Buch der Woche

Beiträge zum Thema Buch der Woche

Kultur

Buch der Woche: Den Mörder verstehen

Mark Boog: Mein letzter Mord. Roman. Aus dem Niederländischen von Matthias Müller. Roman. Dumont Verlag, Köln 2012, 158 Seiten, 18,99 Euro Dieser schmale Roman eines hierzulande noch weitgehend unbekannten Autors ist eine echte Entdeckung. Der Niederländer Mark Boog, Verfasser von sieben Gedichtbänden und vier Romanen, hat eine eigenwillige Mischung aus Krimi und Psychogramm vorgelegt, die durch ihre präzise Sprache den Leser mit einer immensen Sogwirkung durch die Handlung zieht. Im Zentrum...

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  • 26.05.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Zerrissen und unharmonisch

Judka Strittmatter: Die Schwestern. Roman. Aufbau Verlag, Berlin 2012, 280 Seiten, 19,99 Euro „Während Johanne sich früheren Zeiten gegenüber versöhnlich, beinahe beschönigend gab, trieb Martha ihre Vergangenheit immer noch um“, heißt es über die „Schwestern“, die beiden weiblichen Hauptfiguren in Judka Strittmatters Romanerstling. Die 45-jährige Autorin debütiert mit einer erzählerischen Mischung aus politisch motivierter Vergangenheitsbewältigung und autobiografischer Selbstzerfleischung. Die...

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  • 18.05.12
Kultur

Buchtipp der Woche: Beeindruckendes Debütwerk

Nina Bußmann: Große Ferien. Roman. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, 200 Seiten, 18,90 Euro „Es war zu leicht, falsch verstanden zu werden, es war unmöglich, richtig verstanden zu werden,“ klagt die Hauptfigur in Nina Bußmanns Romanerstling „Große Ferien“. Die 32-jährige Autorin, die im letzten Jahr für einen Auszug aus ihrem Debütwerk mit dem 3-SAT-Preis ausgezeichnet worden war, hat einen gescheiterten Lehrer in den Mittelpunkt der Handlung gerückt. Der Protagonist Schramm, ein vornamenloser,...

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  • 11.05.12
Kultur

Buchtipp der Woche: Das Ende am Galgen

Lukas Hartmann: Räuberleben. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2012, 346 Seiten, 22,90 Euro „Da hingen sie nun zu viert an ihren Stricken: Duli, Wenzel, Nottele und ihr Hauptmann Hannikel, mit heraushängenden Zungen, die verfärbten Gesichter verzerrt, dunkel gefleckt die Hosen.“ Wir befinden uns im Jahr 1787, und mehr als 10000 Menschen verfolgen im Neckarstädtchen Sulz die Hinrichtung eines zuvor über viele Jahre gejagten Räuberquartetts. Der 67-jährige Schweizer Schriftsteller Lukas Hartmann...

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  • 04.05.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Desdemona auf der Toilette

Ralf Rothmann: Shakespeares Hühner. Erzählungen. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, 212 Seiten, 19,95 Euro Der im Ruhrgebiet aufgewachsene und seit vielen Jahren in Berlin lebende Autor klopft die Zwischenräume im Kleine-Leute-Milieu nach den wirklich existenziellen Dingen des Lebens ab. Ralf Rothmanns Texte kreisen dabei um Liebe und Tod, um gescheiterte Aufbrüche und bittere Enttäuschungen. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Figuren, die sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens tummeln und...

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  • 27.04.12
Kultur
Magie und Spannung pur: "Der siebte Kristall" des Dortmunder Autors Wolfgang Zickler
3 Bilder

"Der siebte Kristall": Das fantastische Lesevergnügen zum Welttag des Buches

Zum heutigen Welttag des Buches am 23. April gibt’s für alle Leseratten, Fantasy- und BVB-Fans einen besonderen Lese-Leckerbissen. Eine unterhaltsame Leseprobe aus dem Roman „Der siebte Kristall“ des Dortmunder Autors und BVB-Freundes Wolfgang Zickler. Fantasy und Fußball vereinen sich im Roman „Der siebte Kristall“ meisterlich zur spannenden Story über Freundschaft und Abenteuer, Mythen und Magie, Gut und Böse. „Der siebte Kristall“ zieht alle Leser magisch in seinen Bann. Für alle, die Lust...

