Buch der Woche

Beiträge zum Thema Buch der Woche

Kultur

Buchtipp der Woche: Suche nach Freiheit

Der abwechselnd in Irland und im Kanton Aargau lebende Schriftsteller Hansjörg Schertenleib gehört zu den wichtigsten Stimmen in der Schweizer Gegenwartsliteratur. Der 55-jährige, der zuletzt die von der Kritik hoch gelobten Romane „Das Regenorchester“ (2008) und „Cowboysommer“ (2010) vorgelegt hatte, verknüpft in seinem neuen Erzählwerk die Lebensläufe von zwei starken Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Und doch gibt es beim zweiten, intensiveren Hinschauen mehr Gemeinsamkeiten...

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  • 13.12.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Erleuchtung in Sizilien

„Ich möchte keineswegs als Privatmensch, sondern ausschließlich als Forscher betrachtet und auch behandelt werden“, bekundet Benjamin Merz, die leicht kauzige Hauptfigur in Hanns-Josef Ortheils neuem Roman. Der Protagonist ist ein wortkarger Ethnologe von Ende Dreißig, der sich aus Forschungszwecken nach Sizilien aufmacht und dort am Ende sogar sein privates Glück findet. Doch bis dahin ist es ein leidvoller und von Ortheil kurvenreich ausstaffierter Weg. Der 61-jährige Autor, der seit einigen...

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  • 07.12.12
Kultur

Buch der Woche: Die Spinne im Bernstein

Sabrina Janesch: Ambra. Roman. Aufbau Verlag, Berlin 2012, 396 Seiten, 22,99 Euro Mit 20 Jahren belegte sie Platz eins bei einem Literaturwettbewerb, studierte kreatives Schreiben bei Hanns-Josef Ortheil an der Uni Hildesheim, 2009 erwarb sie ihr Diplom und war Stadtschreiberin von Danzig, mit 25 veröffentlichte sie ihren hochgelobten Romanerstling „Katzenberge“, kürzlich brachte sie in Münster eine Tochter zur Welt, in diesem Herbst ist ihr zweiter Roman „Ambra“ erschienen, und der dritte...

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  • 23.11.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Nicht ganz schlechter Roman

Helmut Krausser ist einer der umtriebigsten und vielseitigsten Schriftsteller der mittleren Generation. Er hat mit nun 48 Jahren schon seinen zwölften Roman vorgelegt und darüber hinaus auch äußerst fleißig Erzählungen, Gedichte, Tagebücher, Opernlibretti, Hörspiele und Theaterstücke veröffentlicht. Zwei seiner Romane („Fette Welt“ mit Jürgen Vogel und „Der große Bagarozy“ mit Til Schweiger) sind sogar erfolgreich verfilmt worden. Trotzdem wird der in Eßlingen geborene Autor in der...

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  • 16.11.12
Kultur

Buch der Woche: Rot oder schwarz?

"In Wirklichkeit ist Schreiben eine Form des Wartens. Solange ich dies schreibe, ist nichts zu Ende, kann es eine Wiederholung geben," lässt Autorin Julia Schoch ihre weibliche Hauptfigur erklären. Die Protagonistin ähnelt - wie schon in den Vorgängerwerken - ganz stark ihrer geistigen Schöpferin, ist in einem Ostseeort aufgewachsen, hat einst an der Uni gearbeitet (Schoch selbst war von 2000 bis 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Potsdam und hat über Michel Houellebecq promoviert)...

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  • 09.11.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Die Geschichte geht weiter

Mit seinem 2003 in deutscher Übersetzung erschienenen Roman „Der Schatten des Windes“ landete der heute 48-jährige katalanische Autor Carlos Ruiz Zafón einen Weltbestseller, der in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde. Mit dem Nachfolgeroman „Das Spiel des Engels“ (dt.: 2008), dessen pompöse Präsentation in Barcelona einen Hauch von Hollywood-Glamour versprühte, bewegte er sich auf ähnlichem Kurs. Innerhalb eines halben Jahres waren in der spanischsprachigen Welt mehr als eine Million Exemplare...

