Budo-Seminar der Kokusai Budo Koenkai
Aikido-Gemeinschaft feiert 25-jähriges mit großem Lehrgang

Daniel Rieß beim Kyushu-jitsu | Foto: Bild von Stefan Mühlenbrock
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Die Aikido-Gemeinschaft Lünen feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Das ist ein Grund zum Feiern. Aus diesem Anlass hat sie ein spektakuläres, kampfkunst-übergreifendes Budo-Seminar in Lünen ausgerichtet. Dies fand am 18. und 19. Juni 2022 in der Sporthalle der Uhland-Realschule in Horstmar statt.

Die Aikido-Gemeinschaft ist Teil der Kokusai Budo Koenkai (KBK). Das ist ein Zusammenschluss vieler Kampfkunst-Vereine aus ganz Deutschland, die sich mit traditionellen japanischen Kampfkünsten befassen. Das sind zum Beispiel Judo, Karate-Do, Iaido, Kobudo Goshin-Jitzu und natürlich auch Aikido. Diese hat sich zum Ziel gemacht, die japanischen Kampfkünste in ihren Ursprungsformen zu bewahren und zu lehren.

Auffällig ist, dass viele der Künste mit der Endung „-do“ enden. Frei übersetzt heißt dies „Weg“ und drückt aus, dass es hier nicht allein um Selbstverteidigung geht. Vielmehr wird im Erlernen der Kunst ein Weg zur Persönlichkeitsentwicklung gesehen: Ein Arbeiten an sich selbst zur Verbesserung des eigenen Ichs – in charakterlicher und körperlicher Hinsicht. Es gibt eine daher auch eine strenge Etikette und Höflichkeitsformen, die beachtet werden sollten.

Viele Kampfkünste werden zunehmend „versportlicht“. Das beste Beispiel ist Karate, das neuerdings „olympisch“ ist. Versportlicht heißt, es werden Wettkämpfe und dafür eigens Regeln eingeführt. Um die Verletzungsgefahr zu minimieren, dürfen verschiedene Techniken nicht mehr angewandt werden. An das Regelwerk müssen sich die Kontrahenten halten. Die Angriffe beschränken daher nur auf einen Teil der Möglichkeiten und auf bestimmte Körperregionen. Auch die charakterliche Weiterentwicklung, die Etikette und die Höflichkeitsformen treten beim Sport in den Hintergrund. Dafür tritt der Vergleich mit Anderen stark in den Vordergrund.

Die KBK lehnt gerade eine Versportlichung der Kampfkünste ab und will sie in den Ursprungsformen bewahren. Erfahrene „Kampfkünstler“ wissen, dass die Grundprinzipien der Selbstverteidigung in vielen Disziplinen gleich sind. Es gibt daher viele Parallelen und Übereinstimmungen in den verschiedenen Kampfkünsten.

Dies deutlich herauszustellen war der Sinn des Seminars.

Lehrer waren hochrangige Experten der jeweiligen Kampfkünste, zum Beispiel:
Shihan Walter Smigielski, München, 7. Dan Karate-Do und 4. Dan Kobudo
Christian Puch, Potsdam, 4 Dan Karate und 1 Dan Kobudo.
Stefan Borchers, Göttingen, 6 Dan Aikido
Daniel Rieß, Nürnberg, 3 Dan Goshin-Jitsu und 2. Dan-Kyushu-Jitsu.
Mathias Spranger, 5 Dan Karate-Do und Vorsitzender der KBK.

Aus Lünen gaben Jürgen Feldmann, 5 Dan Aikido und 1. Dan Mokuroku und 
Thomas Schwarz, 2. Dan Judo, Kostproben ihres Könnens. 

Es kamen Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet, auch eine Kindergruppe wurde angeboten. Die Teilnehmer hatten an den zwei Tagen die Möglichkeit, an allen Lehreinheiten teilzunehmen, auch wenn sie aus einer „anderen Disziplin“ stammen. So trainierten Karateka Aikido und umgekehrt. Besonders beliebt waren die Seminarstunden zu Kyushu-jitsu. Bei diesen sehr effektiven (und schmerzhaften) Techniken werden gezielt Nervenpunkte am Körper angegangen. Auch wurde als Blick über den Tellerrand eine Stunde Arnis angeboten, eine von den Phillipinen stammende Stock-Kampftechnik.  Als letzte Seminareinheit und großes Finale gab es eine Stunde, in der alle Lehrer Möglichkeiten der Selbstverteidigung auf ein und denselben Angriff aus den unterschiedlichen Kampfkünsten demonstrierten. Die oft gehörte Resonanz auf das Seminar war bei den meisten Teilnehmern ein „oh – das machen wir im Karate/Aikido/Judo etc. aber ganz ähnlich“.

Auf die Frage an Shihan Walter Smigielski, was er denn an dieser Seminarform besonders schätzt, dass er den weiten Weg von München nach Lünen auf sich nimmt, antwortete er: „Die KBK ist eine große Familie, in der Bu-do wirklich gelebt wird. Es geht nicht darum, „wer ist besser, wer kann mehr“. Es ist vielmehr ein fast familiäres Miteinander, in dem Wissen, Können und Erkenntnisse bereitwillig weitergegeben werden, um den anderen weiterzubringen. Das ist schön und in der heutigen Zeit immer seltener“.

Gefeiert wurde das Lüner Jubiläum am ersten Seminarabend von allen Teilnehmern bei einem hervorragenden Buffet im Rock´n Roll Gasthof Greif. Dort konnte dank der großen Spirituosenauswahl auch stilgerecht mit japanischem Whiskey angestoßen werden. Als Überraschungsband spielte die aus Mittenwald, Bayern, angereiste Blaskapelle „Die Blechbatscher“. Die Greif-Crew hatte für die als "Hard-Rock-orientierte"-Gastronomie für den diesmal mehr als unüblichen Auftritt extra eine Ausnahmegenehmigung erteilt :-). Vielen Dank dem Team dafür.

Eine Fortsetzung der Seminarreihe ist geplant, wahrscheinlich in 2023 dann in Potsdam.

Bilder von Stefan Mühlenbrock, Lünen.

Autor:

Bernd Socha aus Lünen

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