"Sonntagsöffnung hilft dem Handel nicht"
Linke lehnt verkaufsoffene Sonntage ab

Das Land NRW hat die Möglichkeit verkaufsoffene Sonntage einzurichten coronabedingt erweitert. Man erhoffe sich damit die Einnahmeeinbußen der letzten Monate abmildern zu können. Deswegen plant die Stadt Essen, die bereits beschlossenen 15 verkaufsoffenen Sonntage bis Jahresende trotz wegfallender Traditionsfeste stattfinden zu lassen.

Ob die Händlerinnen dadurch verlorenen Umsatz wieder reinholen können bleibt fraglich. Immerhin bedeutet jede Erweiterung der Ladenöffnungszeit auch mehr Kosten für Personal und Strom.

Daniel Kerekeš, Oberügermeisterkandidat für die Linke, meint dazu: "Wir als Die Linke sprechen uns deutlich gegen eine solche Regelung aus! Verkaufsoffene Sonntage bedeuten nicht automatisch, dass der Umsatz steigt. Was jedoch steigt, ist die Belastung für die Beschäftigten. Wir stehen voll und ganz hinter der Stellungnahme von Verdi."

Theresa Brücker, Spitzenkandidatin der Linken, ergänzt: "Es ist völlig nachvollziehbar, dass die kleinen und hier ansässigen Betriebe und Einzelhändler ihre krassen Umsatzeinbußen ausgleichen müssen, aber bitte nicht auf dem Rücken der Beschäftigten! Es gibt sogar eine Studie aus der Schweiz , die belegt, dass der Umsatz durch längere Öffnungszeiten nicht steigt, sondern sich nur verschiebt!  Zudem ist es doch realitätsfern anzunehmen, dass die Essenerinnen und Essener bei steigenden Infektionszahlen in die volle Innenstadt zum Einkaufen kommen."

Zeitgleich wurde bekannt, dass die Stadt Essen 14,5 Mio Euro zur Rettung der Messe Essen zur Verfügung stellen würde, um eine mögliche Pleite zu verhindern. Der OB-Kandidat Kerekes findet, das "wenn die Messe Essen mit Millionen Beträgen gerettet" würde, "die Stadt Essen auch die kleinen, hier ansässigen Einzelhändler und Betriebe stärker unterstützen" müsse. Er schlägt vor, das "zum Beispiel Gespräche mit Vermietern" unter Moderation der Stadt stattfinden sollten, "um eine Entlastung während der Coronakrise zu erreichen." "Was nicht geht, ist, dass die Beschäftigten, die auch oft den kompletten Lockdown durch gearbeitet und unsere Versorgung sicher gestellt haben, weiterhin für die Auswirkungen der Krise aufkommen müssen", schließt Kerekes. 

Die Linkspartei trete zudem längst für eine angemessene Beteiligung des Onlinehandels an den von ihm verursachten Kosten ein. Sonntagsöffnungen seien "nur ein Strohfeuer." Ein Konzept zur Förderung des stationären Einzelhandels und der dort beschäftigten Menschen fehle, schließt die Linke.

Theresa Brücker findet: "Unterstützung des Einzelhandels durch neue, kreative Wege? Unbedingt!" Aber dafür dürfe man keine "Einschränkungen des Arbeitsrechts oder die Verlängerung der Arbeitszeiten" hinnehmen. Die Coronakrise dürfe vom Handelsverband Deutschlands nicht benutzt werden, um die Arbeitsbedingungen im Einzelhandel weiter zu verschlechtern, sie die Partei.

Autor:

Michael Mahler aus Essen

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