RAG-MI und Stadt Essen einigen sich auf Gelände Am Handwerkerpark

Geplant für feste Unterkünfte: Das Areal nördlich von Phänomania-Erfahrungsfeld und Handwerkerpark ist Teil der städtebaulichen Strategie zur Unterbringung von Flüchtlingen. Foto: Müller
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Für Aufruhr sorgte Oberbürgermeister Thomas Kufen als er Anfang Dezember seine städtebauliche Strategie zur Unterbringung von Flüchtlingen vorstellte. 15 Plätze in ganz Essen sind auf dem Prüfstand, kurzfristig sollen hier feste Unterkünfte entstehen, mittelfristig Wohnbebauung. Drei Standorte befinden sich im Essener Norden, unter anderem das Areal nördlich Am Handwerkerpark. Während die Bezirksvertretung VI zunächst die Prüfung der Flächen abwartet, wird Kritik an den Plänen der Stadt laut.

„Man hat sich auf eine Fläche in diesem Bereich geeinigt, auf der nur gerodet werden muss“, berichtet Stephan Conrad, Pressesprecher RAG Montan Immobilien (RAG-MI). „Insofern ist das Thema Sanierung vom Tisch.“ Die RAG-MI ist Grundstücksinhaber des Geländes nördlich des Phänomania-Erfahrungsfeldes und der Straße Am Handwerkerpark, von den Plänen der Stadt Essen erfuhr das Unternehmen erst Ende vergangenen Jahres. Größte Schwierigkeit bisher war die Sorge um Altlasten auf der Fläche, in der Regel kann eine Sanierung in die Millionen gehen.
Auf dem Areal selbst befindet sich derzeit ein Wald, aktuell forstet die RAG-MI dort sogar auf. Die grünplanerische Bedeutung des Geländes für den Essener Norden wird schon in der Ratsvorlage zur städtebaulichen Strategie betont, gleichzeitig sind große Teile Ersatzfläche für Wohnbebauung.

Grüne Oase

„Die einzige größere vorhandene Waldfläche in Katernberg darf nicht aufgegeben werden“, kommentierten die Ortsvereine SPD-Katernberg, -Schonnebeck und - Stoppenberg gleich nach Veröffentlichung die Pläne der Stadt. „Nach dem Stadtkern haben wir die wenigste Waldfläche und eine dichte Bebauung im Umfeld“, stimmt SPD-Ratsherr Arndt Gabriel zu.
Der Erhalt der grünen Oase ist aber nicht die einzige Sorge des Lokalpolitikers: Für ihn steht die Ausgewogenheit des Bezirks auf dem Spiel, schließlich hätten allein 40 Prozent der Katernberger einen Migrationshintergrund, schon jetzt würden sich die Flüchtlingsunterkünfte wie eine Kette im Bezirk aufreihen. Dass mit dem Wechsel in Wohnungen später eine ausgeglichenere Verteilung im Stadtgebiet einhergeht, hält er für unrealistisch. „Aus diesem Grund ist die Fläche absolut ungeeignet für eine städtebauliche Nutzung“, resümiert der SPD-Ratsherr. Als aktuell einzig mögliche Alternative hat Gabriel das Areal hinter der Fatih-Moschee an der Schalker Straße im Auge.

Am 27. Januar im Rat

Entspannt geht die Bezirksvertretung VI an die Sache. Während die BV V direkt nach Veröffentlichung der Standorte in einer Sondersitzung eine gemeinsame Erklärung aufsetzte, in der eine Bebauung des für die Marina Essen gedachten Geländes von allen Fraktionen abgelehnt wird, kommt aus dem Stoppenberger Rathaus vorerst kein Protest: „Das halte ich für verfrüht“, erklärt Michael Zühlke, Bezirksbürgermeister Bezirk VI Zollverein. Zunächst sollen die Flächen eingehend geprüft werden, danach könne man „mit Vernunft und Augenmaß“ drüber reden.
Erneut Thema werden sollen die 15 potenziellen Standorte für die festen Flüchtlingsunterkünfte wieder am 27. Januar, dann tagt der Rat der Stadt Essen in seiner ersten Sitzung im Jahr 2016.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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