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  • 23.04.12
Kultur

Buchtipp der Woche: Epochale Maßstäbe gesetzt

Péter Nádas: Parallelgeschichten. Roman. Aus dem Ungarischen von Christina Viragh. Rowohlt Verlag, Reinbek 2012, 1724 Seiten, 39,90 Euro Ohne lange Vorrede: Dieses Buch setzt neue Maßstäbe. 18 Jahre lang hat der Ungar Péter Nádas an diesem opulenten Wälzer gearbeitet, der 2005 im Original in drei Bänden erschienen war. Es ist ein großes Zeitzeugnis in 39 bewegenden Kapiteln, ein hochartifizielles deutsch-ungarisches Geschichtsbuch des 20. Jahrhunderts. Während sich in seinem hochgelobten "Buch...

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  • 20.04.12
Kultur

Buchtipp der Woche: Drohung mit dem Tod

Annette Pehnt: Chronik der Nähe. Roman. Piper Verlag, München 2012, 215 Seiten, 17,99 Euro Die in Freiburg lebende Schriftstellerin Annette Pehnt hat sich in den letzten Jahren als vorzüglich beobachtende, problemorientierte Chronistin der Alltagskonflikte etabliert.Nach ihren leicht surrealistisch gefärbten Romanen „Ich muss los“ (2001) und „Insel 34“ (2003) widmete sich die 45-jährige Autorin handfesten Sujets mit sozialem Sprengstoff. 2006 befasste sie sich im „Haus der Schildkröten“ mit dem...

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  • 05.04.12
Kultur

Buchtipp der Woche: Liebevolle Heimatkunde

Frank Goosen: Sommerfest. Roman. Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2012, 317 Seiten, 19,99 Euro. Frank Goosen kennt eigentlich nur ein Romanthema, das er facettenreich zu variieren versteht: eine Jugend im Ruhrgebiet der 1970er Jahre. Das Heranwachsen zwischen Kleingartenanlagen, Zechenhäusern, Eckkneipen, Industriebrachen und Fußballplätzen aus grobkörniger roter Asche ist ein Stück seiner eigenen Biografie, ein intimer Blick in den schmalen Bochumer Kosmos zwischen Bergbaumuseum und...

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  • 30.03.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Messie und Messias

Jens Sparschuh: Im Kasten. Roman. Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2012, 224 Seiten, 18,99 Euro „Jede Form des Ordnungmachens, des Aufräumens ist ein Dennoch, ein verzweifeltes Sichaufbäumen gegen die Naturgewalten. Nicht umsonst heißt es ‚Ordnung schaffen‘ und ‚Ordnung halten‘, sie ist kein natürlicher Zustand, sie setzt unser Eingreifen voraus. Und ist sie erst einmal errungen, muß sie immer wieder neu verteidigt werden.“ Das klingt erst einmal leicht irritierend, und doch verbirgt sich...

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  • 09.03.12
Kultur

Buch der Woche: Javier und Maria

Javier Marías: Die sterblich Verliebten. Roman. Aus dem Spanischen von Susanne Lange. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2012, 430 Seiten, 19,99 Euro „Wie leid es mir tut, wie ich mich freue, so ein furchtbares Geschick, dass Miguel gerade in dem Moment dort sein musste, als diesen Menschen die Mordlust überkam, es hätte jedem passieren können, sogar mir, und er hätte sonst wo sein können, weshalb hat es ausgerechnet ihn getroffen, so ein glückliches Geschick.“ Diese Passage drückt die totale...

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  • 02.03.12
Kultur

Buch der Woche: Blick hinter die Kulissen

Thomas Pletzinger: Gentlemen, wir leben am Abgrund. Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2012, 362 Seiten, 14,99 Euro „Profi sein ist harte Arbeit. Dieses Leben ist überraschend unspektakulär und der Alltag extrem durchgetaktet“, hatte der Schriftsteller Thomas Pletzinger erklärt, der sich für sein neues Buch ein Jahr lang im inneren Zirkel des deutschen Basketballspitzenteams Alba Berlin bewegt hatte und den Lesern so einen intimen, aber keineswegs voyeuristischen Blick hinter die Fassaden des...

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  • 24.02.12
Kultur

Buchtipp der Woche: Leben im Konjunktiv

Alexander Kluge: Das fünfte Buch. Neue Lebensläufe. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2012, 561 Seiten, 34,95 Euro „Für Menschen sind Lebensläufe die Behausung, wenn draußen Krise herrscht. Alle Lebensläufe gemeinsam bilden eine unsichtbare Schrift. Nie leben sie allein. Sie existieren in Gruppen, Generationen. Staaten, Netzen. Sie lieben Umwege und Auswege“, heißt es im pünktlich zum 80. Geburtstag des künstlerischen Universaltalents Alexander Kluge im Suhrkamp Verlag erschienenen opulenten Band „Das...

