Verbraucherzentrale Herne stellt Jahresbericht 2020 vor und blickt auf aktuelle Themenschwerpunkte
Rat und Hilfe der Verbraucherzentrale in Herne im Corona-Jahr stark gefragt

Beratungsteam der Verbraucherzentrale in Herne 2021: Bianca Pilath (Verbraucherberaterin), Veronika Hensing (Leitung) und Silke Gerstler (Umweltberaterin). | Foto: Zur Verfügung gestellt von: Verbraucherzentrale NRW
  • Beratungsteam der Verbraucherzentrale in Herne 2021: Bianca Pilath (Verbraucherberaterin), Veronika Hensing (Leitung) und Silke Gerstler (Umweltberaterin).
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Die Verbraucherzentrale Herne stellt ihren Jahresbericht 2020 vor und blickt auf aktuelle Themenschwerpunkte. Sie stellte unter anderem fest, dass "Rat und Hilfe der Verbraucherzentrale im Corona-Jahr stark gefragt" waren und nach wie vor sind.

Gutscheine statt Geld für ausgefallene Veranstaltungen und Reisen. Vermeintliche schufafreie Sofortkredite, die sich als kostenpflichtige Prepaid-Karten erweisen. Online-Bestellungen, die wochenlang unterwegs sind oder gar nicht eintreffen. Und nicht zuletzt einschüchternd auftretende Inkassobüros, die Verbraucher unter Druck setzen.

Unberechtigte Forderungen

Bei rund 3000 Anliegen war die Verbraucherzentrale in Herne im vergangenen Jahr verlässliche Ansprechpartnerin, um Verbraucherrechte durchzusetzen oder unberechtigten Forderungen einen Riegel vorzuschieben.

„Auch wenn wir wegen der Pandemie einige Wochen lang keine persönliche Beratung anbieten konnten, waren und sind wir per Telefon und E-Mail stets mit Ratsuchenden in Kontakt“, sagte Veronika Hensing, Leiterin der Beratungsstelle Herne, bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2020.

Vor allem Auskünfte rund um Verbraucherrechte im Lockdown sowie angesichts von Öffnungen unter Auflagen waren im vergangenen Jahr stark gefragt. „Corona hat den Verbraucheralltag erheblich verändert. Der Onlinehandel hatte Hochkonjunktur und rief auch unseriöse Anbieter auf den Plan. Service und rasche Unterstützung für verunsicherte und übervorteilte Menschen standen deshalb für uns im Vordergrund.“

Persönlicher Austausch unverzichtbar

Von laufend aktualisierten Informationen rund um Verbraucherthemen mit Corona-Bezug auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW sowie einer zentralen Hotline profitierten auch die Herner. „Für Menschen mit Sprachbarrieren und digital weniger affine Personen bleibt ein persönlicher Austausch aber unverzichtbar. Das gilt auch bei komplexen Rechtsproblemen oder sensiblen Finanzfragen”, erklärt Veronika Hensing.

Erfreulich sei daher, dass im ersten Lockdown die Beratungsstelle durch die Stadt Herne umfangreich saniert wurde und jetzt optimal ausgestattet ist, um datenschutz- und hygienekonforme Beratungen durchzuführen. Auch das Team der Beratungsstelle sei durch eine Stellenaufstockung um 0,5 verstärkt worden. Außerdem können die Menschen in Herne jetzt auf ein neues Beratungsangebot zu Reiserecht zählen, heißt es weiter seitens der Verbraucherzentrale Herne.

Für Ansprüche eingesetzt

Erfolgreich für Ansprüche von Verbraucher eingesetzt: Bei rund 1000 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer 2020 zumeist (80 Prozent) erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. Rund 39 Prozent der rechtlichen Hilfestellungen erfolgte aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei (Sozialklausel).

„Ihr Schreiben hat direkt Wirkung gezeigt. Vielen Dank und weiter so!“, so bedankte sich eine Hernerin nach Rückerstattung der Kosten einer Urlaubsreise.

