Wie feige Zwerge unter der virtuellen Tarnkappe den aufrechten Meinungshelden zusetzen
Eure Erfahrungen mit Hate Speech im Netz

Die Älteren unter Euch kennen wahrscheinlich die Nibelungen-Sage. In deren Verlauf kämpft Siegfried von Xanten gegen den Zwerg Alberich, der über einen gewaltigen Schatz wacht. Letzterer ist ein echt übler Kerl, der sich feige unter einer Tarnkappe verbirgt. Solange diese den Zwerg unsichtbar macht, muss der wackere Held mächtig einstecken.

Warum ich Euch das erzähle? Na weil ich eine Einleitung formulieren will, mit der ich auch Silberrücken-Publikum für ein junges Thema interessiere. Es geht um Hate Speech, so nennt man verrohte Sprache, die vor allem im Internet ständig präsent ist. Hier im Netz treiben sich nämlich tausende Alberichs herum. Lautsprecher, Pöbler und Agro-Honks, die gerne auf anderen herumhacken, ob sie einen Grund haben oder nicht. Anlässe gibt's jedenfalls genug!

In den vergangenen Jahren war's vor allem die Flüchtlingsproblematik, die Hate Speech ohne Ende provozierte. Menschenfeinde und Rassisten nutzten jahrelang jede sich bietende Gelegenheit für verachtenswerte Äußerungen, in denen sie Migranten, deren Fürsprecher oder auch Politiker angriffen und verunglimpften. Moralische und rechtliche Grenzübertretung sind kein Zufall, sondern Programm.

Seit einigen Monaten redet (außer an AfD-Stammtischen) kaum mehr jemand über Flüchtlinge. Jetzt ist Greta Thunberg das allgegenwärtige Ziel für Schmähattacken und Hasskommentare. Tatsächlich versteigen sich hirnlose Dumpfbacken zu Sätzen wie: "Es gab Zeiten, da hätte man sowas in die Kammer geschickt!" oder: "Steckt sie zusammen mit den Kanacken in einen Sack und ab ins Meer!" (beides kürzlich bei Facebook gelesen).

Dann wäre da noch das offene Mobbing gegen Menschen wie Du und ich. Ganz unvermittelt treten solche Fälle auf. Man veröffentlicht seinen Post und manchmal vergehen keine zwei Minuten, bis aus dem virtuellen Off eine polterige, ignorante, respektlose oder gar hasserfüllte Äußerung aufploppt. Die Facebookversion von Alberich hackt unter dem Schutz ihrer Cyber-Tarnkappe munter drauflos, Kollateralschäden jederzeit in Kauf nehmend.

Dabei fällt vor allem eins auf: Auf der Social Network-Plattform trauen sich nicht nur Trolle was - auch real exitiserende Personen kennen keine Rücksicht auf Verluste. Unter ihrem Klarnamen blasen sie ihre Meinung raus und gehen jeden aufs Schärfste an, der anderer Meinung ist oder ihnen Kontra gibt. Da kann der heldenhafte Siegfried noch so viele aufrechte Durchhalteparolen formulieren: Der feige Zwerg fühlt sich stark unter seiner Tarnkappe.
Kann doch nix passieren - ist ja Facebook. Oder Instagram. Oder wie auch immer diese unsozialste aller Kommunikationsformen sich nennt. Hoch lebe die Beleidigung!

(Kleiner Schlenker zum Fall Künastvon dem Ihr ja bestimmt gehört habt!) 

So, jetzt isses raus: Ich mag Facebook nicht, unter anderem deswegen! Trotzdem (schon von berufswegen) bin ich bereit, mich damit auseinander zu setzen! Und deshalb frage ich Euch - hier und auf der Facebookseite des Weselers - habt Ihr Erfahrungen mit Hate Speech?

Beteiligt Euch an der Diskussion!
Nennt Beispiele, aber bitte ohne jemanden zu denunzieren!
Oder sagt einfach Eure Meinung zum Thema.

Es kann losgehen ...

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Online-Berichte:
- Wie der Europäische Gerichtshof Facebook zuleibe rückt (Beitrag von Spiegel online)
Interview mit Dunja Hayali zum Thema Hassmails
- Klaus Amann, Wirtschaftsredakteur bei Schweizer Radio und Fernsehen, über Greta Thunberg
- weitere Lokalkompass-Beiträge zum Thema Hate Speech

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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