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  • 02.11.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Flucht in die epische Breite

„Ich brauchte diese epische Breite. Es dauerte seine Zeit, zehn Jahre, bis man sich gewissen Fragen stellen kann. Es ist eine Antwort auf die eigene Unruhe. Eine zwanghafte Antwort, um dieser Unruhe zu begegnen“, erklärte der 30-jährige österreichische Schriftsteller Reinhard Kaiser-Mühlecker im Vorfeld der Veröffentlichung seines vierten Romans. Zwar gibt es reichlich Berührungspunkte mit den Vorgängerwerken („Der lange Gang über die Stationen“, 2008, „Magdalenaberg“, 2009 und „Wiedersehen in...

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  • 26.10.12
Kultur

Buch der Woche: Schwermütige Schlafforscherin

Mit ihrem Romandebüt „Der Geschmack von Apfelkernen“ ist der in Hamburg lebenden Schriftstellerin und promovierten Literaturwissenschaftlerin Katharina Hagena vor vier Jahren ein geradezu sensationeller Erfolg gelungen. Weit mehr als eine Million Mal hat sich der in 20 Sprachen übersetzte Erstling der 45-jährigen Autorin verkauft, und in diesem Jahr haben die Dreharbeiten für die Verfilmung (u.a. mit Matthias Habich, Marie Bäumer und Meret Becker) begonnen. Umso gespannter war man nun auf das...

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  • 19.10.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Arrogantes Gesundsein

Nicht zu Unrecht wird alljährlich im Vorfeld der Nobelpreisverleihung stets auch der Name Don DeLillo hoch gehandelt. Der inzwischen 75-jährige US-Amerikaner hat insgesamt 15 Romane vorgelegt und nun in fortgeschrittenem Alter seinen ersten Band mit Erzählungen veröffentlicht. Die neun Texte, die zwischen 1979 und 2011 verfasst wurden, sind chronologisch angeordnet. Dadurch lassen sich auch nuancierte stilistische Veränderungen sehr einfach nachvollziehen. In den jüngeren Texten (durchaus mit...

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  • 12.10.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Rien ne va plus

Rainald Goetz: Johann Holtrop. Roman. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, 343 Seiten, 19,90 Euro Rainald Goetz war immer so ein klein wenig das „enfant terrible“ der deutschen Literaturszene. Das Image hat er selbst mitgroßer Ausdauer gepflegt. So blieb das Bild des sich auf der Klagenfurter Literaturbühne vor laufenden TV-Kameras mit einer Rasierklinge selbst in die Stirn schneidenden jungen Mannes dauerpräsent. Doch plötzlich hat sich der inzwischen 58-jährige Autor sogar mit dem einst verhassten...

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  • 21.09.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Venedig und Brunetti

Donna Leon: Reiches Erbe. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2012, 320 Seiten, 22,90 Euro „Es gibt literarische Figuren, die beinahe bekannter sind als ihre Schöpfer. Das gilt für Georges Simenons Kommissar Maigret und für Agatha Christies Miss Marple ebenso wie für Donna Leons Romanprotagonisten Guido Brunetti. Zwanzig Kriminalromane um den eigenbrötlerischen Kriminalkommissar Brunetti aus Venedig sind seit 1992 erschienen, und viele von ihnen standen (auch dank der Verfilmungen) lange auf den...

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  • 14.09.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Dekorateure des Nichts

Martin Walser: Das dreizehnte Kapitel. Roman. Rowohlt Verlag. Reinbek 2012, 266 Seiten, 19,95 Euro „Es ist erstaunlich, ja sogar ein wenig bewundernswert, mit welch einer künstlerischen Ausdauer und kreativen Energie Martin Walser immer noch in regelmäßigen Intervallen und auf nicht absinkendem Niveau publiziert und uns dabei immer wieder zu überraschen versteht. Und das nach fast 60 Jahren Schriftstellerei in einem Alter von heute 85 Jahren. „Vor zwanzig Jahren hätte ich so ein Buch überhaupt...

