Roter Aschebelag ist schwierig für Menschen mit Rollator - doch es gibt neue Pläne für einheitlichen Wegebelag
Für Frintroperin wird jeder Gang zum Grab ihres Mannes zum Problem

Irgendwann läuft der Pflasterbereich aus: Auch vor dem Grab ihres verstorbenen Ehemannes verläuft ein solcher Weg mit roter Kieselasche. Für Hildegard Wolf, die auf einen Rollator angewiesen ist, wird der Besuch damit zum Problem. | Foto: cHER
  • Irgendwann läuft der Pflasterbereich aus: Auch vor dem Grab ihres verstorbenen Ehemannes verläuft ein solcher Weg mit roter Kieselasche. Für Hildegard Wolf, die auf einen Rollator angewiesen ist, wird der Besuch damit zum Problem.
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Hildegard Wolf ist Witwe. Ihr Mann ist auf dem Friedhof an der Pflanzstraße begraben. Vor zwei Jahren hat die Frintroperin die doppelte Urnengrabstätte dort erworben, das Grab in Pflege gegeben. Die letzte Ruhestätte ihres Manns besuchen, das geht nach Aussagen der Seniorin nicht.

von Christa Herlinger

Über den Grund braucht Hildegard Wolf nicht lange nachzudenken. Schnell ist der oder die "Schuldige" ausgemacht: Die rote Kieselasche. Der Bodenbelag der Gräberreihe, in der die Urne ihres Mannes bestattet ist. "Ich komme da mit meinem Rollator nicht drüber."
Die Kieselasche ist einer von drei Belägen auf dem Friedhofsgelände an der Pflanzstraße. "Neben asphaltierten und gepflasterten Bereichen gibt es eben auch solche mit Asche", erklärt Michael Holtwiesche. Seit dem 1. Januar 2017 ist der Schönebecker als Friedhofsgärtner für den Friedhof zuständig.

Wegebereiche mit größerem Bedarf werden zuerst in Angriff genommen

Langfristig, so Holtwiesche, werde es einen einheitlichen Wegebelag an der Pflanzstraße geben. "In dem Bereich der angesprochenen Grabstätte", ergänzt Klaus Schwedtmann als Vorsitzender des zuständigen Friedhofsausschusses der Pfarrei St. Josef, "wird aktuell ein neues Feld erschlossen. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Wege auch in der Nachbarschaft angepasst."

Frintroper nutzen Friedhof an der Pflanzstraße auch als Naherholungsgebiet

Auf einen genauen Zeitpunkt konnte und wollte sich der Ausschussvorsitzende nicht festlegen. "Das ist ja nicht zuletzt eine Frage des Geldes. Aber wir können versprechen, dass die Wegebereiche, die den größten Bedarf aufweisen, schnellstmöglich in Angriff genommen werden." Der Friedhof werde von vielen Frintropern als Naherholungsgebiet genutzt. Deshalb sind im Zuge der Umstrukturierung des Geländes auch weitere Sitzbänke geplant. Bis zur vollständigen Umsetzung des neuen Konzeptes werden aber noch Monate vergehen.

Aschewege werden einmal im Monat mit Rüttelplatte abgefahren

Michael Holtwiesche hat für die Zwischenzeit einen Tipp: "Einmal im Monat werden die Aschewege mit einer Rüttelplatte abgefahren. Dann ist die Oberfläche auch für Rollstuhlfahrer und Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, gut passierbar. Vielleicht kann man für Besuche diesen Zeitraum nutzen."
Für Hildegard Wolf nur ein schwacher Trost. "Ich möchte doch zum Grab, wenn mir nach einem Besuch ist und nicht wenn gerüttelt wurde."

Selbst einmal wieder einen Blumenstrauß aufs Grab bringen

Sowohl im Ausschuss wie seitens der Friedhofsgärtnerei nimmt man die Beschwerden von Hildegard Wolf ernst. Jeden Montag sei der Friedhofsausschuss um 10 Uhr auf dem Friedhof an der Pflanzstraße anzutreffen. "Wir können gerne gemeinsam den Weg abgehen und schauen, wo die Probleme sind", bietet Schwedtmann an. Und vielleicht kann die Frintoperin dann schon bald ihrem verstorbenen Mann selbst wieder einen Blumenstrauß auf die Grabstätte stellen.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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