Die Medl spricht von großen Herausforderungen - Kanalerneuerung an der Helenenstraße stößt nicht überall auf Gegenliebe

Jeden Montag werden vier große Rohre geliefert. Da es wenig Lagerungsmöglichkeiten im Bereich der Helenenstraße gibt, werden sie zügig eingebaut.    Fotos: PR-Foto Köhring
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  • Jeden Montag werden vier große Rohre geliefert. Da es wenig Lagerungsmöglichkeiten im Bereich der Helenenstraße gibt, werden sie zügig eingebaut. Fotos: PR-Foto Köhring
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„Das ist für uns so eine Mischung aus Routine und neuen Herausforderungen.“ Burkhard Malcus, Abteilungsleiter Planung bei der Medl, meint damit die Erneuerung des Abwasser- und Stauraumkanals an der Helenenstraße von der Tal- bis zur Katharinenstraße in Dümpten.

Um die Anwohner der Barbarastraße und der Schobes Heide künftig vor in jüngster Vergangenheit öfter aufgetretenen Überschwemmungen zu schützen, werden dort auf einer Länge von etwa 300 Metern neue, größere Rohre verlegt. Arbeiteten die Medl und ihr Abwasserdienst SEM bislang überwiegend mit Stahlbeton, so werden diesmal dünnwandige GFK-Rohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingesetzt, die zudem einen geringere Reibungswiderstände haben.

Vorstellung der Maßnahme hatte fast Seminarcharakter

Geliefert werden sie von der Firma Amiblu, die mit diesen Rohren weltweit unterwegs ist. Überwacht und wissenschaftlich begleitet wird die Gesamtmaßnahme, die gut 1,7 Millionen Euro kostet, vom Institut für unterirdische Infrastruktur aus Gelsenkirchen. Zudem wird auf der gesamten Strecke sogenannter Flüssigboden verlegt, was in Mülheim nicht unbedingt alltäglich ist.

Viel Neues also. Das war wohl auch der Grund, weshalb die mehrstündige Präsentation der Kanalerneuerung mit anschließender Baustellenbesichtigung fast Seminarcharakter hatte. Entsorgungsbetriebe, Umwelt- und Planungsämter sowie Fachfirmen unter anderem aus Bottrop, Duisburg, Solingen, Hattingen, Düsseldorf, Essen und Gelsenkirchen, hörten den Erläuterungen der Medl-Planer aufmerksam und gespannt zu.

Jeden Montag kommen vier große Rohre

Die enge Katharinenstraße, wo die Häuser zudem sehr nahe am Abwasserkanal stehen, war eine zusätzliche Herausforderung für die Planer und Bauer. Feuerwehrzufahrten müssen während der Bauzeit gewährleistet bleiben und die Anwohner nicht allzu lange von den Zufahrten zu ihren Grundstücken angehalten werden. Auch die Müllabfuhr musste im Vorfeld geklärt werden. „Deshalb“, so Malcus, „bauen wir in Teilstücken von etwa zehn bis 15 Metern mit Spezialmaschinen.“ Lagerflächen für die großen Rohre mit bis zu 2,3 Metern Durchmesser gibt es vor Ort ebenfalls nicht. „Jeden Montag bekommen wir vier Rohre angeliefert, die wir dann sofort einsetzen“, erläutert Bauleiter Dirk Konding.

Die Medl bezeichnet die Maßnahme als unausweichlich, weil etwa die Barbarastraße häufig überflutet war. In Anbetracht von vermehrt auftretendem Starkregen sei auch künftig damit zu rechnen gewesen. Dennoch, die Maßnahme stößt nicht bei allen Anwohnern auf uneingeschränkte Gegenliebe.

Helga Schulz (75), seit mehreren Jahrzehnten mit ihrer Familie auf der Helenenstraße zuhause, sieht nicht ein, dass sie, um Überflutungen auf der Schobes Heide und der Barbarastraße zu vermeiden, ebenfalls zur Kasse gebeten werden soll. Denn entsprechende Gebührenankündigungen flatterten bereits ins Haus. Zwischen 1.000 und 11.000 Euro belaufen sich die angedeuteten Beteiligungskosten.

Anwohner wollen gegen Bescheide gerichtlich vorgehen

„Wir auf der Helenenstraße haben uns schon lange selbst geschützt und in entsprechende Maßnahmen viel Geld gesteckt“, sagt sie unserer Redaktion, und kündigt zugleich an, gegen spätere offizielle Gebührenbescheide gerichtlich vorzugehen. „Da sind wir uns mit vielen Eigentümern und Nachbarn einig“, bekräftigt sie, „denn wir sind von den Überschwemmungen gar nicht betroffen. Das reicht doch schon, wenn wir Baulärm, Staub, Verkehrs- und Zugangsbeeinträchtigungen in Kauf nehmen müssen.“

Sauer aufgestoßen ist den Anwohnern zudem, dass es „im Vorfeld nicht einmal einen Informationsabend gab, sondern wir alle vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.“ Ende Mai nächsten Jahres soll die komplette Baumaßnahme einschließlich Wiederherstellung der Straßendecke abgeschlossen sein.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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