G E D A N K E N

Gedankenmörser

Ich wollte mir schon immer mehr Gedanken machen. Als ich am Mittwoch endlich damit anfing, hatte ich jedoch nur einen.

Ich packte ihn in den Mörser und schaute mir das Ergebnis unter dem Mikroskop an. Es sah sehr grob aus und Ich legte es zurück in den Mörser. Der Stößel fiel vom Regal auf meinen Kopf. Gedankenanstößel.
Ich zerrieb den Brei mit dem aus meinem Kopf gepurzelten neuen Gedanken und platzierte ihn wieder unter das Mikroskop. Ich entdeckte große und kleine Gedankenstücke und versuchte mich als Gedankenleser. Es war ein viel zu großes Gedanken-Wirrwarr und ich schüttete alles zurück in den Mörser.
Ich kam ins Schwitzen und ein Schweißtropfen landete im Gedankensalat. Er schien schmutzige Gedanken getroffen zu haben, denn beim nochmaligen Blick durch das Mikroskop gab es nur noch reines Gedankengut. Gut. Ich machte erstmal einen Gedankenstrich und rührte den Brei erneut im Mörser von links nach rechts. Gedankenaustausch.
Das viele Rühren hat mich statisch aufgeladen und ein Gedankenblitz sauste in den Mörser. Ich rührte, stampfte, drückte und zerrieb alles sehr konzentriert.

Die Nacht war schon herein gebrochen und ich stapfte müde erneut zum Mikroskop. Die Stufe zum Labor brachte mich zum Fall und der Mörser zerschellte auf dem Boden.
Gedankenlos.

Autor:

Susanne Demmer aus Essen-Nord

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