Wie ist das gemeint?
Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter

Ich habe diesen Satz schon sehr oft gehört und gelesen: Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter. Was will er mir eigentlich sagen? Wenn heute mein letzter Tag wäre und ich wüßte es, was würde ich dann machen? Definitiv nicht arbeiten. Ich würde die wertvolle Zeit mit meinen Liebsten verbringen. Alle um mich herum versammeln, Erinnerungen austauschen, trinken, lachen, feiern und mich zum Schluss ein letztes Mal sehr intensiv verabschieden. Aber kann das wirklich damit gemeint sein? Sollen wir nicht mehr arbeiten gehen? Sollen wir jeden Tag mit lieben Menschen unsere Erinnerungen feiern? Irgendwie muss da doch mehr hinter stecken…

Heute habe ich es verstanden, oder ich bin der Sache zumindest einen Schritt näher gekommen. Denn natürlich geht es um den Tag nicht im wortwörtlichen, sondern im übertragenen Sinn. Und es geht auch nicht darum zu wissen, dass du deine letzten Stunden erlebst, sondern darum, es zu vermuten und dadurch den Wert der Zeit und des Seins zu schätzen. Es geht um das, was allgemein unter dem Begriff Achtsamkeit gefasst wird. Das Leben im Hier und Jetzt. Wenn du also morgens aufstehst und dich für den Tag bereit machst, nehme alles wahr was ist und was du tust, selbst wenn es noch so unbedeutend scheint. Du sollst nicht schon in Gedanken auf der Arbeit sein - bei dem ungemütlichen Telefongespräch, welches du heute führen musst. Nein, du sollst im Hier und Jetzt sein. Du sollst dein Frühstück zubereiten, dich darauf freuen und es genießen, als wäre es dein letztes Frühstück. Du sollst die Fahrt zur Arbeitsstelle wahrnehmen, als wäre es die letzte und du sollst die Menschen, denen du begegnest behandeln, als wären es die letzten Kontakte deines Lebens.

Viel zu häufig flüchten wir vor dem Hier und Jetzt. Vielleicht ist da etwas das wir nicht sehen wollen; ein Schmerz, den wir nicht fühlen wollen oder ein Problem, das wir nicht bearbeiten wollen. Wir flüchten uns in die Vergangenheit oder in die Zukunft – kleben an Erinnerungen, die wir nicht zurückholen können oder machen uns unnötig Sorgen um Dinge, die wahrscheinlich nie eintreffen werden. Es ist sinnvoller die Energie, die wir haben in den aktuellen Moment zustecken und nicht in Vergangenes oder Zukünftiges. Jeder auch noch so unscheinbare Augenblick ist ein Geschenk und es ist wichtig seinen Wert zu erkennen, denn er kehrt nie wieder zurück und was kommen wird kann keiner sagen. Mein Anliegen ist deshalb, wenn man anderen Menschen begegnet, es so zu tun als sei der Gegenüber die letzte Begegnung des Lebens. Gehe behutsam und wertschätzend mit der Person um, höre aufmerksam zu und sei nicht gedanklich schon bei anderen Dingen. Was, wenn es wirklich der letzte Mensch ist, den man trifft? Dann soll es doch eine besondere Begegnung sein. Vielleicht möchte man ja auch noch etwas mit auf den Weg geben.

Wenn man sich abends schlafen legt, so soll man es so tun, als sei es das letzte Mal. Man möchte in Frieden einschlafen und vielleicht noch den ein oder anderen Traum erleben dürfen. Wähle den Traum weise, als sei es dein letzter und träume so intensiv, als würde danach nichts mehr folgen. Ja, ich glaube nun den Kern der Aussage erfasst zu haben. Der Anspruch ist verdammt hoch, das ist mir durchaus bewusst. Keine Ahnung, ob man wirklich sein ganzes Leben danach ausrichten kann. Aber sich der Sache bewusst zu werden und öfter mal in der Gegenwart zu sein wäre ja schon ein guter Anfang. Sich darauf zu konzentrieren, was man gerade tut und den Fokus darauf zu richten kann in meinen Augen den inneren Frieden erhöhen. Es zeigt die Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber dem Leben und seinen Geschenken.

Danke, dass es euch gibt!

Bis bald,

Eure Bine

Autor:

Bine von Deckert aus Essen

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