Girls' Day und Boys' Day gefragt - Schüler schnupperten in Berufe

In Mülheim fertigten Madita Lumm, Emely Zacharzewski, Amelie Mauer, Helena Rickmann (v.l.) Namensschilder und Schlüsselanhänger aus Metall. | Foto: Siemens/ Georg Lohmann
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  • In Mülheim fertigten Madita Lumm, Emely Zacharzewski, Amelie Mauer, Helena Rickmann (v.l.) Namensschilder und Schlüsselanhänger aus Metall.
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Türen auf beim Girls’ Day in den verschiedensten Mülheimer Betrieben: Am 26. April konnten Schülerinnen zu eintägigen Prakitka in unterschiedlichste Berufesbilder reinschnuppern. Besonders beliebt an diesem Tag sind die Plätze an den Mülheimer Max-Planck-Instituten: Rund 60 Schülerinnen probierten sich in Laborberufen, Analytik und Feinmechanik der Forschungsinstitute aus.

Rund 40 Mitarbeiter der Institute hatten Stationen, Workshops und Vorträge vorbereitet, mit denen sie an diesem Tag ganz für die Besucherinnen da waren. Ihr Ziel: Mädchen für MINT-Berufe begeistern und ihnen zeigen, dass das Arbeiten in der chemischen Grundlagenforschung Spaß macht und auch für Frauen eine interessante Berufsperspektive ist.

Im MPI die Welt der Moleküle entdecken

Am MPI für Chemische Energiekonversion eröffnete Prof. Alexander Auer den Girls’ Day mit einem 3D-Kino und entführte die Mädchen in die Welt der Moleküle. Anschließend ging es für die Mädchen in verschiedene Workshops in Laboren und Werkstätten. Dort lernten einige den korrekten Aufbau einer elektronischen Schaltung und löteten Werkstoffe eigenständig zusammen. Andere fanden Schritt für Schritt heraus, warum Äpfel rosten, wenn man sie aufgeschnitten liegen lässt. Bereits Traditiondes Girls’ Days am MPI ist die Eis-Zubereitung am Ende des Tages.

Handyhalterung aus Plexiglas

Am MPI für Kohlenforschung hatten die Mitarbeiter in den Forschungs- und Analyseabteilungen 16 Stationen mit Experimenten vorbereitet, die an den Alltag der Mädchen anknüpften. Wie hoch der Koffeingehalt in Tee ist, wurde in der Hochleistungsflüssigkeitschromatographie untersucht, wie sich ein Farbstoff wie Naphtholorange herstellen lässt und warum können Kastanienzweige fluoreszieren waren einige der Fragen, denen die Mädchen ganz praktisch unter Anleitung ihrer Paten nachgingen. Einen Höhepunkt erlebten die Mädchen in den Werkstätten des Instituts: mit Drehbank, Fräse und CNC-Maschine stellten sie zur Erinnerung an den Girls‘ Day am MPI für Kohlenforschung eine Handyhalterung aus Plexiglas als eigenes Werkstück her.

Beim jährliche Girlsday, bei dem Mädchen in typische Männerberufe hinein schnuppern können, war auch Siemens als Arbeitgeber wieder dabei. Mehr als 1000 Mädels nahmen bundesweit am Angebot teil.

Apps prorammieren

Insgesamt 150 Mädchen nahmen das Girls‘ Day-Angebot am Bottroper und Mülheimer Campus der Hochschule Ruhr West an. Die Mädchen konnten Apps, Arduinos (Microcontroller) und verschiedene Roboter programmieren, Labore besichtigen, löten lernen oder Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden ihre Fragen stellen. Beim Girls‘ Day möchten Gastgeber wie die Hochschule Ruhr West zeigen, welche Möglichkeiten Mädchen im MINT-Bereich haben, die Fähigkeiten von Mädchen stärken und sie für eine technische Berufsperspektive begeistern. Professorinnen wie Dr. Sabrina Eimler oder Dr. Susanne Staude, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, kamen als Informatikerin oder Ingenieurin bei den Mädchen sehr gut an.

Auch die RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft beteiligte sich am Girls‘ Day. 22 Mädchen aus Mülheim, Oberhausen und Duisburg meldeten sich beim Wasserversorger an und tauschten für einen Tag ihre Schulbank gegen RWW-Werkbänke. Doch bevor es an die Werkbank ging, stand noch eine Wasserwerksführung auf dem Plan, um den 14-jährigen einen Einblick in die Produktion von Trinkwasser am Standort Mülheim-Styrum zu geben.

Flaschenöffner herstellen

Anschließend suchten die jungen Damen die neue Ausbildungswerkstatt auf, um einen Flaschenöffner herzustellen. Beim Feilen, Bohren, Metall sägen und Gewinde drehen war filigranes Geschick gefragt. Danach fertigten sie in der Elektrowerkstatt ein Verlängerungskabel. Die Achtklässlerinnen kürzten Kabel, entfernten Isolierungen, setzten Hülsen und schraubten letztlich die Stecker an das Kabel. Für die meisten waren die Tätigkeiten weitestgehend fremd, doch auch eine wohltuende Abwechslung zum gängigen Ablauf in der Schule und Fächern wie Mathe, Deutsch oder Englisch war zu hören.

Beruf eines Pflegers kennenlernen

Aber nicht nur Mädchen können sich an diesem Tag orientieren. Seit geraumer Zeit wird als Pendant auch der Boy's Day angeboten: Hier können Jungen in die sozialen Berufe schnuppern. Drei Mülheimer Schüler waren zu Gast in der Alloheim Senioren-Residenz „Wohnpark Dimbeck“. Das Haus hautnah kennenlernen, den Betreuungskräften über die Schulter schauen – das stand für die Schüler auf dem Tagesprogramm. So halfen die Jungen im Alter von 14 Jahren bei den Vorbereitungen für den traditionellen "Tanz in den Mai", der im Bistro des Wohnparks stattfindet. Sie banden Tischdekoration aus Birkenzweigen, erfuhren dabei auch mehr über Traditionen und Bräuche, die hier gepflegt werden. Basteln, Dekorieren und später noch Waffel backen und Kaffeeklatsch - das war ein typisches "Frauenprogramm" für die Jungs. Aber genau darum geht es ja beim Boy's Day: Klischees durchbrechen und vielleicht Freude am Unbekannten entdecken.

In Mülheim fertigten Madita Lumm, Emely Zacharzewski, Amelie Mauer, Helena Rickmann (v.l.) Namensschilder und Schlüsselanhänger aus Metall. | Foto: Siemens/ Georg Lohmann
Teilnehmerinnen löten Werkstoffe zusammen. | Foto: MPI CEC
Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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