Aufreger abseits des Platzes: EM-Boykott wegen Hundemord?

Wenig glücklich sieht der Schäferhundwelpe hinter den Gitterstäben aus. | Foto: PeTA Deutschland e.V./pixelio.de
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Selten hat eine Fußball-Europameisterschaft für so viel Aufsehen gesorgt wie das bevorstehende Turnier vom 8. Juni bis zum 1. Juli in Polen und der Ukraine.

Grund: Seitdem die Ukraine als eines von zwei Gastgeberländern für die EM 2012 ausgelost wurde, gibt es für die Ukraine nur noch ein Ziel. Möglichst viele der rund 15.000 Straßenhunde in den Spielorten Kiew, Lemberg, Charkow und Donezk zu töten und die Straßen somit zu säubern - egal wie. Sie werden erschossen, vergiftet, vergast oder in teils mobilen Krematorien bei lebendigem Leibe verbrannt. Bisher lebten Mensch und Tier in einer Art Koexistenz miteinder, das hat sich mit dem Losglück der Ukraine schlagartig geändert.

Zwar hat der europäische Fußballverband UEFA im November vergangenen Jahres ein Tötungsverbot von streundenen Hunden erwirkt und einen Verstoß unter Strafe gestellt, viel geändert habe sich seitdem jedoch kaum etwas, wissen Tierschutzorganisationen vor Ort. Laut Asia Serpinskaya, Präsidentin der Kyiv Society for the Protection of Animals, habe sich seit Januar dieses Jahres immerhin die Lage in Kiew entspannt, vor allem aber im Umland würden Straßenhunde noch immer grausam getötet. Das bestätigt auch Andrea Müller, Leiterin der Peta-Kampagne zum Schutz der ukrainischen Straßenhunde, gegenüber der „Welt“: „In den Außenbezirken und den ländlichen Vororten ist es immer noch schlimm.“ Da half auch die Spende der UEFA an die SOS Animals Society Kiev, mit der vor allem Kastrationen bezahlt werden sollten, nur wenig, ebenso wie das Engagement von Theo Zwanziger, zum damaligen Zeitpunkt noch Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB).

Bereits Ende vergangenen Jahres war der „Hundemord für König Fußball“, wie Bürgerreporterin Ulrike Bayindir aus Essen-West ihren Beitrag betitelt, Thema im Lokalkompass. „Geschätzte 250.000 obdachlose Hunde fristen in der Ukraine ein Leben in Elend“, schreibt Heike Hillebrand aus Bönen. Den Grund vermutet sie in der wirtschaflich und politisch schwierigen Vergangenheit des Landes. Ihr Weg: „Aufklären, aufrütteln und aktiv werden!“ Das gilt sowohl für Fans als auch für Sportler.

Gleichzeitig aber spricht sie den Gewissenskonflikt an, den viele ob der schrecklichen Bilder derzeit mit sich ausfechten: „Die EM-Boykottaufrufe von Tierschützern finde ich schwierig. Zum einen als Fußballfan, der sich auf ein wunderschönes Fußballfest mit Rudelgucken im Kreis von Freunden freut, zum anderen als Tierschützerin, die befürchtet, dass es für ein Mahnmal bis dahin für zehntausende von Hunden zu spät sein wird.“

Es stellt sich also die Frage: EM gucken - ja oder nein? Der UEFA glauben, die immer wieder klarstellt, nicht von der Ukraine gefordert zu haben, die vielen streunenden Tiere zu töten? Oder skeptisch sein, wer da was von wem verlangt hat? Auf die EM verzichten? Sich die EM auf keinen Fall entgehen lassen? Die Spiele zwar verfolgen, aber in kleinem Rahmen? Ihre Meinung, ihre Entscheidung, ihre Begründung ist gefragt!

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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