Der Nächste, bitte!
Aus der Praxis des EKM: Takotsubo-Kardiomyopathie.

Ein  Blick ins Herzkatheterlabor im EKM | Foto: EKM/Daniela Motzkus
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Helga S. ist 64 Jahre alt und hatte bisher nie Probleme mit dem Herzen. Als sie plötzlich starke Schmerzen in der Brust verspürt sowie ein Unwohlsein und Luftnot, alarmiert ihr Mann den Rettungsdienst.

Die 64-Jährige hat keine Vorerkrankungen. Darum ist sie schockiert, als ihr gesagt wird, dass der Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt vorliegt. Sie wird sofort ins Krankenhaus gebracht.
Dort wird bei Helga S. ein EKG gemacht, das auf einen Herzinfarkt hindeutet. Das Ärzte-Team führt daraufhin sofort eine Angiografie im Herzkatheterlabor durch. Mit diesem Verfahren kann man darstellen, ob und wie gut die verschiedenen Herzkranzgefäße durchblutet sind. Die Ärztinnen und Ärzte stellen dabei keine Engstellen fest. „Das heißt, dass die Patientin keinen Herzinfarkt hat“, sagt Hamza Ademi, Chefarzt der Kardiologischen Klinik im Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Sie leidet an einer sogenannten Takotsubo-Kardiomyopathie, im Volksmund auch Broken-Heart-Syndrom genannt (gebrochenes Herz). „Die Beschwerden und die Befunde, also das EKG und die Blutwerte, ähneln sehr stark denen eines Herzinfarktes“, weiß Ademi. „Bei der Takotsubo-Kardiomyopathie liegen aber anders als beim Herzinfarkt keine Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße vor.“

Genaue Diagnostik nötig

Solche Fälle seien selten, sagt Ademi. „Aber wenn sie auftreten, sind häufig gesunde Frauen zwischen 55 und 75 Jahren betroffen.“ Daher ist es wichtig, bei Frauen aus dieser Altersklasse mit diesen Symptomen sehr genau hinzuschauen.

Die Ursachen für die Erkrankung sind noch nicht geklärt. Vermutet wird, dass eine plötzliche Freisetzung von Stresshormonen durch extreme emotionale oder körperliche Belastungen das Herz beeinträchtigt. Helga S. ist sich keiner solchen Stresssituation bewusst. Allerdings ist bei ihrem Mann Prostatakrebs festgestellt worden.

„Wenn diese Herzerkrankung erkannt und richtig behandelt wird, heilt sie in der Regel innerhalb weniger Tage bis Wochen aus“, sagt Ademi. Helga S. erhält entsprechende Medikamente und schont sich. Nach zwei Wochen geht es ihr wieder gut.

Info: Am Mittwoch, 22. März 2023 hält Hamza Ademi um 18 Uhr in Kooperation mit der VHS Mülheim einen Vortrag zum Thema „Frauenherzen schlagen anders“. Die Anmeldung erfolgt über die VHS Mülheim, es gibt noch freie Plätze.

Ein  Blick ins Herzkatheterlabor im EKM | Foto: EKM/Daniela Motzkus
Hamza Ademi, Chefarzt der Kardiologischen Klinik im EKM | Foto: EKM
Autor:

Evangelisches Krankenhaus Mülheim (EKM) aus Mülheim an der Ruhr

Wertgasse 30, 45468 Mülheim an der Ruhr
Webseite von Evangelisches Krankenhaus Mülheim (EKM)
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