Viele Anfragen rund ums Reisen

Angesichts von Reisewarnungen, Quarantäne- und Testpflichten, Absagen und Umbuchungen rangierten Anfragen rund ums Thema Reisen in der Statistik der Beratungsstelle ganz oben. Oft beklagten Betroffene schleppende oder verweigerte Rückzahlungen von Veranstaltern bei Stornierungen sowie das Vertrösten mit Gutscheinen. „Besonders verärgerte die Menschen, wenn Anbieter auf ihre Anfragen gar nicht oder erst nach Wochen reagierten“, berichtete Veronika Hensing.

Unseriöse Notdienste

Unseriösen Notdiensten das Handwerk legen: Weit überzogene Forderungen von Schlüsseldiensten, Rohreinigungs- und Schädlingsbekämpfungs-Notdiensten sind ein Dauerärgernis. Anlässlich des Weltverbrauchertages klärte die Beratungsstelle auf, wie sich Ärger und Abzocke vermeiden lassen und Rechnungen im Lot bleiben. Praktische Tipps von der Anbietersuche bis zur Notfallkarte sowie Hinweise zum Check von Rechnungsposten rundeten das Infopaket ab.

Fallstricke im Online-Handel

Fallstricke im Online-Handel und Schutz vor Internet-Kriminalität: Ob gefälschte Internetseiten, Fakeshops, Pishing-Mails oder irreführende Werbung zu Sofortkrediten: „Immer wieder suchten Verbraucher unseren Rat, die auf unseriöse Angebote oder gezielte Betrugsmaschen im Internet hereingefallen waren und dann mit untergeschobenen Verträgen oder mangelhaften Warenlieferungen zu kämpfen hatten“, erläuterte Beratungsstellenleiterin Hensing. Dass auf ihre Kosten eingekauft oder auf ihre Namen Verträge abgeschlossen worden waren, erfuhren die Betroffenen oftmals erst, wenn sie Rechnungen erhielten, unbekannte Abbuchungen feststellten oder sogar ruppige Inkassoschreiben im Briefkasten landeten.

„Mach Dein Passwort stark!“

„Mach Dein Passwort stark!“ lautete denn auch die Botschaft einer vom Landeskriminalamt NRW initiierten Kampagne gegen Cyberkriminalität.
Gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Bochum-Herne-Witten informierte das Team der Beratungsstelle bei einer Telefonaktion über sichere Passwörter als Schlüssel gegen Datenklau und -missbrauch.

Ärger um verspätete Lieferungen

Aufgrund von Beschwerden besonders in den Blick genommen hat die Verbraucherzentrale aktuell verspätete Lieferungen im Online-Handel. „Was viele nicht wissen: Online-Shops müssen eine konkrete Lieferfrist angeben und diese auch einhalten. Nachträgliche Veränderungen der Lieferfrist aufgrund von Produktions- oder Lieferschwierigkeiten des Händlers müssen Kunden nicht akzeptieren“, erklärt Veronika Hensing.

Infos und Tipps zum Müllvermeiden

Die Umweltberatung hat auch 2020 mit vielen Aktivitäten Anstöße für das Vermeiden von Einweg- und Verpackungsmüll gegeben. Informativ und praktisch erfuhren die Herner, welche Alternativen es zu Coffee-togo-Becher und Styroporboxen gibt.
Schwerpunkt war das Thema Wasser trinken ohne Plastikabfall. Unter dem Motto „Bye bye bottle“ wurden die Vorteile von „Kranenberger“ für Klima, Umwelt und den eigenen Geldbeutel herausgestellt.

Hinweis: Verbraucherzentrale Herne

"Wegen des Lockdowns berät die Verbraucherzentrale zurzeit nicht persönlich. Die Beratungsstelle Herne ist jedoch telefonisch sowie über das Kontaktformular auf der Internetseite erreichbar. Tel. 02323/960425 0 oder im Internet: www.verbraucherzentrale.nrw/herne

Autor:

Lokalkompass Herne aus Herne

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