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  • 21.02.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Wie eine ausgepresste Orange

Hans Joachim Schädlich: Sire, ich eile. Voltaire bei Friedrich II. Novelle. Rowohlt Verlag, Berlin 2012, 141 Seiten, 16,95 Euro Hans Joachim Schädlich gehört fraglos immer noch zu den unterschätzten Autoren des deutschen Sprachraums. Dabei versteht es der 76-jährige Autor geradezu meisterlich, komplexe Sachverhalte durch radikale sprachliche Reduktion auf extrem schmale Buchumfänge zu komprimieren. Diese stilistische Finesse zieht sich wie ein roter Faden durch Schädlichs Oeuvre – von...

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  • 26.01.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Wenn alles zerfällt

Antonio Muñoz Molina: Die Nacht der Erinnerungen. Roman. Aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen. Deutsche Verlags-Anstalt. München 2011, 980 Seiten, 29,99 Euro „Wie fühlt sich das Leben an, wenn die Dinge auseinanderbrechen? Das wollte ich zeigen und weniger den Krieg rekonstruieren“, bekannte der spanische Erfolgsschriftsteller Antonio Muñoz Molina nach der Veröffentlichung seines achtzehnten Romanes, der um eine tragische Liebesgeschichte in den Wirren des spanischen Bürgerkriegs kreist....

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  • 06.01.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Leben in Zeitlupe

Mario Vargas Llosa: Der Traum des Kelten. Roman. Aus dem Spanischen von Angelica Ammar. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011, 450 Seiten, 24,90 Euro „Ich versuche, meine Schreibroutine beizubehalten, aber es ist nicht einfach. Menschen belagern mein Haus. Ich fühle mich bedrängt, bedroht, verfolgt.“ So beschrieb der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa (75) die Schattenseiten, die mit der Verleihung des Nobelpreises im letzten Herbst verbunden waren. Am Anfang war es nur ein Zitat aus...

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  • 23.09.11
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Das Leben als Hobby

Christoph Hein: Weiskerns Nachlass. Roman. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011, 319 Seiten, 24,90 Euro „Er riss seine Stunden herunter, er arbeitete mit uralten, vor Jahren erstellten Manuskripten, er lebte von der Wiederholung und scheute sich auch nicht, wie ein Stadttheaterbuffo die erfolgreichsten Stücke seines Repertoires immer wieder anzusetzen.“ So charakterisiert Christoph Hein den monotonen Arbeitsalltag seines Protagonisten Rüdiger Stolzenburg, der an der Leipziger Universität als Dozent für...

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  • 16.09.11
Kultur

BUCH DER WOCHE: Ein kurzes Glück

Michael Kumpfmüller: Die Herrlichkeit des Lebens. Roman. Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2011, 238 Seiten, 18,99 Euro „Der Doktor beginnt zu träumen, wie das wäre, wenn er nach Berlin käme, worauf sie erwidert, das wäre doch sehr schön.“ Der Doktor ist kein Geringerer als der weltberühmte Prager Schriftsteller Franz Kafka (1883-1924), der - von einer Lungenkrankheit schon schwer gezeichnet - im Sommer 1923 während eines Ostseeurlaubs zufällig die Köchin und Kinderbetreuerin Dora Diamant...

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  • 09.09.11
Kultur

BUCH DER WOCHE: Alles endet beim Vater

Josef Haslinger: Jáchymov. Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2011, 271 Seiten, 19,90 Euro „Aus einem Heilbad mit Grandhotel war ein System von Konzentrationslagern geworden, mit dem ein kommunistischer Staat dem großen Bruder den Gefallen getan hatte, für dessen unermesslichen Hunger nach Uran einen Teil der eigenen Bevölkerung zu opfern“, klärte der österreichische Schriftsteller Josef Haslinger in einem Interview über die unheilvolle Wandlung des Handlungsortes seines neuen Romans auf. Das...

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  • 02.09.11
Kultur

BUCH DER WOCHE: Nicht skandalös - einfach nur belanglos

Charlotte Roche: Schoßgebete. Roman. Piper Verlag, München 2011, 283 Seiten, 16,99 Euro. Es ist fraglos das Buchereignis in dieser Herbstsaison. Verlag und Autorin hatten im Vorfeld gleichermaßen vehement auf die Werbepauke gehauen: Mit Superlativen vollgestopfte Hochglanzbroschüren wurden verschickt, 500 000 Exemplare als Startauflage gedruckt, und ein ebenso niedliches wie naives Video bei YouTube eingestellt. Und nun ist es da - das zweite Buch der „Skandalautorin“ Charlotte Roche. Das...

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  • 30.08.11
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