Bahn sperrt Strecke wegen umfangreicher Bauarbeiten vom 13. Juli bis 25. August
Mülheim wieder abgekoppelt

Insgesamt 22 Kilometer neue Schienen verlegt die Deutsche Bahn in den Sommerferien. Foto: DB
  • Insgesamt 22 Kilometer neue Schienen verlegt die Deutsche Bahn in den Sommerferien. Foto: DB
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Man hat sich beinahe schon daran gewöhnt: Auch in diesem Sommer wird Mülheim vom Bahnverkehr abgekoppelt. Vom 13. Juli bis zum 25. August stoppt die Deutsche Bahn den Verkehr zwischen den Hauptbahnhöfen Essen und Duisburg. Erneut sollen umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt werden.

Auch vor und hinter den gesperrten Bereichen wird gebaut. Zwischen Bochum-Wattenscheid und Düsseldorf-Flughafen erstreckt sich die gesamte Baumaßnahme. In Zahlen: 150.000 Meter neue Kabel, 129 neue Signale, 22 Kilometer neue Schienen, 13 neue Weichen, eine neue Ruhrkanalbrücke und ein fertig gebauter Abschnitt für den Rhein-Ruhr-Express. Dazu kommen die Ausbaumaßnahmen an vier Bahnhöfen. Das Investitionsvolumen allein in diesem Jahr: mehr als 40 Millionen Euro. Zeit: sechseinhalb Wochen.

Stellwerk Styrum
wird ersetzt

Die Projekte mit Mülheimer Bezug beginnen mit dem Elektronischen Stellwerk Duisburg. Dessen zweite Ausbaustufe ersetzt ab 2021 die Stellwerke Essen-West und Mülheim-Styrum und trägt damit zur Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik bei. Steuerungsfunktionen werden dann in Duisburg gebündelt. Der weitere Ausbau in Duisburg gehört mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 90 Millionen Euro zu den größten Modernisierungsprojekten dieses Bereichs in NRW. In den Sommerferien wird das Geflecht aus Kabelschächten und Kabeln gezogen, über die künftig Weichen und Signale gestellt werden. Rund 5.000 Meter neue Kabelführungssysteme werden gebaut und 150 000 Meter Kabel verlegt. Zudem werden rund 129 neue Signale gesetzt und 14 neue Oberleitungsmasten errichtet.

Vier Weichen in Heißen
für den RRX

Nach dem Abschnitt in Köln-Stammheim wird nun der zweite Abschnitt für den Infrastrukturausbau des Rhein-Ruhr-Express (RRX) fertiggestellt. Als erste Maßnahme im Ruhrgebiet wird in Heißen eine neue Abzweigstelle mit insgesamt vier Weichen eingebaut. Diese Abzweigstelle ermöglicht es künftig Zügen, zwischen den Gleisen der Fernbahn und der S-Bahn zu wechseln. So kann der Regionalexpress zwischen Essen und Duisburg über die S-Bahn verkehren und schafft damit freie Kapazitäten auf der Fernbahn für den RRX. Außerdem bietet die neue Abzweigstelle mehr Flexibilität im Störungsfall. Während der Sommerferien werden vier neue Weichen eingebaut und auf einer Länge von rund fünf Kilometern neuer Fahrdraht angebracht.

Gleistrogsanierung am Hauptbahnhof

Im Mülheimer Hauptbahnhof müssen die Gleiströge der Gleise 1, 2, 5 und 6 saniert werden. Die Brückenbauwerke im Bereich des Empfangsgebäudes, der Radstation und der Personenunterführung werden zum Schutz vor Wassereintragung und Korrosion abgedichtet. Für die Abdichtungsarbeiten werden die Gleise 1, 2, 5 und 6 in den Arbeitsbereichen ausgebaut, der Schotter entfernt und die Abdichtung neu aufgebaut. Anschließend wird das Schotterbett neu hergestellt und nach Einbau der Gleise werden die Schienen auf der gesamten Strecke ausgetauscht. Zusätzlich werden die Bahnsteigkanten an den Gleisen 1 und 6 ausgetauscht. An Gleis 5 wird, oberhalb der Personenunterführung im Bereich des angrenzenden Aufzugs, eine Stahlbetondecke eingezogen. Außerdem wird an den Gleisen 5 und 6 die Beleuchtung erneuert und die Bahnsteigausstattung komplettiert.

