Wattenscheider Innenstadt
Felsklötze bewirken nichts, verunstalten aber das Stadtbild

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Nach Jahren der Untätigkeit will die Bezirksvertretung Wattenscheid endlich das Parken in der Wattenscheider Fußgängerzone unterbinden. Die Lösung, auf der Westenfelder Straße und An der Papenburg sollen 40 Sandsteinquadern aufgestellt werden. Doch schon jetzt zeigt sich, das Projekt ist ein Reinfall. Die in der Fußgängerzone unförmig und hässlich wirkenden Felsklötze erfüllen ihren Zweck nicht. Sie sind nicht geeignet das wilde Parken zu verhindern. Dafür verschandeln sie weiter das ohnehin betrübliche Stadtbild der Wattenscheider City.

Parken in der Fußgängerzone, seit Jahren eines von vielen Problemen in der Innenstadt von Wattenscheid

Das Parken in der Wattenscheider Innenstadt ist seit Jahren ein Ärgernis, Allen ist bekannt, das Durchfahren, Halten und Parken behindert die Fußgänger, macht die Fußgängerzone unattraktiv und ist nicht nur ein Unart, sondern eine Unverschämtheit. Doch die städtischen Mitarbeiter von der Verkehrsüberwachung bekommen das Problem nicht in den Griff. Viel zu selten ist jemand zu sehen und wenn, dann wird mit den Fahrern lang und breit diskutiert, statt konsequent Bußgelder zu verhängen. Die Sache ist eingerissen. Die Fahrer wissen, in der Regel passiert ihnen nichts, selbst wenn sie erwischt werden. Dreistigkeit siegt, wie leider viel zu oft in Wattenscheid und Bochum.

Die Bezirksvertretung Wattenscheid kündigte immer wieder an, das Problem lösen zu wollen, doch über Jahre passierte nichts.

Im Mai 2019 befassten sich die STADTGESTALTER mit dem Thema und kamen zu dem Schluss: “Keine Lösung ist die Fußgängerzonen mit Pollern und Hindernissen aller Art voll zu bauen um Autos am Einfahren und Parken zu hindern. Diese “Verpollerung“ von Fußgängerbereichen macht die Innenstädte und Stadtteilzentren nicht attraktiver, sie sieht unprofessionell bis hilflos aus” (Parkverbot in den Fußgängerzonen durchsetzen, 05.05.19).

Felsklötze verschandeln das Stadtbild, bewirken aber nichts

Doch genau diese Lösung hat die Stadt jetzt umgesetzt. Die Verwaltung stellte zunächst an der Westenfelder Straße vermeintliche Halteplätze von Autos mit hässlichen Felsklötzen zu. Insgesamt sollen es in der ganzen Innenstadt 40 werden. Die Steine passen nicht in das Gesamtbild der Fußgängerzone, sehen billig aus und die Autos parken einige Meter weiter. Um wirklich jeden möglichen Stellplatz zuzustellen, müssten in der Fußgängerzone hunderte Felsklötze aufgestellt werden. Die Innenstadt würde in einen unansehnlichen Steinbruch verwandelt.

Erwartungsgemäß bewirkte die Aufstellung der Steinquader nichts. Die ideenlosen Steinquader unterstreichen lediglich den trostlosen Eindruck, den die Innenstadt sonst bietet und passen zu dem beklagenswerten Zustand der Spielplätze links und rechts der Friedenskirche.

Nur ein grundlegendes Umgestaltungskonzept für die Innenstadt kann helfen

Das Parken in der Innenstadt ist nur mit dauernder Kontrolle oder einer belebten und attraktiven Innenstadt, die so voll mit Fußgängern ist, dass kein Platz zum Parken bleibt, zu unterbinden. Doch statt endlich die gesamte Wattenscheider Innenstadt einer Generalüberholung zu unterziehen, die geeignet ist Flair, Ambiente und Aufenthaltsqualität auf ein neues Niveau zu heben, doktern Bezirksvertretung und Stadt an den Symptomen rum. Die Ursachen der vielfältigen Missstände zu beheben, steht nicht im Fokus. Ein Gesamtkonzept zur Attraktivierung der Innenstadt fehlt, stattdessen, wird mit kurzsichtigen, möglichst billigen Maßnahmen wie den Findlingen oder den Plakatsäulen die ohnehin geringe Attraktivität der City noch gemindert, statt sie mit grundlegenden Veränderungen zu verbessern.

Weder Stadt noch Politik sind bereit, wirklich Geld auszugeben, um die Wattenscheider Innenstadt wieder auf Vordermann zu bringen. “Hauptsache billig,” scheint die Devise zu sein. So sollte die Westenfelder Straße nicht mit dem von den STADTGESTALTERn vorgeschlagenen hochwertigen, Spiel und Sitzobjekte (WATwurm) aufgewertet werden - weil angeblich zu teuer - stattdessen wurde jetzt eine ideenlose Reihe von Felsklötzen aufgebaut. Das kostet wenig, wie das Ganze aussieht und welche Auswirkungen die Maßnahmen auf die Attraktivität der Innenstadt haben, scheint dagegen weder Bezirksvertretung noch Stadt zu interessieren. So entsteht der Eindruck, als hätten Politik und Verwaltung die Wattenscheider Innenstadt abgeschrieben.

Wattenscheid steht am Scheideweg, entweder wird jetzt ein letzter Versuch gemacht um die Innenstadt zu retten und es wird ein umfassendes Gesamtkonzept auf den Weg gebracht, dass eine Attraktivitätssteigerung bewirken kann, die zu einer erheblichen Zahl Neuansiedlung von Geschäften und gastronomischen Betrieben führen kann oder man gibt die Innenstadt auf und findet sich damit ab, dass Wattenscheid zu einem immer gesichtsloseren Vorort von Bochum wird.

Wird ein solches Gesamtkonzept zu einer Wiederbelebung der Innenstadt, wie es die STADTGESTALTER für die gesamte Wattenscheider Innenstadt bereits vorgeschlagen haben (Gesamtkonzept Innenstadt Wattenscheid, 10.11.18), nicht bald umgesetzt, wird die Abwärtsentwicklung bereits in wenigen Jahren so weit fortgeschritten sein, dass eine Wende zum Positiven nicht mehr möglich sein wird.

Ideenlos, nicht durchdacht und erfolglos

Die jetzt aufgestellten Steinklötze jedenfalls stehen beispielhaft für die Wattenscheider Politik der letzten Jahrzehnte: ideenlos, nicht durchdacht und erfolglos. Weder Politik noch Steine beheben die unübersehbaren Missstände in der Innenstadt. Statt die Attraktivität der Stadt zu erhöhen, bewirken sie das Gegenteil.

Die STADTGESTALTER

Alle Vorschläge und Ideen der STADTGESTALTER zu Wattenscheid:
https://die-stadtgestalter.de/category/Wattenscheid/

Autor:

Dr. Volker Steude aus Bochum

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