Die Menschen, nicht die Häuser machen die Stadt / Lärm, Müll und soziales Bewusstsein

Mohnwiese

Wie fühlt sich die Stadt an, in der wir leben. Wie sieht sie aus? Verschlechtert sich tatsächlich massiv die Lebensqualität und das empfundene Glück vieler Menschen durch das Stadtleben? Wie sieht es mit der Gesundheit aus?

Direkt krankheitsauslösend können Abgase, Hektik und Sinnesüberreizung und im besonderen Maße Lärm sein. Dieses zeigt ganz anschaulich eine Umfrageauswertung des Umweltbundesamts. Es wird bestätigt, dass gerade Straßen- und Flugverkehrlärm die übelsten Krankmacher sind und man staune - direkt gefolgt von dem Nachbarschaftslärm. Wie einschränkend und lästig muss es für jeden sein, wegen des Lärms die Fenster geschlossen zu halten. Darüber hinaus haben Studien ergeben, dass ein erhöhtes Herz-Kreislaufrisiko bei chronisch durch Straßenverkehrslärm belasteten Personengruppen besteht. Es ist davon auszugehen, dass jährlich ca. 4000 Herzinfarkt-Fälle durch Straßenverkehrslärm verursacht werden. Somit ist es mehr als schlüssig, dass dringend weitere Maßnahmen zur Lärmminderung notwendig sind auch in unserer Stadt. Der Mensch verlangt ruhige Inseln in den Lärmwüsten. Die städtebauliche Planung gehört nach dem Baugesetzbuch zu den Selbstverwaltungsaufgaben der Städte und Gemeinden - und hier arbeiten Menschen. Gebt uns bitte wieder mehr Natur zurück.

Ein weiteres Problem ist die Oberflächenversiegelung - alles ist asphaltiert und betoniert, vielgeschossige Gebäude, da verliert der Mensch schon einmal die Bodenhaftung und hat das Gefühlt der Stadt ausgeliefert zu sein. Es ist nicht immer das gleich gespürte Verlangen nach einem Baum, um diesen zu umarmen, um sich zu erden. Der Mensch sehnt sich nach mehr grün. Mehr Natur, als nur die kärglichen Einfassungen eines an der Straße gepflanzten Alibi-Baums. Parks und grüne Randgürtel sind die grünen Lungen und Ruheoasen einer Stadt
Gebt uns bitte mehr davon.

Es darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass jeder etwas für sein Umfeld machen kann und auch darauf achten muss. Schaut man sich zum Teil unsere Parks und Grüngürtel näher an, dann denkt man, ein Patient liegt im Sterben. Obwohl Müllberge, Sondermüll und viele andere unappetitliche Sachen immer wieder von der Stadt entfernt werden, scheinen wilde Kippen immer mehr in Mode zu kommen. Mülleimer werden ausgemüllt und auf den Wegen und Wiesen verteilt. Dieses Verhalten ist nicht nachvollziehbar und zeigt eine Gewissenlosigkeit und Respektlosigkeit den Mitmenschen und der Natur gegenüber. Man nennt es antisoziales Verhalten. Was sind das für Menschen, die vor ihrer eigenen Haustür kehren und ihr Nest sauber halten, aber bereit sind, Kilometer zu fahren, nur um ihren Müll woanders zu entsorgen. Der Weg zu Deponie ist manchmal näher.
Wenn jeder sich ein bisschen mehr bemüht, sich um sein Umfeld zu kümmern, dann hat der Mensch schon viel an Qualität gewonnen.
Wenn jeder auch mal einen Schnipsel vom Boden aufhebt, den man selbst nicht hingeschmissen hat, dann kann man Hoffnung haben, dass es Kreise zieht.
Wenn jeder sich die Zeit nehmen würde, mehr auf seinen Nachbarn einzugehen, dann hat man die Anonymität abgelegt und bekommt Identität.
Wenn man nur mal an den Grünstreifen der Straße geht, ein Tütchen Mohnsamen verstreut, dann hat man vielleicht einen bunten Fleck Leben - dazu gewonnen.
Darum! Menschen verändern die Stadt.

Autor:

Heike Kreitschmann aus Wattenscheid

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