„Steeler Jungs“ als Teil einer ernsten faschistischen Tendenz in Deutschland
Alles andere als harmlos

Seit April 2018 marschieren sie als selbsternannte „Bürgerwehr“ wöchentlich in martialischer Pose schweigend durch Steele (und teilweise auch durch andere Stadtteile, wie Huttrop, Borbeck, Altenessen). Und sie schweigen nicht nur, sondern versuchen verstärkt mit gewalttätigen Attacken auf Antifaschisten ein Klima der Einschüchterung und Angst zu verbreiten.

Von Anfang an war klar, dass es sich hier nicht um „besorgte Bürger“ handelt. Ihre elitäre Selbstbezeichnung als „First Class Crew /Steeler Jungs“ ist ein schlechter Witz angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Szene handelt, die sich aus Faschisten und Rassisten, gewöhnlichen und organisierten Kriminellen und faschistischen Hooligans zusammensetzt.

Trotzdem werden die „Steeler Jungs“ (SJ) bis heute von bürgerlicher Politik, Medien und Polizei verharmlost. Das Verhalten der Polizei kann über weite Strecken nicht anders als eine regelrechte Protektion für die braune Truppe bezeichnet werden. Während die Polizei die SJ gewähren lässt, geht sie zunehmend mit Gewalt und Schikanen gegen antifaschistische Proteste vor.

Von Anfang an gab es Widerstand gegen die Aufmärsche der SJ. Zu keiner Zeit wurde ihnen die Straße überlassen. Seit Dezember 2019 verstärkt sich der Protest. Nachdem den SJ der Donnertag als Aufmarschtag genommen wurde, marschieren sie dienstags. Seit Anfang 2020 demonstrieren auf Initiative des Internationalistischen Bündnis jeden Dienstag Antifaschisten an der Route der SJ. Dabei kam es fast jedes Mal zu gewalttätigen Übergriffen von SJ-Anhängern (meist auf Jugendliche und feige aus dem Hinterhalt während des Heimwegs).

Die Polizei geht weiterhin seit Wochen mit massiven Behinderungen gegen die Antifaschisten vor. Selbst das Verteilen von Flugblättern an Passanten wurde mehrmals rechtswidrig verboten. Erst nach Protesten durften am 4. Februar wieder Flugblätter verteilt werden. An diesem Dienstag zogen die SJ auch nicht mehr schweigend, sondern grölend durch die Straßen und mit einem Fronttransparent , auf dem „Fuck Antifa“ stand.

Die Aufmärsche von faschistischen „Bürgerwehren“ in Essen und etlichen anderen Städten und der Aufstieg der AfD als einer faschistoiden Partei mit einem starken faschistischen Flügel sind nur zwei Seiten einer sehr ernsten faschistischen Tendenz im ganzen Land. Die skandalösen Vorgänge um die Ministerpräsidentenwahl heute in Thüringen zeigen nur zu deutlich, dass sich die bürgerlichen Parteien
durch ihre Rechtsentwicklung zu Steigbügelhaltern der faschistoiden AfD
machen.

In dieser Situation kommt alles auf einen breiten, überparteilichen Zusammenschluss aller Antifaschisten an. Zur Diskussion darüber lädt das kommunale Personenbündnis "Essen steht AUF" zum ersten kommunalpolitischen Frühstück im neuen Jahr ein. Hier wollen darüber diskutieren, wie wir die Rechtsentwicklung und die faschistische Tendenz auch in Essen wirkungsvoll bekämpfen und stoppen können.

Die Diskussion mit Frühstück auf Spendenbasis findet am kommenden Sonntag, den 9. Februar von 11 bis 13 Uhr statt. Ort ist das Frauen- und Mädchenzentrum Courage, Goldschmidtstraße 3.

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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