Mami, erzähle mir bitte die Geschichte vom versteinerten Gänseschnabel

Viele Jahrhunderte lang gab es am nördlichen Ortsrand von Ilfeld im Südharz ein Kloster. Die dort lebenden Mönche mussten sich an strenge Regeln halten und durften das Klostergelände nicht eigenmächtig verlassen. An der Klostermauer ging täglich ein junges Mädchen, das als Gänseliesel bekannt war, mit einer Schar Gänse vorbei. Ein Mönch vernarrte sich in dieses schöne arme Mädel und folgte ihr trotz Verbot in den Wald. Das Gänseliesel freute sich, dass es jemanden gab, der sich um sie bemühte. Beide verliebten sich ineinander und trafen sich von nun an täglich heimlich im Wald. Den Menschen blieb diese Liebe verborgen, nur die Waldgeister erfuhren davon.

Nun geschah es aber an einem unglückseligen Tag, dass der Mönch am Hang des Behretales stand und seinem Gänseliesel auf der gegenüberliegenden Seite zuwinkte. Da schlich sich eine böse Hexe an ihn heran. Die Hexe verzauberte den Mönch mit lautem Getöse in eine Steinsäule. Als dies das Gänseliesel bemerkte, begann sie bitterlich zu weinen. Daraufhin verwandelte die Hexe auch sie in einen Felsen, welcher fortan Gänseschnabel genannt wurde.

Noch heute stehen sich die beiden Liebenden am Ausgang des Behretales gegenüber und können sich doch nicht erreichen. Durch das tief in das Gebirge eingeschnittene Flusstal getrennt warten sie auf die Erlösung von dem bösen Zauber.

Autor:

Thomas Ruszkowski aus Essen-Ruhr

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