Zu kalt für Obdachlose: Unterkünfte im Kreis Unna haben noch Kapazitäten

Mancher Wohnungslose übernachtet auch im Winter im Freien, obwohl es Obdach­losenunterkünfte gibt.    Foto: Volkmer | Foto: Volkmer
  • Mancher Wohnungslose übernachtet auch im Winter im Freien, obwohl es Obdach­losenunterkünfte gibt. Foto: Volkmer
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Bei klirrender Kälte draußen übernachten, ist wenig empfehlenswert. Wohnungslose im Kreis Unna können in diesem Fall auf Obdachlosenunterkünfte ausweichen.

„Trotz Kälte kommen nicht mehr Obdachlose zu unserer Übernachtungsstätte in der Zechenstraße 17“, sagt Ralf Plogmann vom Caritasverband für den Kreis Unna. Obdachlose sind vorausschauend; sie kümmern sich frühzeitig darum, wie sie die Nächte im Winter verbringen. Nicht alle Obdachlose nehmen das Übernachtungsangebot der Caritas an. „Manche haben in anderen Übernachtungsmöglichkeiten schlechte Erfahrungen gemacht, etwa weil es Streit mit anderen gab. Andere sind neu in Unna und kennen uns nicht“, erklärt Plogmann. Auch gibt es einige, die Angst haben, dass ihnen etwas gestohlen wird. „Bei uns hat jeder seinen eigenen Spind. Wir haben auch einen Hausmeister, der auf alles achtet.“
„Niemand wird gezwungen, ein Obdach aufzusuchen. Es muss schon lebensbedrohlich werden“, so Plogmann. Meistens kommen die Obdachlosen ganz gut durch den Winter, auch dank der Angebote. „Vor zwei Jahren hatten wir allerdings einen Fall, bei dem einer Erfrierungen hatte und ins Krankenhaus musste. Diesen Winter ist zum Glück noch nichts passiert“, sagt er.
„In unserer Tagesstätte in der Hansastraße 6 haben wir immer gut zu tun“, sagt Plogmann. Dort können sich die Obdachlosen tagsüber aufhalten, Kaffeetrinken oder duschen. Wer nicht in die Tagesstätte geht, versucht sich tagsüber anderweitig warmzuhalten. Manche halten sich zum Beispiel in Kaufhäusern auf. Bei der derzeitigen Kälte ist auch die Polizei aufmerksamer. So achten die Beamten auf Streife verstärkt auf Obdachlose. Wenn diese durch die Temperaturen in Gefahr sind, werde sie zu Unterkünften gebracht. 2010 gab es etwa 300 Wohnungslose im Kreis. Auch Städte wie Kamen verfügen über Obdachlosenunterkünfte.
Einige Obdachlose, die zum Beispiel Hartz IV erhalten, bezahlen für die Übernachtungsmöglichkeit. Viele kommen gegen Ende des Monats, wenn sie ihr Geld aufgebraucht haben. „Wir schicken aber niemanden weg, nur weil er kein Geld hat“, versichert Plogmann. „Wir haben 15 Schlafplätze, von denen zur Zeit zehn belegt sind. Kapazitäten sind also noch vorhanden“, sagt er.
Die Caritas in Unna ist für den ganzen Kreis mit Ausnahme von Lünen, Selm und Werne zuständig, die eigene Unterkünfte für Obdachlose haben.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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