Restarbeiten unter der Thyssenbrücke

Nachdem die Stadt Mülheim in den Osterferien 2018 die neue Thyssenbrücke eingehoben, und in den Herbstferien letzten Jahres die alte Brücke abgerissen hat, müssen nun noch letzte Restarbeiten erledigt werden. Das betrifft die Leit- und Sicherungstechnik. 19 neue Oberleitungsmasten müssen neu errichtet werden.

Außerdem gibt es noch an weiteren Stellen zwischen Essen und Düsseldorf neue Gleise, Schienen und Schotter. Insgesamt finden die Arbeiten wie erwähnt auf einer Gesamtlänge von 22 Kilometern statt, Schienen und Schwellen werden ausgewechselt. Zusätzlich werden rund 13.000 Tonnen Schotter ausgetauscht. Dies entspricht etwa 650 LKW-Ladungen. Der Transport findet über die Schiene statt. Um 22 Kilometer Gleisinfrastruktur in nur sechseinhalb Wochen erneuern zu können, setzt die Deutsche Bahn hochleistungsfähige Großmaschinentechnik ein. 

Ersatzkonzepte und Reisendeninformation

Die Eisenbahnverkehrsunternehmen DB Regio NRW, Abellio Rail NRW GmbH und National Express haben in Abstimmung mit der DB Netz und dem Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) in den vergangenen Wochen auf Basis der in den Verkehrsverträgen vereinbarten Regelungen Ersatzkonzepte erarbeitet, um die Auswirkungen der Großbaustelle auf die Bahnkunden so gering wie möglich zu halten. Insgesamt sind mehr als 50 Niederflur-Gelenkbusse mit rund 140 Fahrern in den Sommerferien im Einsatz.

Servicepersonal und Footsteps

DB und VRR stellen anlässlich der Sperrung zusätzlich wieder mehrere 100.000 Euro für die Reisendeninformation und –lenkung bereit. So wird die Deutsche Bahn über die durch die Verkehrsverträge aller Eisenbahnverkehrsunternehmen finanzierten Maßnahmen hinaus mehr Servicepersonal mit rund 27.000 Einsatzstunden an den wichtigen Haltestellen - auch am Mülheimer Hauptbahnhof - einsetzen.

Darüber hinaus werden die Wegeleitung und die Information an den Bahnhöfen verstärkt: Mehr als 600 Plakate an den Stationen und in den Zügen, mehr als 80 Spannbanner an den Bahnhöfen und rund 200 Mastummantelungen sowie 1.000 Footsteps zur Beschilderung des Weges vom Bahnhof zur Ersatzhaltestelle sind geplant.

Die Fahrplanänderungen sind im Nahverkehr bereits in den Online-Auskunftssystemen enthalten. Außerdem werden sie rechtzeitig über Aushänge an den Bahnsteigen bekannt gegeben. Zudem sind sie unter bauinfos.deutschebahn.com/nrw und über die App „DB Bauarbeiten“ abrufbar. Es kann auch ein Newsletter für einzelne Linien der DB abonniert werden.

Kostenfreie BahnBau-Nummer

Außerdem gibt es eine Broschüre mit detaillierten Infos für die Reisenden zum Download. Diese wird rechtzeitig vor Baubeginn an den Bahnhöfen, in den Zügen und Verkaufsstellen ausliegen und wird im Rahmen einer Promotionaktion in den Hauptbahnhöfen Duisburg und Essen verteilt.
Weitere Informationen gibt es ab sofort bei der speziell eingerichteten DB-Servicehotline für den Schienenersatzverkehr unter Tel. 0202/51562515 und der kostenfreien BahnBau-Nummer unter Tel. 0800/5996655. Soweit die Informationen vorliegen, beantworten die Mitarbeiter auch Fragen zu den anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen beziehungsweise informieren über die entsprechenden Kontaktmöglichkeiten.

In den Bussen sind keine Fahrkarten erhältlich. Sie müssen Online über die Apps der Verkehrsunternehmen oder an den Verkehrsstationen (nicht an den Ersatzhaltestellen) am Automaten oder am Schalter erworben werden. VRR- und NRW-Tickets sind auch als Handyticket über den DB-Navigator erhältlich. Kunden, in deren Zeitkarten der Preisstufen B und C der Geltungsbereich Essen/Duisburg enthalten ist, erweitern ihre Fahrtmöglichkeiten auf die Preisstufe D. Hierdurch sind alle erdenklichen Umwegeverbindungen ohne Ausnahmen zugelassen.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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