Fritz Gründers bedeutende Bergbau-Sammlung bleibt der Nachwelt erhalten
„Auch Umwege führen zum Erfolg“

Vor der ehemaligen Oberbürgermeisterwohnung im Hamborner Rathaus präsentieren sich die Heimatverein-Mitglieder mit einem kleinen Teil einer imposanten Bergbau-Sammlung. V.l. Jörg Weißmann, Fritz Schröder, Manfred Küppens, Willi Brücker und Detlef Schütz.       Fotos: Reiner Terhorst
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  • Vor der ehemaligen Oberbürgermeisterwohnung im Hamborner Rathaus präsentieren sich die Heimatverein-Mitglieder mit einem kleinen Teil einer imposanten Bergbau-Sammlung. V.l. Jörg Weißmann, Fritz Schröder, Manfred Küppens, Willi Brücker und Detlef Schütz. Fotos: Reiner Terhorst
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Der inzwischen verstorbene Duisburger Fritz Gründer war ein Bergbau-Enthusiast und leidenschaftlicher „Sucher und Finder“. Im Laufe vieler Jahre hat er eine der bedeutendsten privaten Bergbau-Sammlungen zuzsammengetragen. Und die hat beim Heimatverein Hamborn jetzt eine neue „Heimat“ gefunden.

Der Wochen-Anzeiger war dabei gewissermaßen Wegbereiter und „Geburtshelfer“. Fritz Gründer lud die Redaktion seinerzeit zur Besichtigung der „tonnenschweren“ Sammlung ein, was sowohl auf das Gewicht als auch auf den ideellen Wert zutrifft. Dabei fragte er spontan, ob wir eine Idee hätten, wem er die wertvollen Exponate einer prägenden Epoche der deutschen Industriegeschichte nach seinem Tod vermachen könne, um sie der Nachwelt zu erhalten. Eine solche Idee hatten wir!

Wir stellten den Kontakt zwischen Gründer und Jörg Weißmann, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Hamborn, her. Weißmann besuchte Gründer, den er beeindruckt ein „Bergbau-Lexikon auf zwei Beinen“ bezeichnete, in dessen Marxloher Wohnung, wo die Exponate auf mehrere Zimmer verteilt waren. Schnell stand fest, dass die Sammlung später einmal dem Heimatverein übereignet werden solle.

Wunsch ging
in Erfüllung

Noch wenige Wochen vor seinem plötzlichen Tod trafen sich beide noch, um zu fachsimpeln. Dass Fritz Gründer verstorben war, erfuhr Weißmann später fast zufällig. Zwischenzeitlich kümmerte sich Gründers in Bochum lebender Neffe Matthias Kalus um den Nachlass seines Onkels, ohne von dessen Wunsch zu wissen, dass die Bergbausammlung an den Heimatverein gehen sollte. Allerdings hatte er auf dem Schirm, dass Onkel Fritz lange auf Schacht Walsum als Bergmann tätig war. Also mailte der Bochumer das Duisburger Kultur- Stadthistorische Museum am Innenhafen an, fügte den damaligen Bericht aus dem Wochen-Anzeiger bei und fragte an, ob Interesse an der Sammlung bestünde. 

Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer hatte schon oft mit Weißmann und den Historikern des Heimatsvereins zusammengearbeitet. Bei einigen Gesprächen hatte sie von Weißmann auch von der möglichen Schenkung einer großen Bergbau-Sammlung gehört. So leitete sie ihm die Mail von Matthias Kalus weiter. Nun ging alles sehr zügig, und auf einem Umweg ist Fritz Gründers Wunsch jetzt in Erfüllung gegangen. Kalus und Weißmann haben ganze Arbeit im Sinne des Verstorbenen geleistet. Schmunzelnd meinen sie: „Auch Umwege führen zum Erfolg.“

Eine "Ratte" half
beim Absaugen

Durch tatkräftige Unterstützung etlicher Mitglieder des Heimatvereins wurden in zahlreichen Fahrten von Marxloh zum Hamborner Rathaus die vielen Exponate jetzt in einem Raum der dortigen früheren Oberbürgermeisterwohnung gelagert. Sie werden sortiert, archiviert und teilweise restauriert. Imposant ist allein schon die Vielzahl der Grubenlampen. Manche „Schmuckstücke“ haben etliche Jahrzehnte auf dem Buckel. Die älteste Grubenlampe ist um 1870 hergestellt worden. Neben Lampen aus klassischen Kohlebergwerken kamen im Laufe der Zeit solche aus Kali- und Salzbergwerken hinzu. Einige Lampen stammen aus Frankreich oder England, die überwiegende Zahl aus deutschen Gruben.

Fritz Gründer hatte entsprechende Börsen und Fachmessen besucht, wodurch zu den Lampen vieles hinzugekommen ist, was seine Sammlung zu einem kleinen Bergbaumuseum gemacht hat: jede Menge Fachliteratur, Muster von Förderseilen, Bilder, Werkzeuge und eine Untertage-Wasser-Schlagbohrmaschine. „Und eine Ratte ist auch dabei“, lacht Weißmann. So nennt der Kumpel eine kleine Maschine, die in der „Strecke“ das einsickernde Wasser absaugt.

Heimatmuseum
in fünf Jahren?

In der „Alt-Wohnung“ im Hamborner Rathaus hat der Heimatverein seine Geschäftsstelle. Ziel war, ist und bleibt es weiterhin, dort ein Heimatmuseum zu errichten. Das wird allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Um alle technischen Neuerungen, Instandsetzungen und Renovierungen, vor allem die vorgeschriebenen Brandschutzmaßnahmen vorzunehmen, sind noch viel Zeit und vor allem Geld erforderlich. Letzteres aber hat die Stadt nicht. So prüft Weißmann derzeit intensiv einige bestehende Fördermöglichkeiten und „öffentliche Töpfe“, um das Projekt dennoch zu realisieren. Im Gespräch mit unserer Redaktion meint er: „Wenn wir in fünf Jahren ein Heimatmuseum hätten, wäre ich gkücklich. Und Fritz Günder wäre das sicher auch gewesen.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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