Ehrenamtliche geben jungen Menschen ein neues Selbstwertgefühl
Talente fördern und Mut machen

Nora Feikes, Sike Tangemann, Philipp Blaschke, Grit Freiberg-Scheidt und Filiz Erdogan (v.l.) wissen, dass es ohne das Engagement der Ehrenamtliches viele sinnvolle Angebote an weiterführenden Schulen in Mülheim nicht geben würde.    Foto: PR-Foto Köhring/SM
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  • Nora Feikes, Sike Tangemann, Philipp Blaschke, Grit Freiberg-Scheidt und Filiz Erdogan (v.l.) wissen, dass es ohne das Engagement der Ehrenamtliches viele sinnvolle Angebote an weiterführenden Schulen in Mülheim nicht geben würde. Foto: PR-Foto Köhring/SM
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„Wenn wir die Ehrenamtlichen nicht hätten, würden viele Angebote für unsere Schüler einfach auf der Strecke bleiben“, sind Grit Freiberg-Scheidt, stellvertretende Schulleiterin an der Realschule Mellinghofer Straße, und der dortige Schulsozialarbeiter Philipp Blaschke überzeugt. Und das wäre für die Schüler weder sinnvoll noch klug.

Klug ist in diesem Zusammenhang das richtige Stichwort. Denn Ehrenamtliche fordern und fördern im vom Mülheimer Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) auf den Weg gebrachten Projekt KLUG Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen in wöchentlichen Kleingruppen-Angeboten. KLUG steht für „Kompetenzen lernen und Leben gestalten“. Die Engagierten bringen ihre Fähigkeiten mit und geben Tipps, Ideen und Anregungen. Sie schenken den jungen Menschen Aufmerksamkeit, sie machen Mut und entdecken vielleicht versteckte Talente, ob im handwerklichen, künstlerischen oder sportlichen Bereich.

Silke Tangemann, CBE-Projektleiterin und Ansprechpartnerin sowohl für interessierte Schulen als auch für die Ehrenamtlichen und die, die es noch werden wollen, verweist auf praktische, nachhaltige und erfolgreiche Beispiele. So sind in den letzten beiden Jahren an der Realschule Mellinghofer Straße eine Koch AG und der Chor MelliVoices entstanden. Damit mehr Jugendliche von diesem Projekt profitieren können, gibt es weitere offene Angebote für Freiwillige, die sich engagieren möchten.

Lob und Anerkennung

Nora Feikes ist eine von ihnen. Sie hat die MelliVoices ins Leben gerufen. Die angehende Grundschul-Referendarin „baut“ zurzeit noch ihren Master in Kinder- und Jugendchorleitung an der Folkwang-Hochschule. „Ich singe selbst für mein Leben gerne“, sagt die im Gespräch mit der Mülheimer Woche. Als sie an der Uni einen Aushangzettel fand, auf dem das CBE eine Chorleitung für eine entsprechende Musik-AG an der Realschule suchte, griff sie spontan zum Hörer.

„Der Wunsch nach einem solchen Chor kam von von unsern Schülern. Aber aus dem Kreis des Kollegiums hätten wir das schon aus zeitlichen Gründen nicht auf die Reihe bekommen“, berichtet Grit Freiberg-Scheidt. Folglich war und ist man dankbar, dass Nora Feikes ehrenamtlich in die Bresche sprang. Der Erfolg kann sich inzwischen sehen und vor allem hören lassen. Erste öffentliche Auftritte endeten mit Lob, Anerkennung und stürmischem Beifall.

„Das ist doch ein gutes Beispiel, wie man die Kompetenz und das Selbstwertgefühl junger Menschen fördern kann“, freut sich CBE-Geschäftsführer Michael Schüring. „Ich bin auf Augenhöhe mit meinen Sängerinnen und Sängern“, betont Nora Feikes. Zwar gibt sie ihnen das hand- oder besser „mundwerkliche Rüstzeug“, aber bei der Liedauswahl haben sie volles Vorschlags- und Mitspracherecht. Das stärke das Selbstbewusstsein ganz enorm. Dasselbe berichtet Philipp Blaschke im Bilick auf die Koch-, Physik- oder Judo-AGs an der Realschule Mellinghofer Straße, die es ohne das Engagement der Ehrenamtlichen nicht gäbe. Der Schulsozialarbeiter betont zudem, dass man dadurch intensiveren Kontakt zu den Eltern bekomme, denn die Schüler berichten zuhause oft voller Enthusiasmus über das, was sie in den AGs erlebt, gelernt und „bewerkstelligt“ haben. Das habe letztlich auch etwas mit praktiziertem Sozialverhalten und Stärkung des Wir-Gefühls zu tun.

Vorbild und Geduld-Spender

Genau das treibt auch Filiz Erdogan an, die sich an der Schule Am Hexbachtal ehrenamtlich um Schülerinnen kümmert, die noch nicht lange in Deutschland sind. Neben wichtigen Informationen über ihr „neues“ Land steht dabei vor allem die Aufarbeitung von Sprachdefiziten im Mittelpunkt. „Ich fordere und ich fördere“, sagt sie und macht sich das damit das Leitmotiv des CBE-Projekts zu eigen. Eines haben alle Ehrenamtlichen gemeinsam: Als Vorbild, Geduld-Spender oder Talente-Entdecker schenken sie den jungen Menschen Aufmerksamkeit und Zuversicht, geben Anregungen und können durch die Vermittlung ihrer eigenen Kompetenzen neue Möglichkeiten eröffnen. Die Schüler werden in ihrer Persönlichkeit gestärkt und lernen, ihre Neigungen und Interessen zu entfalten.

„Und deshalb“, so Silke Tangemann abschließend und in die Zukunft blickend, „wünschen wir uns, dass weitere Ehrenamtliche aus unserer Stadt mitmachen und einmal wöchentlich für ein bis zwei Stunden jungen Menschen Zeit schenken möchten.“ Die Projektleiterin ist zu erreichen unter Tel. 0208 / 970 6829 oder per Mail an silke.tangemann@cbe-mh.de.

Nora Feikes, Sike Tangemann, Philipp Blaschke, Grit Freiberg-Scheidt und Filiz Erdogan (v.l.) wissen, dass es ohne das Engagement der Ehrenamtliches viele sinnvolle Angebote an weiterführenden Schulen in Mülheim nicht geben würde.    Foto: PR-Foto Köhring/SM
Die Schülerinnen und Schüler an der Realschule Mellinghofer Straße sind von der Arbeit und dem Einsatz der Ehrenamtlichen begeistert. Dadurch erhalten sie zusätzliche Angebote, die sonst nicht möglich wären.   Foto: PR-Foto Köhring/SM
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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