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  • 07.09.12
Kultur

Buch der Woche: Zwei Männer auf der Suche nach der Zeit

Martin Suter: Die Zeit, die Zeit. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2012, 296 Seiten, 21,90 Euro „Es ist eine fast schon einmalige Erfolgsgeschichte, die sich um den 64-jährigen Martin Suter rankt. Von seinem Erstling „Small World“ (1997), dessen Verfilmung im letzten Jahr in den Kinos zu sehen war, und seinen Krimis um den ebenso skurrilen wie versnobten Ermittler Allmen reihte sich ein „Renner“ an den anderen. Suter, der einstige Leiter einer erfolgreichen Werbeagentur und polemische...

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  • 31.08.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Nur drei kehrten zurück

Ingrid Noll: Über Bord. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2012, 332 Seiten, 21,90 Euro Die Werke der Erfolgsschriftstellerin Ingrid Noll (76) wurden inzwischen in mehr als 20 Sprachen übersetzt und teilweise sehr erfolgreich verfilmt (z.B. „Die Apothekerin“ mit Katja Riemann in der Hauptrolle). Ihr neuer Roman erzählt von einer tödlichen Mittelmeerkreuzfahrt und den komplizierten verwandtschaftlichen Verstrickungen einer vordergründig völlig normalen Familie. Großmutter Hildegard lebt mit ihrer...

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  • 24.08.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Lass die Haare sprechen

Alan Pauls: Geschichte der Haare. Roman. Aus dem Spanischen von Christian Hansen. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012. 223 Seiten, 18,95 Euro „Kein Tag vergeht, an dem er nicht an seine Haare denkt.“ So wenig spektakulär eröffnet der argentinische Schriftsteller Alan Pauls seinen neuen Roman. Doch nur wenige Zeilen später, der Protagonist hat gerade einen Friseursalon betreten, entführt uns der 53-jährige Autor in einen endlosen Strom von Assoziationen, Rückblenden, Erinnerungsfetzen und vagen...

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  • 16.08.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Keine Pläne haben

Paul Auster: Sunset Park. Roman. Aus dem Englischen von Werner Schmitz, Rowohlt Verlag, Reinbek 2012, 318 Seiten, 19.95 Euro „Zum ersten Mal seit langer Zeit atmen, ohne dass sich die Brust verkrampft.“ Dieses Gefühl der Freiheit artikuliert die Doktorandin Alice Bergstrom, nachdem sie mit drei Freunden ein heruntergekommenes Haus in Brooklyns Schmuddelbezirk „Sunset Park“ besetzt hat. Zu ihren Mitbewohnern gehören Jazzmusiker Bing Nathan, der wertlosen Plunder repariert, die künstlerisch...

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  • 10.08.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Rettung auf einer kleinen Insel

Isabel Allende: Mayas Tagebuch. Roman. Aus dem Spanischen von Svenja Becker. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, 445 Seiten, 24,95 Euro „Ich wollte den Roman als Detektivgeschichte anlegen“, erklärte Isabel Allende, die am Donnerstag ihren 70. Geburtstag feierte, über ihren neuen Roman „Mayas Tagebuch“. Um es gleich vorwegzunehmen: Es ist alles andere als eine Detektivgeschichte, und dennoch unterscheidet es sich gewaltig von den letzten Allende-Büchern, die zumeist um historische Figuren kreisten....

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  • 03.08.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Der Entdecker der Langsamkeit

Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische. Roman. Piper Verlag, München 2012, 219 Seiten, 17,50 Euro „Nun sind wir im Bett, ich so mehr theoretisch, der Junge aber richtig, mit Flanellnachthemd und unter dem Plumeau. Er ist so müde, dass er sofort einschläft. Das ist jetzt ein spannender Moment: Schlafe ich auch ein, schlafe ich seinen Schlaf, träume ich seine Träume oder eigene? Werde ich überhaupt schlafen, so ohne Körper?“ Diese Gedanken gehen dem pensionierten Richter Wilhelm Weitling durch den...

