen mit Deckel zurück zu geben: „Das schützt einerseits das Gewinde, andererseits kann dann das Material dem Recyclingkreislauf zugeführt werden. Die Aluverschlüsse können nämlich zu hundert Prozent wiederverwertet werden.“

Die neue Flaschen-Waschanlage der Schloss Quelle Mellis wurde unter die Lupe genommen.
Foto: Umweltschutzamt
Bei der routinemäßigen Umweltinspektion wurde ganz genau hingeschaut.
Foto: Umweltschutzamt
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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