FITKIDS-Siegel für das Café Intakt in Velbert
"Das Kindeswohl hat Vorrang!"

Sandra Groß (vorne links) von der Drogenberatungsstelle Wesel überreicht Claudia Allhoff, Leiterin des Café Intakt an der Nevigeser Straße 3 in Velbert, das FITKIDS-Siegel - eine Auszeichnung dafür, dass die Mitarbeiter der Kontakt- und Beratungsstelle nun kinderorientierter arbeiten. | Foto: Maren Menke
  • Sandra Groß (vorne links) von der Drogenberatungsstelle Wesel überreicht Claudia Allhoff, Leiterin des Café Intakt an der Nevigeser Straße 3 in Velbert, das FITKIDS-Siegel - eine Auszeichnung dafür, dass die Mitarbeiter der Kontakt- und Beratungsstelle nun kinderorientierter arbeiten.
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Die Kontakt- und Beratungsstelle Café Intakt in Velbert wurde diese Woche für ihre Arbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien zertifiziert – als erste von insgesamt vier Einrichtungen des Freundes- und Förderkreises Suchtkrankenhilfe.

Als offizielle Auszeichnung überreichte Sandra Groß von der Drogenberatungsstelle Wesel, Träger und Initiator des Programms „FITKIDS – Netze knüpfen für Kinder süchtiger Eltern“, das FITKIDS-Siegel an die Leiterin des Café Intakt Claudia Allhoff.
Zu deren Team gehören aktuell zehn hauptamtliche Mitarbeiter, zehn Kräfte auf Minijob-Basis sowie fünf Teilnehmer im AGH-Bereich (Arbeitsgelegenheit/ arbeitspolitische Maßnahme). Seit 2015 ist das Café Intakt dem Projekt "FITKIDS" angeschlossen. In dieser Zeit haben sich die Mitarbeiter bei verschiedenen Workshops schulen lassen, um kinderorientierter zu arbeiten. "Wir betrachten unsere Klienten nicht mehr als einen einzelnen Menschen mit Suchterkrankung, sondern wir sehen ihn als Teil einer Familie. Das Umfeld der betroffenen Männer und Frauen ist ein entscheidender Bestandteil bei der Arbeit unserer Beratungsstelle geworden", so Garry Kasper vom Vorstand des Freundes- und Förderkreises Suchtkrankenhilfe. "Kinder aus suchtbelasteten Familien müssen dabei besonders in den Fokus genommen werden." Inwiefern hat die Sucht der Eltern Einfluss auf ihr Leben? Wird die Hilfe von Jugendeinrichtungen benötigt? Welche weiteren Hilfen und Angebote sollten in Anspruch genommen werden? Diese Fragen gilt es zu klären. "Vertraulichkeit und Schweigepflicht sind für uns etwas Selbstverständliches, mit einer Ausnahme: Ist das Kindeswohl gefährdet, hat dies Vorrang", führt Kasper weiter aus.

Kooperation mit der Jugend- und Gesundheitshilfe

",FITKIDS' ist ein Organisationsentwicklungsprogramm für die praktische Arbeit von Drogen- und Suchtberatungsstellen zur Kooperation mit der Jugend- und Gesundheitshilfe", erläutert Sandra Groß. "Neben dem Café Intakt gibt es 62 weitere Teams, die dafür sorgen, dass Kinder aus suchtbelasteten Familien die Chance auf ein gesundes und altersentsprechendes Leben erhalten."
Dafür muss das Familiensystem genau betrachtet werden - nicht immer einfach: Scham sowie Schuldgefühle wegen der Sucht und die Angst, dass das Kind aus der Familie genommen wird, stellt für Eltern oft ein Problem dar. "Leider hat das Jugendamt ein schlechtes Image", sagt Groß. "Dabei bietet es vielfältige Hilfen und betrachtet jedes Kind individuell." Entscheidend ist, zu handeln, bevor ein Kind auffällig wird. "Dann sind wir eigentlich schon zu spät dran", so Claudia Allhoff.
Neben der intensiven Beratung einzelner Klienten und ihrer Familien, soll im Café Intakt auch die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen: "Ein Highlight in jedem Jahr ist zum Beispiel die Weihnachts-Wunschbaumaktion", sagt die Leiterin der Einrichtung. "Diese Aktion führen wir gemeinsam mit der Gemeinnützigen Sozialpsychiatrischen GmbH Niederberg durch." Zum Weihnachtsfest 2018 konnten so insgesamt 22 Kinder aus suchtbelasteten Familien beschenkt werden.

Wichtige Punkte beider kinderorientierteren
Arbeitsstruktur:

-Die Kinder in den Blick nehmen: Suchtkranke Menschen sind auch Eltern.
-Netze knüpfen mit Kooperationspartnern vor Ort, mit dem Jugendamt, den Ärzten, Schulen etc.
-„Früh hilft früh“: Frühe Hilfen für schwangere suchtkranke Frauen anbieten.
-„Bevor es zu spät ist“: Angebote für die Kinder von suchtkranken Familien anbieten.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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