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Altenessen neu denken - Teil 6

Foto: Der Altenessener Reinhard Schmidt ist seit seinem 10. Lebensjahr Kenner des Kaiser-Wilhelm-Parks
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Schon beim Thema "Umgestaltung des Spindelmannparks" haben sich die Bürger Altenessens nicht mitgenommen gefühlt. Nun werden 600.000 € in die Umgestaltung des Kaiser-Wilhelm-Parks gesteckt und erneut hört man empörte Rufe aufgrund fehlender breiter Bürgerbeteiligung und der Ignoranz von Bürgerwünschen.

Während aus städtischen und politischen Jubelecken in Dauerschleife das Wort "Aufwertung" zu hören ist, schallt es aus der Bürgerschaft eher wie im Stadion: "Wollt, wollt, wollt ihr uns verarschen?"
Der folgende, in Teilen zynische, Kommentar stammt vom Altenessener Bürger Reinhard Schmidt, der seit 1972 regelmäßiger Besucher ist und den Park in- und auswendig kennt.

Grünes grüner machen und immer wieder umgestalten und dabei 600.000 € ausgeben, das geht in Altenessen immer. Jetzt ist mal wieder der Kaiserpark dran. Und auch der Pavillon, der schon vor über 30 Jahren seiner sinnfreien Bestimmung zugeführt wurde, auch von Grünplanern, die den Park attraktiver machen wollten, muss natürlich neu gestaltet werden. Eine Fußballwiese soll es geben. Diese gab es bereits in unmittelbarer Nähe zum Leibniz Gymnasium, bis Grünplaner einen Haufen Geröll mit einem Obelisken dort abgekippt haben und einen gepflasterten Radweg quer durch die Wiese gelegt haben. Der Park hat dadurch ungemein gewonnen.

Von da an spielten wir auf der Wiese unterhalb des Bahndammes, zwar ein Matschloch, aber von Planern unentdeckt. Und das man offenbar vor zwei Jahren am Teich noch nichts gepflanzt hat, was den Bienen dienlich wäre, komplettiert den Eindruck, dass sich städtische Planer immer gern mit sich selbst und dem, was sie immer schon gemacht haben, beschäftigen. Neu wäre, wenn Sie sich mit dem Zustand des Grüns an den Hauptstraßen beschäftigen würden oder bei einer Baumaßnahme wie dem neuen Fachmarktzentrum am alten Schweinemarkt um klimaverträgliche Bauformen bemühten und Begrünung und Solartechnik mit in den Blick genommen hätten.

Dem Kaiserpark hat es nie an Attraktivität gemangelt, weil er seit 1905 konkurrenzlos ist. Vernachlässigt wurde er über Jahre, was an kaputten Spielgeräten über Monate ablesbar war. Auch die öffentliche Toilette musste eingespart werden, aber nach jeder Runde Planerglück wurde alles immer attraktiver. Im benachbarten Leibniz-Gymnasium mangelt es übrigens sehr an digitaler Technik. Die Zahl der Smart-Boards kann man an einer Hand abzählen, das W-Lan ist extrem anfällig und Overhead-Projektoren sind immer noch in Gebrauch, wie vor über 30 Jahren, als die Planer den Geröllhaufen im Park abluden.

Zusatzinformation:
Die Fördergelder hätten sehr wohl auch zum Beispiel für die dringende Umgestaltung von Schulhöfen eingefordert werden können. Es wurde einmal festgelegt, dass mit den Geldern Quartiere aufgewertet, die Armut wirksam bekämpft und effiziente kommunale Präventionsmaßnahmen umgesetzt werden sollen. Zitat: "Der Schwerpunkt des Projektaufrufs „Starke Quartiere – starke Menschen“ liegt auf der präventiven und nachhaltigen Entwicklung von Stadtquartieren und Ortsteilen und auf der Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung."
Anlässlich der Millioneninvestition in den Spindelmannpark und den Kaiserpark, muss man sich fragen, ob man damit wirklich die wahren Probleme des Stadtteils löst und den eigentlichen Förderideen gerecht wird.

Foto: Der Altenessener Reinhard Schmidt ist seit seinem 10. Lebensjahr Kenner des Kaiser-Wilhelm-Parks
Autor:

Susanne Demmer aus Essen-Nord

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