Mülheimer Grünen stellen Wahlkampfkampagne vor
„Das ist authentisch grün“

Die Kandidaten der Mülheimer Grünen bei der Vorstellung ihrer Kampagne. | Foto: PR-Fotografie Köhring/SC
  • Die Kandidaten der Mülheimer Grünen bei der Vorstellung ihrer Kampagne.
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Die Mülheimer Grünen starten in den Kommunalwahlkampf und stellen ihre Kampagne vor. Sprecherin Kathrin-Rosa Rose erklärt, dass die Plakate selbst gemacht seien: „Fotos, grafische Gestaltung, alles. Da sind wir auch stolz drauf.“

Einen weiteren Aspekt betont Co-Sprecher Fabian Jaskolla: „Früher haben sich Grüne gewehrt gegen Köpfe auf Plakaten. Jetzt sind unsere Kandidaten zu sehen. Das ist auch Ausdruck eines veränderten Anspruchs. Erstmalig können wir ernsthaft mitmischen bei Direktmandaten und bei der OB-Wahl.“ Dabei sei der grüne Teamgedanke stark ausgeprägt: „Unser Programm ist entstanden in etlichen Diskussionsrunden, an denen sich Viele rege beteiligt haben.“ Überhaupt seien die Mülheimer Grünen stark gewachsen, sagt Rose: „Wir haben uns fast verdoppelt auf knapp unter 200 Mitglieder. Darunter sehr viele Aktive.“

Kandidat aus der Stadtgesellschaft

Wilhelm Steitz bewirbt sich um das Amt des Mülheimer Oberbürgermeisters: „Ich weiß, wie Verwaltung funktioniert. Seit 65 Jahren bewege ich mich in dieser Stadt, war hier immer aktiv und verstehe mich daher als Kandidat aus der Stadtgesellschaft. Es gibt keinen Ansprechpartner im Rathaus für einen kreativen Dialog. Die Bürger fühlen sich allein gelassen.“ Er habe bisher sehr positive Rückmeldungen erhalten: „Für mich ist ein großes Geschenk, so viele engagierte Menschen kennenlernen zu dürfen.“ Ausgewiesene Fachleute säßen nämlich beileibe nicht nur im Rathaus: „Diese Experten brauchen wir. Alleine wird es die Verwaltung nicht schaffen.“ Steitz möchte die oft fatalen Zusammenhänge von Bildung und sozialem Status bekämpfen: „Armut darf in dieser Stadt nicht zu schlechteren Bildungschancen führen. Eigentlich müsste bereits jeder Schüler mit einem Tablet ausgestattet sein. Das ist ein Versäumnis.“ Die Stadt müsse ja gar nicht alles alleine stemmen, dafür gebe es genügend sozial eingestellte Stiftungen in Mülheim. Auch fordert Wilhelm Steitz ein öffentliches WLAN für Schüler, damit jeder zuhause ins Internet gehen könne. Kathrin-Rosa Rose wirft ein, es gebe bereits durchaus vielversprechende Bildungsnetzwerke wie etwa in Styrum. Aber oft sei man da noch zu langsam, so zum Beispiel beim durch Corona ausgefallenen Schulessen. Ähnlich sehe es im Kulturbereich aus, sagt Tim Giesbert: „Da wird zu oft der Rotstift angesetzt.“ Das Theater an der Ruhr zum Beispiel sei eine wichtige Institution, die mit Schülern auch interkulturell unersetzliche Arbeit leiste.

Bunt gemischtes Team

Ratsfraktionssprecher Giesbert freut sich, dass ein bunt gemischtes Team an den Start geht: „Wir haben sehr junge, aber auch erfahrene Kandidaten. Parität ist bei uns ohnehin Usus. Da sind wir seit jeher Vorreiter.“ Die grünen Schwerpunkte seien gut platziert: „Vielfalt und Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft, der Kampf gegen Kinderarmut. Wir wollen in dieser Stadt auch ein sicherer Hafen sein für Flüchtlinge.“ Der ÖPNV sei nicht gut aufgestellt und müsse neu geordnet werden, mit innovativen Konzepten wie „On demand“-Fahrten. Das Thema Umwelt bleibe ein Kernziel, so Giesbert: „Mit dem Bürgerantrag zur Klimanotlage haben wir einen Punkt gesetzt. Jetzt gilt es, das auch im Handeln der Stadt umzusetzen.“ Ökologisches Denken fehle in der aktuellen Flächendiskussion: „Da gibt es noch die ewig Gestrigen. Die Bürgerschaft ist da schon viel weiter.“ Giesbert blickt fest: „Wir haben gesagt, dass wir gestalten wollen und können. An uns kommt niemand vorbei.“

Fantasie im Wahlkampf

Der klassische Straßenwahlkampf müsse um fantasievolle Angebote erweitert werden, sagt Kathrin-Rosa Rose: „Wir Grüne verstecken uns sowieso nicht so gerne. Wir gehen auf die Menschen zu. Unsere Spielplatz-Sprechstunden sind aus unserem täglichen Leben geboren. Wir reden da in entspannter Atmosphäre. Das ist authentisch grün.“ Digitale Bürgersprechstunden werden angeregte Diskussionen ermöglichen. Weitere Aktionen sind eine Paddel- und Radtouren. Das Fahrrad sei zurzeit total angesagt und doch stets ein grünes Thema gewesen, meint Wilhelm Steitz. Das müsse man wissen: „Bei der Konkurrenz weiß man nie so genau, wo man dran ist. Wir dagegen formulieren klar.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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