Kommentar: Grüße aus der Geisterstadt

Selm ist eine ziemliche Katastrophe - wer aufmerksam vor dem Fernseher saß, bekam am Freitagabend die Bestätigung. Die Kollegen von "taff" drückten es in ihrem Beitrag zwar nicht so explizit aus, am Ende blieb aber ein "Geschmäckle". Ein Kommentar mit viel Ironie von Daniel Magalski:

Psychiater hätten an dieser Kleinstadt ihre wahre Freude, denn offenbar ist das verschnarchte Selm der ideale Nährboden für Depressionen. Eine Eisdiele, eine einzige Bar, ein paar Geschäfte. Der Easy Danceclub, die neue Disco im Gewerbegebiet, punktet - so kommt es im sechsminütigen Film an - zu allem Übel nicht gerade mit tollen Ideen. Glauben Sie nicht? Die Kollegen des Fernseh-Magazins "taff" müssen es wissen, schließlich drehte das Kamerateam zur Eröffnung vor einer Woche direkt vor Ort. Selm sei laut Film von einem Phänomen betroffen, dass seit Jahren durch den Ruhrpott geistert - dem großen Disco-Sterben. Seltsam! Geht es im Beitrag doch um die Eröffnung einer neuen Disco in der Stadt und nicht um die Schließung. Easy-Inhaber Matthias Kröger kommt im Film mit seinen Specials zur Eröffnung vor der Kamera zu Wort. Feuerwerk. Sekt-Empfang. Gogo-Tänzer. Den Machern des Filmchens reichen diese drei Worte - das nötigt Respekt ab - für mehr als die Hälfte des Beitrags. Das Konzept wird unterlegt von Kommentar-Schnippseln verschiedener Besucher in seine Einzelteile zerlegt - auf Kosten von Kröger und seiner Disco.

Goldgräber-Dorf im wilden Westen

Der Beitrag schießt mit seiner "humorigen Darstellung" aber nicht nur gegen den neuen Danceclub, sondern auch gegen Selm. Im Film erscheint die Stadt ungefähr so interessant und lebendig wie ein verlassenes Goldgräber-Dorf im wilden Westen, abgesehen von den fehlenden Geiern. Das Fernsehteam hatte die Tiere vielleicht in der Requisite vergessen - oder sind die Vögel gerade für eine neue Show aus der "Ideenschmiede" des Senders im Einsatz? Liebe Kollegen, nun mal die Hand auf's Herz: Die Formate eurer Privatsender, die jeden Abend in deutsche Wohnzimmer flimmern, sind auch nicht immer der Beweis für grenzenlose Kreativität. In diesem Sinne: Viele Grüße aus der Geisterstadt Selm in das berühmte Glashaus!

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