Gladbeck stellt Kita-Ausbauplanung bis 2026 vor
Den Mangel wegbauen

Nicht für jedes Kind ist derzeit Platz: Aktuell stehen 398 Kinder in Gladbeck auf Wartelisten.
  • Nicht für jedes Kind ist derzeit Platz: Aktuell stehen 398 Kinder in Gladbeck auf Wartelisten.
  • hochgeladen von Oliver Borgwardt

Die Gladbecker Stadtverwaltung hat in der über dreistündigen Sitzung im Jugendhilfeausschuss erstmals nun die Kita-Ausbauplanung bis 2026 vorgestellt. Dabei sollen kurz- und langfristig neue Betreuungsstellen geschaffen werden.

Bisher präsentierte die Stadt die Bedarfsplanung für das kommende Kita-Jahr jeweils im März, um langfristige Ziele vorzugeben, wird nun jährlich im September die Vorstellung des Fünfjahresprogrammes folgen. „Auch wenn natürlich eine Planung schwierig ist, weil wir über viele Kinder sprechen, die noch gar nicht geboren sind“, stellt Sozialdezernent Rainer Weichelt heraus. Der Dezernent betonte in diesem Zusammenhang auch die große Diskrepanz zwischen Vorhersagen des Landesbetriebes Information und Technik (IT-NRW) und den konkret gemeldeten Kindern in Gladbeck, auf die reagiert werden müsse.

Rund 400 Kinder auf Wartelisten

Festzustellen sei, dass sich 2021 in Gladbeck, über die Modellrechnung von IT-NRW hinaus, die Zahl der Kinder (0-5 Jahre) nicht nur um 5,8 Prozent zugenommen hat sondern um 11,4 Prozent und damit 242 Kinder mehr als zur Prognose zu versorgen sind. Aktuell stehen 398 Kinder auf Wartelisten. Um kurzfristig zusätzliche Plätze zu schaffen, wurde nicht nur ein KitaSofortprogramm mit den drei Standorten Uhlandstraße, Berliner Straße (beide bereits in Betrieb) und Holthauser Straße (ab 2022) ins Leben gerufen, sondern sollen auch im Zuge neun weiterer Maßnahmen bis 2026 insgesamt 585 Plätze geschaffen werden.

Diese sollen auch perspektivisch wegfallende Versorgungsmöglichkeiten durch Kita-Schließungen abfedern. Hier sind als Projekte bereits angedacht: Ein Kita-Neubau an der Breuker Straße in Brauck durch die GWG in Trägerschaft des Falken e.V. (80 Plätze bis 2023), die KitaErweiterung durch die Stadt Gladbeck bei Heilig Kreuz in Butendorf in Trägerschaft des Kita Zweckverbandes (25 Plätze bis 2023), ein Kita-Ersatzbau an der Lukasstraße in Butendorf durch das Diakonische Werk in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde (90 Plätze bis 2023).

Folgen sollen ein Neubau am Bramsfeld in Butendorf (55 Plätze bis 2023/24), ein Neubau in Stadtmitte (75 Plätze bis 2023/24), ein weiterer Neubau in Brauck (75 Plätze bis 2023/24), ein Neubau an der Schulstraße in Zweckel (75 Plätze bis 2024), eine Erweiterung in Rentfort-Nord (35 Plätze bis 2024) sowie einen Ersatzbau für Herz Jesu in Zweckel (75 Plätze bis 2026), bei denen die Gespräche mit Investoren und Trägern noch laufen.

„Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass parallel mit den Baumaßnahmen auch Plätze wegfallen werden, weil es sich zum Teil um Ersatzbauten handelt, würde nach jetziger Planung bei gleichbleibender Kinderzahl im Jahr 2026 ein Überhang von 30 Plätzen im Ü2-Bereich bestehen und noch ein Fehlbedarf von 170 Plätzen bei der U3-Versorgung“, fasst Rainer Weichelt zusammen.

Der Investitionsaufwand beträgt für die neu zu schaffenden Plätze etwa 19,3 Millionen Euro. Der jährliche Betriebsaufwand wird überschlägig rund 5,5 Millionen Euro pro Jahr verursachen. Diese Kosten werden mit rund 51 Prozent durch Landeszuweisungen und Elternbeiträge refinanziert. „Das sind Summen, die für die Stadt Gladbeck eine richtige Herausforderung darstellen“, weiß Rainer Weichelt. Es zeige aber auch, dass sich etwas an der Finanzierung durch das Land ändern müsse, um die Städte nicht weiter zu überfordern. Deshalb ist es das Ziel der Stadt, geeignete Investoren für den Bau von Kindertageseinrichtungen zu finden und Träger zu suchen, die die Kitas betreiben. Trotzdem ist sich Weichelt sicher: „Was wir bei unseren Jüngsten investieren, kommt uns hinterher zu Gute.“

Angespannte U3-Situation

Mit Blick auf die weiterhin perspektivisch angespannte U3-Betreuungssituation schlug die Verwaltung vor, neue Wege zu gehen. Ein „Gedankenspiel“, wie Rainer Weichelt betonte, sei es „vom klassischen Kita-Modell abzuweichen und reine U3-Kitas zu bauen.“ Dem Dezernenten ist es jedoch wichtig, in diesem Prozess die Politik von Anfang an mitzunehmen. Solche Kitas entsprechen zwar nicht den pädagogischen Empfehlungen lassen aber innerhalb kürzester Zeit eine verbesserte Betreuungsversorgung möglich werden. „Aus pädagogischer Sicht ist das sicherlich nicht so schön, da ein Kindergartenwechsel nötig ist. Wir müssten die Vorsorge treffen, dass der Übergang der Kinder gesichert ist, wenn diese älter werden, damit kein Bruch entsteht“, erläutert Michael Freudiger, Abteilungsleiter Frühe Bildung und Betreuung.

Die Verwaltung möchte in diesem Sinne einzelne Projekte weiter entwickeln und gegebenenfalls in die nächsten Kita-Bedarfsplanungen einbauen. Deshalb wird, am Standort der Ü2-Kita, Berliner Str. 22 in Rentfort-Nord ergänzend eine U3-Kita mit vier Gruppen mit 40 bis 50 Plätzen zu errichten.
Der Jugendhilfeausschuss stimmte den vorgestellten Ausbauplanungen der Verwaltung einstimmig zu.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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