Verbote spricht man aus ...Brief der Bürgerinitiative an den neugewählten Rat der Stadt

Dortmund im Juni 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

„Verbote spricht man aus, wenn es soweit ist.“ lautete im September 2013 die Antwort aus dem Düsseldorfer Innenministerium auf die Anfrage nach dem Verbot der Partei „Die Rechte“. Ist es jetzt soweit?
„Die Rechte“ sitzt im neugewählten Rat der Stadt Dortmund.
„Erinnern für die Zukunft“ hatte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner Rede am 8.Mai 1995 zum 50ten Jahrestag des Endes des zweiten Weltkrieges gefordert. Nächstes Jahr jährt sich das Ende des zweiten Weltkriegs zum 70ten Mal. Die Erinnerungen an die Grauen des Nationalsozialismus aber sind verblasst. Die regelmässigen Naziaufmärsche in Dortmund, die Naziüberfälle auf Privatpersonen als auch die NSU-Morde haben noch vor dem Einzug „SS-Siggis“ in das Dortmunder Rathaus ihre eigene Sprache gesprochen. Das bundesweit öffentliche Bild der Stadt Dortmund war negativ gefärbt. Jetzt aber schreibt die Presse „Aus dem Herz der Sozialdemokratie ist das Rostock Westdeutschlands geworden“. Selbst die New York Times entsendet ihre deutsche Auslandskorrespondentin, um, so der Boston Globe, „The return of the ugly German“ zu beobachten.
Das Museum am Ostwall in seiner jetzigen Erscheinung wurde als entschiedenes Bekenntnis zum Antinazismus von den damaligen Verantwortlichen dieser Stadt konzipiert. Hier wurde die bundesweit erste Ausstellung mit Werken gezeigt, die von den Nazis als „entartet“ oder „jüdisch“ diffamiert wurden.
Kann es sich die Stadt Dortmund gerade jetzt leisten das Alte Museum am Ostwall, dieses öffentliche antinazistische „Bekenntnis in Stein“ abreissen zu lassen?

„Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“ sagt Friedrich Schiller. Bildung, Kunst und Kultur sind die Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft der Vielfalt. Im Rathaus der Stadt Dortmund wurde noch in diesem Jahr die „Internationale Woche gegen Rassismus und Diskriminierung“ begangen.Und im letzten Dortmunder Manifest gegen Gewalt und Hass, Nazismus und Faschismus, an erster Stelle unterschrieben vom amtierenden OB Ullrich Sierau , stand zu lesen: „Wir haben die richtigen Denkmäler, die unsere Kinder mahnen.“
Was aber ist, wenn der Rat diese Denkmäler abreissen lässt ? Wer mahnt Ihre und unsere Kinder und Enkelkinder ? Welche Bilder hinterlassen wir ihnen ? Das Bild der Heimatstadt Dortmund, in deren Rat ein vorbestrafter Schläger mit dem Namen „SS-Siggi“ Entscheidungen für das demokratische Gemeinwohl trifft ?
Wer seine Vergangenheit nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen. Die Stadt Dortmund braucht den „Blick zurück nach vorn“, das „Erinnern für die Zukunft“, wenn diese Stadt weiter für ihre Werte in demokratischer Tradition stehen will.
Die Bürgerinitiative bittet den Rat der Stadt Dortmund einen Beschluss zu fällen, der sich für das traditionsreiche, demokratische, vielfältige und lebenswerte Dortmund und gegen den Nazismus ausspricht,
Sie, die Mitglieder des Rates, tragen die Verantwortung für die jetzigen und vor allem die zukünftigen Bewohner dieser Stadt. Wer diese Stadt liebt und sie stärken will, erhält das alte Museum am Ostwall, erhält die Erinnerung für die Zukunft !

http://rettet-das-ostwall-museum.jimdo.com/
Facebook: Rettet das ehemalige Museum am Ostwall

Autor:

Uta Rotermund aus Dortmund-City

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