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  • 26.07.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Vater gesucht, Schwester gefunden

Lisa-Maria Seydlitz: Sommertöchter. Roman. Dumont Verlag, Köln 2012, 208 Seiten, 18,99 Euro „Ich gleiche das Haus, vor dem ich stehe, mit dem Polaroid aus dem Briefumschlag ab. Ein kleiner Schornstein, ein rotes Dach, ein Apfelbaum. Seegrüne Fensterläden, die auf dem Polaroid noch braun sind. Und neben der Tür wachsen links und rechts Lavendelsträucher, wie frisch gepflanzt, auch sie fehlen auf dem Polaroid.“ Ein anonymer Brief aus Frankreich, der ein Foto eines Fischerhauses enthielt, hat das...

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  • 20.07.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Kapitalismus im XXL-Format

Christian Schüle: Das Ende unserer Tage. Roman. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012, 457 Seiten, 22,95 Euro „Als Reisejournalist und Feuilletonist hatte sich Christian Schüle bereits einen Namen gemacht. Nun hat der 41-jährige Hamburger seinen ersten Roman vorgelegt, eine beklemmende erzählerische Mischung aus futuristischem Horrorszenario, totaler Dekadenz der Werte und des Erwachens einer sanften Gegenbewegung. Schüle hat seinen opulenten Zukunftsroman in einem fiktiven Jahr 2012 angesielt in...

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  • 12.07.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Der fehlende Rest

Jürgen Becker: Wie es weiter ging. Prosa aus fünf Jahrzehnten. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, 294 Seiten, 21,95 Euro „Ob das einundderselbe Autor ist, mag sich der Leser fragen, der in diesem Buch zu blättern beginnt und gleich auf so unterschiedliche Textformen und Schreibweisen stößt“, schreibt Jürgen Becker im Nachwort seines neuen Prosasammelbandes, der Texte aus mehr als vierzigjähriger schriftstellerischer Tätigkeit vereint und tatsächlich einen repräsentativen Querschnitt aus dem...

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  • 06.07.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Suche nach Dopamin

Karl Ove Knausgard. Lieben. Roman. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand Verlag, München 2012, 763 Seiten, 24,99 Euro „Einer der springenden Punkte bei diesem Schreibvorgang war, dass ich mich wirklich einschloss in eine stille Kammer und nicht daran dachte, was darauf folgen konnte“, hatte der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgard in einem „Deutschlandradio“-Interview über den nun in deutscher Übersetzung vorliegenden zweiten Band seines monumentalen autobiografischen...

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  • 29.06.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Suche nach der unbekannten Mutter

André Kubiczek: Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn. Roman. Piper Verlag, München 2012, 479 Seiten, 22,99 Euro „Ich wusste ganz lange Zeit nicht, wie sich meine Eltern kennengelernt haben und wie meine Mutter dann von Moskau in die DDR gekommen ist und habe das dann, als ich beschlossen habe, das Buch zu schreiben, durch lange Gespräche mit meinem Vater erfahren und fand das irgendwie faszinierend“, erklärte der Autor André Kubiczek in einem Interview über die...

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  • 22.06.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Wenn die Poetin Strümpfe strickt

Sarah Kirsch: Märzveilchen. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2012, 237 Seiten, 19,99 Euro Sarah Kirsch, Georg-Büchner-Preisträgerin des Jahres 1996, gefällt sich seit Jahr und Tag in der Rolle der Außenseiterin, die alle Regeln der Orthografie, Syntax und Interpunktion ignoriert und so einen ganz individuellen, leicht eigenwilligen Tonfall („spazoren zu den Azoren“) gefunden hat. „Ich habe einfach so, aus freiem Impetus, zu schreiben angefangen, ich hatte bis dahin sehr wenig Gedichte gelesen....

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  • 01.06.12
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