Bezirksvertretung Brackel will Flughafen-Antrag zur Startbahnverlängerung abwehren
Flughafen Dortmund: SPD gegen Verlegung der Schwelle

Wizz-Air ist derzeit Hauptkunde am Flughafen Dortmund. Sollte die Startbahn um 300 nach Osten, also in Richtung Unna, verlänger werden, könnte die ungarische Fluglinie größere Maschinen für weitere Strecken in Dortmund starten und landen lassen. | Foto: Archivfoto: Schmälzger
  • Wizz-Air ist derzeit Hauptkunde am Flughafen Dortmund. Sollte die Startbahn um 300 nach Osten, also in Richtung Unna, verlänger werden, könnte die ungarische Fluglinie größere Maschinen für weitere Strecken in Dortmund starten und landen lassen.
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Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Brackel wird zur September-Sitzung den Antrag an den Rat stellen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um eine Verlegung der Schwelle der Start- und Landebahn zu verhindern.

Der Flughafen hat die Verlegung der östlichen Schwelle beantragt, damit Hauptkunde Wizz-Air größere Flugzeuge einsetzen kann. Faktisch komme dieser Schritt einer Verlängerung der Startbahn in Richtung Unna um 300 Meter gleich, so die SPD. Nach dem Willen des Flughafens führe dies dazu, dass größere Flugzeuge weiter entferntere Ziele erreichen. Hartmut Monecke, Kandidat für das Amt des Brackeler Bezirksbürgermeisters: „Damit werden Touristikflüge weiter zunehmen und Wickede wird endgültig ein Tourismusflughafen. Dagegen haben wir uns immer ausgesprochen.“

Wer die alten Zeitungsberichte und Presseerklärungen aus Politik und Verwaltung sowie die Verlautbarungen des Flughafens aus früheren Zeiten lese, reibe sich die Augen. Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka: „Damals wurde Dortmund als Startbahn für Geschäftsflüge gefeiert, von der Wirtschaft und der IHK als unabdingbar für das Funktionieren der Dortmunder Betriebe gefordert. Es gab Abwanderungsdrohungen. Schaut man sich den aktuellen Flugplan an, stellt sich schon die Frage, ob mehrfach wöchentlich 100 Manager nach Olsztyn, Temeswar oder Chissinau jetten müssen, damit Dortmunds Wirtschaft läuft.“

Das Planfeststellungsverfahren für die 2.000-Meter-Bahn fand damals unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit statt. Als die Sorgen der Anwohner wegen befürchteter Touristikflüge mit großen Maschinen erörtert wurden, sei von Seiten des Flughafens und der Genehmigungsbehörde stets erläutert worden, dass der Tourismus allenfalls eine Nische besetzen könne. Dafür sollten drei Festsetzungen im Planfeststellungsbeschluss sorgen: Die Betriebszeit von 6 bis 22 Uhr, die Begrenzung auf 75 Tonnen und die nutzbare Startbahnlänge.

Die Tonnagebegrenzung wurde kurz darauf auf 100 Tonnen hoch gesetzt und damit wirkungslos gemacht. Die Betriebszeiten sind wiederholt durch Änderungsverfahren ausgeweitet worden. In Wickede darf nun bis 23 Uhr gelandet werden. "Das zählt als Nachtflug!" so Czierpka. Bei Verspätungen, im Touristikverkehr an der Tagesordnung, bis 23.30 Uhr. Die Nachtruhe kann so auf sechseinhalb Stunden beschränkt sein. Monecke: „Der Mehrverkehr, der vom Flughafen gewünscht ist, wird die Menschen erheblich belasten, in Dortmund und vor allem in Unna. Über Massen werden bis 23.30 Uhr die landenden Düsenflugzeuge einschweben. Und dabei tiefer fliegen als heute! Bei Ostwind kommen sie über den Phoenix-See.“

Nun solle die letzte Schranke fallen. Czierpka, damals bei Erörterungsterminen tagelang in der Westfalenhalle dabei, sieht hier den Knackpunkt: „Es ist ein Skandal, wenn wichtige Festsetzungen zum Schutz der Menschen, die in einem Planfeststellungsbeschluss festgeschrieben sind, im Nachhinein durch einfache Änderungsverfahren wieder zurückgenommen werden können. Damit werden die aufwändigen Verfahren zur Farce. Nachtflug wurde immer ausgeschlossen, Touristik sollte immer nur am Rande stattfinden. Das krasse Gegenteil ist heute der Fall.“

In einer Online-Sitzung des SPD-Stadtbezirksvorstandes wurde der Antrag formuliert. Wichtig dabei war die Meinung der Kandidat*innen für den Rat der Stadt, Anna Spaenhoff, Daniela Worth, Fabian Erstfeld und Roland Spieß - sie werden den Beschluss der Bezirksvertretung im Rat vertreten müssen. Einstimmig wurde der folgende Text beschlossen: "Die Bezirksvertretung Brackel fordert den Rat der Stadt auf, alle Beteiligungsmöglichkeiten zu nutzen, um den Antrag des Flughafens auf Verlegung der östlichen Bahnschwelle abzuwehren."

Diesen Antrag wird die SPD-Fraktion der Bezirksvertretung Brackel zur letzten Sitzung dieser Wahlperiode am 10. September vorlegen.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-Ost aus Dortmund-Ost

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