Informative Tour de Ruhr der Mülheimer Grünen
Auf dem Fluss unterwegs

Die grünen Paddler beim Zwischenstopp im Stadthafen. 
Foto: Henschke
  • Die grünen Paddler beim Zwischenstopp im Stadthafen.
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Ausgerechnet den heißesten Tag des Jahres haben sie sich ausgesucht: Die Mülheimer Grünen veranstalten eine Kanutour. Die sechs Boote legen unter glühender Sonne so manchen Flusskilometer zurück.

Mit an Bord OB-Kandidat Wilhelm Steitz, Vorstandssprecher Fabian Jaskolla und Fraktionssprecher Tim Giesbert. Bei Zwischenstopps treffen die Kommunalpolitiker auf verschiedene Akteure, mit denen sie ins Gespräch kommen.

Optimierungsbedarf

Die „Tour de Ruhr“ startet am Mintarder Wasserbahnhof. Der wurde kürzlich übernommen mit dem bewährten Konzept von Franky´s. Wilhelm Steitz ist „davon angetan, wie hier der Laden mit Leben gefüllt wird. Er wird auch gut angenommen.“ Doch nach dem Gespräch stelle sich schon die Frage, wie viel Service die städtische Verwaltung der örtlichen Gastronomie biete: „Da ist Optimierungsbedarf. Das ist genau mein Thema. Hier muss es einen festen Ansprechpartner geben, der die Unternehmer durch die Instanzen begleitet.“ Einen Ansatz zur Hilfe wollen die Grünen in einen Antrag gießen zur nächsten Ratssitzung, erläutert Tim Giesbert: „Die Sperrstunde für Außengastronomie bis zum Ende des Sommers soll versuchsweise eine Stunde verlängert werden auf 23 Uhr.“ Den Versuch sei es sicherlich wert, so Giesbert: „Die Gastronomie kämpft ums Überleben.“

Naherholung suchen

Weiter geht‘s übers Wasser. Neben der schon lange leer stehenden Ausflugsgaststätte Dicken am Damm liegt der Campingplatz Henkel. Hier erfreut sich das Bauwagenhotel von Claudia und Thomas Hagemann immer größerer Beliebtheit. Die Grünen sind begeistert von diesem kleinen Urlaubsparadies und Steitz strahlt: „Irre, was hier für Ideen sprühen. Mülheim hat so viel Potenzial. Gerade durch Corona besinnen sich viele Menschen auf wohnortnahe Erholung.“
An der nächsten Station wartet schon PIA-Geschäftsführer Frank Schellberg auf die Paddler. Für Wilhelm Steitz ist der Ruhrstand „ein tradierter Ort, wo man Erholung sucht. Für Menschen, die nicht privilegiert sind. Wo sie grillen und feiern können, hoffentlich bald auch in der Ruhr schwimmen.“ Tim Giesbert ergänzt: „Das Baden im Fluss befürworten wir sehr. So lernen Menschen die Natur kennen. Man kann nur das schützen, was man kennt.“ Dass Schwimmen in der Ruhr bisher verboten ist, scheint nicht zu stören, wie Steitz auf der Bootstour erlebte: „Da waren mehr Leute im als auf dem Wasser.“ Also dann doch lieber Baden erlauben in bestimmten Zonen, die beaufsichtigt werden.

Gelebter Umweltschutz

Den Aktiven am Ufer der Ruhr ist Steitz sehr dankbar: „Sie sind alles Klimaschützer, da sie die Leute von weiten Urlaubsflügen abhalten. Das ist gelebter Umweltschutz.“ An der Mülheimer Ruhr gebe es viele Freizeitschätze zu heben: „Wir müssen das grundsätzlich angehen. Von der Essener Stadtgrenze bis mindestens zum Stadthafen müssen wir einen sanften Tourismus fördern.“ Im Stadthafen legen die Paddler an und suchen den Schatten. Da kommt so ein Eiscafé genau richtig. Die Innenstadt ist den Mülheimern schon länger ein viel diskutierter Dorn im Auge. Tim Giesbert stellt fest, dass es an einem Gesamtkonzept fehle: „Ruhrbania alleine reicht nicht.“ Fabian Jaskolla ergänzt, die Grünen seien häufiger auf Konflikte angesprochen worden: „Bestimmte Bevölkerungsgruppen suchen gerade in den Abendstunden den öffentlichen Raum.“ Eine bessere soziale Durchmischung könne eventuell die Spannungen reduzieren: „Wie können wir das ändern?“ Eine Antwort gibt er sich selbst: „Wir müssen zum Beispiel auf der Schloßstraße Aufenthaltsräume schaffen.“

Eine Katastrophe

Starker Zuzug sei zu beobachten in der Innenstadt, aber auch eine hohe Fluktuation, stellt Wilhelm Steitz nüchtern fest. Offenbar sei es Investorenkonzept, gezielt an kinderreiche Familien zu vermieten zum gerade noch vom Amt übernommenen Höchstsatz: „Das scheint sich zu rechnen.“ Steitz moniert auch, dass es keine gescheite Anbindung des Radverkehrs gebe: „Die Rampe vom Radschnellweg ist eine Katastrophe. Egal, von wo ich herkomme, ich werde nirgends eingeladen in die Innenstadt. Auch über die Schloßbrücke ist es für Radfahrer sehr umständlich.“ Man brauche sichere Abstellmöglichkeiten für hochwertige Fahrräder: „Wie die Autofahrer wollen auch Radfahrer direkt vor der Tür parken.“ In Essen sei man daran, es mit bewirtschafteten Fahrradhäuschen zu versuchen.
Weiter geht’s für die grünen Wassersportler bis zum Industriehafen. Da können die müden Paddler endlich ausruhen.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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