„Es tut sich was in Mülheim!“

Die CDU-Mittelständler Dr. Ilselore Paschmann und Hans J. Krupp nehmen Stellung.
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Die Mittelständler in der CDU über attraktivere Innenstadt, junge Familien und mehr Sparwillen

Die Mülheimer CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung MIT nutzt das Jahresende, um ein Resümee zu ziehen und einen Ausblick auf die kommenden Jahre zu werfen. Vorsitzender Hans J. Krupp und seine Mitstreiter möchten über ihre Anliegen informieren und zu wirtschafts-, sozial- und finanzpolitischen Fragen Stellung nehmen.

Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Dr. Ilselore Paschmann legt Krupp die Finger in die Wunden und fordert mehr Transparenz: „Der Sparwille ist bei unserer Verwaltung nicht erkennbar. Die einzelnen Kostenstellen sind nicht genau beziffert, in großen Posten versteckt. Auch gibt es grassierende Gutachteritis zu wirklich jedem Thema. Es sind neue Aufgaben auf die Kommune zugekommen, das stimmt. Für die Unterbringung, Betreuung und Beschulung der Flüchtlinge entstehen Kosten. Hier sollte das Land NRW endlich die Gelder des Bundes durchreichen, die Mülheim zustehen. Aber das muss doch die Sparbemühungen umso mehr befeuern.“

Wer wird Kämmerer?

Bei den sogenannten freiwilligen Leistungen der Stadt seien die Standards oft sehr hoch: „Muss das sein? Was wir vermissen, ist die innere Einstellung. Die Zinssituation ist doch ideal, um Schulden abzubauen. Steuern sprudeln, denn Gottseidank gibt es in Mülheim noch viele mittelständische Unternehmen, die ihr Geld auch in Mülheim versteuern. Wir haben mehr Einwohner als früher, die Einnahmenseite ist so schlecht nicht.“ Ein neuer Kämmerer müsste dies berücksichtigen. Ilselore Paschmann hat da ihre Meinung: „Wir sind da eins mit der Mülheimer CDU. Eine transparente und offene Ausschreibung muss sein.“ Ohne Namen nennen zu wollen, weg von Parteipräferenz, legt Paschmann nach: „Ein schweres Amt. Da muss der Beste ran.“

Sparvorschläge

„Wir müssen alle Resourcen nutzen. Warum nicht mit der Rasenmähermethode generell um 10 Prozent kürzen?" Sparvorschläge wären die Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit, bei den Führungsetagen müsse es eine Verschlankung geben: „Warum sind die Kosten dort so hoch?“ Straßenbahn und U-Bahn stünden auf der roten Seite, was alleine die Tunnelerhaltung koste... Andere Kommunen hätten da einwohnerbezogen deutlich niedrigere Kosten. In der ÖPNV-Debatte bleibt MIT beim Standpunkt, ein besseres Kostenmanagement durchzuführen und dem wirklichen Bedarf anzupassen: „So sind wir strikt dagegen, die Straßenbahn bis nach Saarn zu führen. Das Bahnnetz sollte auf ein paar Strecken beschränkt werden, die Gleiserhaltung ist teuer. Was wir brauchen, ist ein gutes Busnetz mit angepassten Taktungen.“

Positive Stimmung

Insgesamt machen die Mittelständler bei ihren Mitgliedern eine positive Grundstimmung aus: „Wir freuen uns auf die kommenden Jahre und haben viel vor. Die duale Ausbildung ist genau unser Ding, sie muss noch ausgebaut werden und eine europäisch einheitliche Regelung geschaffen werden. Auch muss der Meister bleiben.“ Ein großer Wunsch ist der Wissenstransfer mit der Hochschule Ruhr West. Die seit 2015 amtierende Präsidentin der Uni, Prof. Dr.-Ing. Gudrun Stockmanns, war kürzlich zu Gast bei der MIT: „Da war eine große Bereitschaft zu spüren, es wird Pilotprojekte gegen, wo Mittelständler mit der Uni zusammen arbeiten. Wenn am Campus direkt kein Platz ist, dann eben bei den Unternehmen.“ Alles Gold, was da glänzt? Natürlich nicht, aber…Ilselore Paschmann: „Es gibt auch Sorgenkinder, die Friedrich Wilhelms-Hütte macht uns Kummer, wir beobachten den Kampf um Siemens. Doch gibt es auch für Mülheim gute Standortentscheidungen. Was für eine tolle Sache, die Aldi hier macht!“

Ist die City noch zu retten?

Ein ganz wichtiges Element der Zukunftssicherung ist für den Mittelstand die Innenstadtentwicklung. So müsse der Breitbandausbau voran getrieben werden. Wichtig auch Häusersanierung, Fassaden auf Vordermann zu bringen. Wobei Ilselore Paschmann einwirft: „Aber wichtiger ist noch, dass hinter diesen Fassaden auch vernünftig gearbeitet wird. Unser Edeka im Forum zum Beispiel hat jeden Tag 4000 zahlende Kunden, doch das ist leider nicht die Lebenswirklichkeit aller Geschäfte auf der Schloßstraße. Ist die City noch zu retten? Da muss sich noch einiges tun. Es gibt Mut machende Projekte, zum Beispiel das neue Stadtquartier Schloßstraße auf dem ehemaligen Kaufhof-Grundstück. Mit Einzelhandel, Hotel, Seniorenresidenz mit Pflegeeinrichtung, Fitnessstudio, Büros und Parkhaus. Dieses Projekt ist uns vorgestellt worden und wir waren sehr angetan. Natürlich wird die Bauphase voraussichtlich bis 2018 schwierig, auch für die Andienung der Lieferanten. Hier sind gute Infos und ein transparentes Baustellenmanagement wichtig.“

Junge Familien

„Es gibt Menschen, die glauben an unsere Stadt. Arbeitgeber und die Uni locken den Nachwuchs an, viele junge Leute mit Kindern möchten in die Stadt ziehen. Da brauchen wir aber einen entsprechenden Wohnraum. Zurzeit scheint die Verwaltung eher Geschosswohnungsbau zu unterstützen. Zum Beispiel in Saarn wird kräftig gebaut, doch wir wünschen uns hochwertigeres Bauen. Wir sollten auf gute und attraktive Einfamilienhäuser setzen, da gibt es durchaus noch mögliche Flächen in Mülheim. Nur müssen dann auch mal die Scheuklappen fallen.“
Hans J. Krupp ergänzt: „Da muss auch in die Infrastruktur kräftig investiert werden, gut ausgestattete Ganztagsschulen etwa kosten aber nun mal viel Geld. Die Kinder kommen aus einer digitalen Welt und tauchen in der Schule in eine analoge Welt ein. Das ist doch absurd. Unsere Schulen dürfen bei der Digitalisierung nicht mehr hinter hinken. Wir müssen den Dreiklang hinbekommen, Mülheim als Standort für Wirtschaft, Lehre und entsprechende Wohnkultur. Diese Ziele sollte man nicht durch permanente Überschuldung gefährden.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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