Magdalena Widlak und Dr. Henning Muth erarbeiten Konzept - damit könnten Spielplatzfeste und -aktionen ab Juni wieder stattfinden
Das Virus verändert alles - auch das Spielen der Kids auf Essener Spielplätzen

Die Spielplatzpatinnen Hayriye Yilmaz und Erika Küpper (v.l.) haben sich mit Dr. Henning Muth und Magdalena Widlak vom Kinderschutzbund getroffen. Die haben ein Konzept für Spielplatzangebote erarbeitet.  | Foto: cHER
  • Die Spielplatzpatinnen Hayriye Yilmaz und Erika Küpper (v.l.) haben sich mit Dr. Henning Muth und Magdalena Widlak vom Kinderschutzbund getroffen. Die haben ein Konzept für Spielplatzangebote erarbeitet.
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"Auch für uns ist die Situation absolutes Neuland", versichert Magdalena Widlak. Die Sozialpädagogin arbeitet beim Kinderschutzbund, ist hauptamtliche Mitarbeiterin des Projektes „Spielen statt Gewalt“. Aushängeschild ist das feuerrote Spielmobil, mit dem das Team um Projektleiter Dr. Henning Muth regelmäßig in den Stadtteilen unterwegs ist. Auf Spielplatz- und Gemeindefesten sowie anderen öffentlichen Veranstaltungen.

von Christa Herlinger

Doch aktuell gibt es keine Termine für das Spielmobil. Und auch in den nächsten Wochen nicht. "Das Spielen im öffentlichen Raum wird sich dauerhaft verändern", sind sich Magdalena Widlak und Dr. Henning Muth sicher. In den letzten Wochen haben die beiden ein Konzept erarbeitet. "Alternative Leistungserbringung" so der Titel im schönsten Amtsdeutsch. Seit Wochenbeginn liegt es der Stadt Essen vor.

Hüpfburg und Schminken sind tabu

Das Leitungs-Duo hat darin eine Menge Ideen entwickelt, für Spielangebote und Kreativaktionen, die auch unter Beachtung der derzeit geltenden Abstandsregeln auf Spielplätzen möglich sind. "Natürlich müssen wir aufgrund der Corona-Beschränkungen auf unsere Highlights wie den Einsatz des Feuerwehrautos oder das Kinderschminken verzichten. Sicherheit geht vor", so Widlak. Kontaktloses Spielen heißt das Zauberwort. "Damit kann die notwendige Distanz gewahrt bleiben."
Normalerweise wäre die Spielmobilsaison längst wieder in vollem Gange. Von März bis Oktober ist das ehemalige Feuerwehrfahrzeug - vollgepackt mit Spiel- und Bewegungsangeboten - im Regelfall unterwegs. Auch die große Hüpfburg ist immer mit dabei. Doch auch sie bleibt künftig erst einmal im Depot.

Spielplatzfeste nach festen Regeln

Wenn das Konzept zum kontaktlosen Spielen zum Tragen kommt, dann wollen Muth und sein Team im Juni wieder auf Tour gehen. "Und wir möchten auch in diesem Jahr so viele Spielplätze wie möglich erreichen." Von Paten organisierte Spielplatzfeste könnten demnach im Sommer stattfinden. Nicht öffentlich angekündigt, sondern nach festen Regeln organisiert. Schon in den nächsten Wochen stehen für das Duo deshalb jede Menge Spielplatzbesuche an, zwei pro Tag finden sich auf ihrer Liste. Es geht um Bestandsaufnahmen. "Dabei ist es wichtig, dass wir die Erfahrungswerte der Spielplatzpaten nutzen können," erklärt der Diplom Sportlehrer.

Paten haben eine Menge Fragen 

Seit Donnerstag letzter Woche sind die öffentlichen Spielplätze im Stadtgebiet wieder zugänglich. "Abstand ist auch hier das oberste Gebot. In erster Linie zwischen der Erwachsenen", betont Erika Küpper. Die Frintroperin ist Kinder- und Jugendbeauftragte für den Bezirk IV und damit Ansprechpartnerin für die ehrenamtlichen Spielplatzpaten. Küpper ist auch selbst Patin. Gemeinsam mit Hayriye Yilmaz betreut sie den Spielplatz im Velthover Winkel in Bedingrade.
Den beiden Patinnen brennen viele offene Fragen auf den Nägeln. Für Juni hatten sie ein Spielplatzfest geplant. Dass unter Auflagen vielleicht doch gefeiert werden kann, freut sie.

Kuchentheke muss geschlossen bleiben

Eine Rallye wäre möglich, Kreativaktionen, bei denen Kinder sich ihre Bastelsets abholen können. "Wir könnten Tütchen mit dem entsprechenden Material zusammenstellen", erklärt Magdalena Widlak den Patinnen. Nur Würstchen und Kuchenbuffet werde es definitiv nicht geben. Damit fällt für die ehrenamtlichen Paten eine wichtige Einnahmequelle weg. Eine Spendendose, so Erika Küpper, könne zumindest ein klein wenig weiterhelfen, Gelder für anstehende Projekte zu sammeln. 

Puppentheater und Händewaschen 

Das Kontaktlose Spiele-Konzept von Dr. Henning Muth und Magdalena Widlak beinhaltet verschiedene Bausteine: Gemeinsam mit einem Theaterpädagogen wird ein Puppentheater-Stück entwickelt, das kindgerecht die neuen Verhaltensregeln auf öffentlichen Spielplätzen thematisiert.
Kontaktlose Spielangebote sollen ein neues Spielen im öffentlichen Raum ermöglichen.
Die Spielgeräteausgabe muss neu überdacht werden, zwischenzeitliches Desinfizieren ist wichtig. Ebenso Händewaschen. Deshalb wollen die Projektleiter mobile Wasserkanister organisieren, damit dies bei ihren Besuchen auf den Spielplätzen möglich ist.
Zudem müssen bei allen zukünftigen Festen die Teilnahmerdaten gesichert werden.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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