DRK-Behindertenfahrdienst: „Individuell ist alles machbar, auch die Fahrt in den Urlaub!“

Die Fahrzeuge werden von Betroffenen auch für Fahrten in den Urlaub, hier nach Tirol genutzt.
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Menschen mit Gehbehinderungen haben es naturgemäß schwerer als andere, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Denn Urlaubsfahrten und Ausflüge, Arzt-, Konzert- oder Behördenbesuche sind für Rollstuhlfahrer nicht ohne weiteres möglich. Eine willkommene Hilfe ist der Behindertenfahrdienst, der in Bochum und Wattenscheid vom Deutschen Roten Kreuz aus der Hellwegstadt flächendeckend organisiert wird. Im DRK-Zentrum in Wattenscheid stehen insgesamt sechs Spezialfahrzeuge, mit denen der von Mitarbeitern im Bundesfreiwilligendienst betriebene Dienst unterwegs ist.

Bei den jährlich rund 8.500 Fahrten werden insgesamt gut 250 000 Kilometer zurückgelegt, berichtet Markus Eisenhuth, der beim DRK-Kreisverband für den Fahrdienst zuständig ist. Die modernen Fahrzeuge können bis zu vier Rollstuhlfahrer gleichzeitig befördern, verfügen teilweise über elektrische Trittstufen und Aluminiumrampen. Die sechs DRK-Fahrzeuge sind fast rund um die Uhr im Einsatz: „Unsere elf Fahrer bewältigen täglich bis zu 27 Fahrten“, weiß der DRK-Vorsitzende Thorsten Junker.

"Individuell ist beim Fahrdienst alles machbar!"

„Individuell ist hierbei alles machbar, was eben möglich gemacht werden kann. Wir bringen die Leute zu Familienfeiern, zu Kuren oder zu Musical-Aufführungen, zum Beispiel zu TARZAN nach Essen, und bringen sie anschließend wieder nach Hause. Die Fahrzeuge wurden auch schon als Urlaubstransporter zweier Rollstuhlfahrer nach Seefeld in Tirol verwendet“, verdeutlicht Eisenhuth den Umfang des Angebotes, das sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen zur Verfügung steht.

Generell stehen die Fahrpläne meist zu Wochenbeginn bereits fest. Es gebe aber auch spontane Anfragen erklärt Fahrdienstleiter Markus Eisenhuth: „Wir haben rund 80 Stammkunden. Dazu kommen immer wieder Anrufe von Rollstuhlfahrern oder ihren Angehörigen, die in einer Stunde befördert werden möchten.“ In solchen Fällen versucht das DRK eine Lücke im Plan zu finden, „leider ist dies aber nicht immer möglich.“

Für Rollstuhlfahrer ist der Mobilitätsgedanke entscheidend!

Grundgedanke des DRK-Fahrdienstes ist, dass behinderten Menschen die aktive Teilnahme in der Gemeinschaft ermöglicht und erleichtert wird. „Für Rollstuhlfahrer ist der Mobilitätsgedanke entscheidend“, erläutert Markus Eisenhuth. Dies führt dazu, dass immer mehr Kunden auf das Rote Kreuz zukommen, welches den Fahrdienst seit über 36 Jahren in bewährter Form durchführt. Zu den Gründen meint der DRK-Vorsitzende Thorsten Junker: „Wir haben einen guten Ruf, neue Fahrzeuge, geringe Preise und leben von der Mund-zu-Mund-Propaganda.“

Auch Fahrten in den Urlaub sind machbar!

Auch Fahrten in den wohlverdienten Urlaub stehen immer öfter auf dem Dienstplan. Die DRK-Fahrer freuen sich auch auf solche Fahrteinsätze. Sie sind als Bufdis im Fahrdienst eingesetzt und berichten von vielen positiven Erfahrungen mit den Fahrgästen. „Wir hatten auch schon Urlaubsfahrten zur Nordsee, da sind unsere leisen, neuwertigen und schnellen Fahrzeuge schon von Vorteil“, so Fahrdienstleiter Eisenhuth. Der DRK-Chef Thorsten Junker betont, dass die Pünktlichkeit ebenfalls wichtig sei. Auch die Verkehrssicherheit nehme zu: „Wir haben integrierte Navigationssysteme und Rückfahrkamera, das hilft in den engen Gassen und Wegen“, so der Verbandsvorsitzende.

Lernen für das Leben für die eingesetzten Fahrer

Die eingesetzten Bundesfreiwilligen profitierten zudem für ihren Lebensweg von den Erfahrungen mit älteren und kranken Menschen im Behindertenfahrdienst. „Der Dienst macht den Mitarbeitern Spaß und ist abwechslungsreich, daneben lernt man auch in jungen Jahren alle Seiten des Lebens kennen.“ Zudem bereitet die Aufgabe Freude, denn „die Betroffenen nehmen unser Angebot gerne an und sind sehr zufrieden. Und man kommt leicht mit den Fahrgästen ins Gespräch.“ Gefördert werde das gute Verhältnis wohl auch deshalb, weil sich die Fahrer nicht allein aufs Chauffieren beschränken. „Wir helfen im Rahmen unserer Möglichkeiten mit, dass die Fahrgäste mit dem Rollstuhl aus dem Gebäude kommen, fahren sie über die Rampen ins Fahrzeug und bringen sie zum Beispiel auch in die Arztpraxis. Die Rückfahrten werden dann individuell in der Praxis abgeklärt. Übrigens können Begleitpersonen kostenlos mitfahren“, berichtet Markus Eisenhuth.

Anmeldungen und Informationen

Anmeldungen für den Fahrdienst nimmt das Rote Kreuz unter der DRK-Fahrdienst-Hotline 023 27 / 6 11 11 entgegen. Hier kann unter anderem auch über die möglichen Abrechnungsmodalitäten mit den Krankenkassen informiert werden und bei Bedarf auch für die Fahrt in den Urlaub ein entsprechendes Angebot erstellt werden.

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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