Interview
RWO-Torwart Daniel Davari im Exklusivinterview

Daniel Davari vor den Toren des Stadion Niederrhein. | Foto: Rüdiger Marquitan
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Regionalligist Rot-Weiß-Oberhausen hat mit Daniel Davari (31) neuerdings einen Nationalspieler in seinen Reihen. Seit 2013 lief der Neuzugang vom MSV Duisburg viermal für den Iran auf. Im Interview spricht der gebürtige Gießener über die WM-Teilnahme mit der Nationalmannschaft, Wechsel, die aus sportlicher Sicht unglücklich waren sowie seine Ziele mit RWO.

Lokalkompass (Christian Schaffeld): Herr Davari, herzlich Willkommen in Oberhausen. Wie haben Sie sich in den ersten Tagen eingelebt?

Daniel Davari: Sehr gut. Die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Die ersten Tage haben richtig Spaß gemacht. Die Spieler und das Trainerteam sind super drauf. Ich habe auch schon einiges von Oberhausen gesehen, gerade mit Kind. Wir waren schwimmen, im Sealife, die gängigen Dinge eben.

Welche Ziele haben Sie mit RWO?

Am besten möchte ich jedes Spiel gewinnen. Mit einem Sieg in Köln könnte man nochmal oben angreifen. Ich will dem Verein helfen. Sowohl auf dem Platz, als auch neben dem Platz.

Und für sich persönlich?

Für mich persönlich zählt es jetzt auch, dass ich wieder Spielpraxis sammel und das halbe Jahr eben auch für mich nutze.

Sie haben nur einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben. Besteht die Möglichkeit, länger in Oberhausen zu bleiben?

Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Ich bin auf jeden Fall dankbar, dass der Wechsel zustande gekommen ist.

Sie sind nicht ausgeliehen, sondern fest verpflichet. Daher ist die Kürze der Vertzragsdauer ungewöhnlich...

Ich meine so können sich das beide Seiten erst einmal ein halbes Jahr anschauen und dann können wir uns immer noch zusammen setzen.

Sie sind 2014 nach dem Bundesligaabstieg mit Eintracht Braunschweig zum Schweizer Spitzenklub Grasshoppers Zürich gewechselt. Danach konnten Sie an Ihre starken Leistungen nicht mehr anknüpfen. War der Wechsel rückblickend ein Fehler?

Ich glaube ich würde keinen Vereinswechsel als Fehler bezeichnen. Mich hat das alles irgendwie weiter gebracht, sportlich nicht in allen Fällen, aber menschlich vor allem. Daher möchte ich die Zeit nicht missen.

Sie haben vier Länderspiele für das Heimatland ihres Vaters, den Iran, absolviert. Wie kam der Kontakt zustande?

Ich wurde vom Verband gescoutet und dann vom Trainer angerufen. Die üblichen Sachen halt. Irgendwann kam dann die Einladung zur Nationalmannschaft. Nach dem Bundesligajahr mit Braunschweig kam dann die WM. Das war aber auch das letzte Mal, wo ich dabei war.

Das war mit Sicherheit einer Ihrer Karrierehöhepunkte...

Ja, das war sicherlich schon etwas ganz Besonderes da dabei zu sein.

Dort sind Sie auf Argentinien getroffen. Hängt also das Messi-Trikot in Ihrem Keller?

Das war sehr schnell vergriffen, aber ich bin auch nicht der Typ, der Trikots sammelt. Ich bewahre mir das ganze lieber in Gedanken auf. Ich brauche da keine Souvenirs.

Gibt es denn noch Kontakt zu Nationalspielern?

Ich kenne noch einige Spieler. Der Kontakt ist lose, zum Beispiel zu Dejagah (Anm. d. Red.: Gemeint ist der ehemalige Bundesligaprofi Ashkan Dejagah), aber das verläuft sich auch so ein wenig...

Finden Sie das schade?

Nein, ich denke das ist völlig normal, wenn man sich nicht regelmäßig sieht.

Hoffen Sie über RWO doch nochmal nominiert zu werden?

Das ist einerseits weit weg und überhaupt nicht auf meinem Plan, dass ich das jetzt sofort erreichen müsste. Ich habe mittlerweile auch aufgehört mir irgendwelche Pläne im Fußball zu setzen. Es kommt sowieso immer anders als man denkt. Von daher werde ich die Zeit, die ich hier bin, versuchen zu nutzen und zu genießen. Ich möchte auch dieses positive Gefühl, das hier herrscht, mitnehmen.

Das heißt, dieses positive Gefühl hat Ihnen in der Vergangenheit ein wenig gefehlt?

Das würde ich so nicht sagen, aber natürlich hängt die sportliche Situation da auch mit drin. Wenn man in Duisburg immer auf einem Abstiegsplatz steht und in Bielefeld in den Jahren davor auch gegen den Abstieg spielt, das überträgt sich ja auch auf die Stimmung.

Wie schätzen Sie die Regionalliga, im Vergleich zur 2. Bundesliga, ein?

Das kann ich bisher noch nicht so richtig beurteilen. Man verfolgt das ganze aus der Ferne zwar schon, aber man schaut sich ja nicht die ganzen Spiele an.

Spielten auch die Fans eine Rolle bei Ihrem Wechsel?

Das ist natürlich ein positiver Nebeneffekt, aber ich habe mich ja aus verschiedenen Gründen für Oberhausen entschieden.

Die wären?

Ich fühle mich in der Region hier einfach wohl und Oberhausen hat eine lange Tradition. Dazu sieht die neue Tribüne im Stadion richtig gut aus und eben auch die Fans, die den Verein immer unterstützen, sind super.

Das heißt, Sie können sich durchaus vorstellen länger in Oberhausen zu bleiben und mit RWO aufzusteigen?

Ich habe nie etwas anderes gesagt. Anfangs habe ich nur gesagt, dass es da bisher keine Gespräche zu gab. Im Prinzip ist aber alles möglich, klar.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Rückrunde!

Besten Dank!

Die Karriere von Daniel Davari:

+ Daniel Davari ist am 6. Januar 1988 in Gießen als Sohn einer Polin und eines Iraners geboren.
+ Die Jugendmannschaften durchlief er beim 1. FSV Mainz 05.
+ Stationen als Profi waren Eintracht Braunschweig, Grasshopper Club Zürich, Arminia Bielefeld, der MSV Duisburg und Rot-Weiß Oberhausen.
+ Seine größten Erfolge waren der Bundesligaaufstieg mit Eintracht Braunschweig (2013) und die WM-Teilnahme mit dem Iran (2014).
+ In der Saison 2014/2015 lief der Torwart zudem für Zürich in der Champions League- und Europa League Qualifikation auf.

Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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