Arbeitsgruppe Igelschutz Dortmund e.V.
Einmal Futter für 1.200 Igel bitte!

Foto: Ein Teil der Ehrenamtlichen bei der Futterproduktion
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  • hochgeladen von Sebastian Everding

Am vergangenen Wochenende stand ein Pflichttermin für die ehrenamtlich Aktiven des Vereins Arbeitsgruppe Igelschutz Dortmund e.V. an: die alljährliche Futterproduktion. Um auch dieses Jahr wieder rund 1.200 hungrige Igel-Mägen füllen zu können, produzierte die „Freiluftküche“ fast eine halbe Tonne der bewährten Spezialmischung. Dimensionen, die jede private Küche sprengen würden, weswegen sich die ehrenamtlichen Tierschützer mit schwerem Gerät im Innenhof vor dem Tierschutzzentrum in Dortmund-Dorstfeld versammelten.

Der gemeinnützige und vom Finanzamt als förderungswürdig anerkannte Verein ist dabei bereits seit über 20 Jahren in Dortmund tätig. Die Mitglieder vereint das Ziel, die stacheligen Garten- und Waldbewohner bei ihrem immer schwerer werdenden Leben in einer Großstadt wie Dortmund zu unterstützen.

Die Arbeitsgruppe Igelschutz sieht sich dabei vor allem als Beratungsstelle für Igelfinderinnen und Igelfinder. Kranke und verletzte Tiere werden kurzfristig aufgenommen, sollten nach der Genesung aber im Idealfall wieder zum Finder oder einer Pflegestelle zurück, damit neuer Platz für kranke Tiere frei wird.

Lebensraum Großstadt

Die Liste der Gefahren für Igel in einer Großstadt ist lang: Zu tödlichen Fallen können Kellerabgänge, Kellerfensterschächte, Schwimmbecken und Gartenteiche ohne Sumpfzone werden. Immer steriler werdende Gärten bieten keinen Winterschlafplatz mehr und Laubsauger und Laubbläser nehmen vielen Tieren die Nahrungsgrundlagen. Auch große Hunde können Igeln Bisswunden zufügen oder sie sogar töten. Die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere leiden auch besonders unter Mährobotern, die in immer mehr Gärten auch in der Dunkelheit ihre Bahnen ziehen und schwerste Verletzungen verursachen können. Diese führen nicht selten zu einem langen und qualvollen Tod, denn nicht jedes verletzte Tier wird auch gefunden.

Viele Köche machen den Brei

In der vergangenen Wintersaison betreute der Verein 1.126 Igel, davon kommt die Hälfte direkt in Pflegestellen, welche sich in ganz Dortmund  verteilen und weitere rund 600 landen zunächst zentral im Tierschutzzentrum in Dorstfeld, um danach auf Pflegestellen weiter verteilt zu werden.

Um auch für die neue Saison vorbereitet zu sein wurden am letzten Samstag rund 300 kg Geflügel, 80 kg Möhren, 28 kg Hundeflocken und diverse Zusätze aufgefahren, gekocht, zerkleinert und mit großem Aufwand von Hand und Maschine vermischt. Das produzierte Futter wurde dann im nächsten Arbeitsgang in „Wurstform“ portioniert, um so besser eingefroren und im Bedarfsfall aufgetaut werden zu können.

„Aktuell haben wir rund 20 Aktive, es dürfen sehr gerne mehr werden, denn jede helfende Hand wird gebraucht. Auch Männer können sich gerne melden, da unsere Quote noch nicht so optimal ist“, sagt Vereinsmitglied Regine Weber schmunzelnd, während sie ein großes Fass voll mit dampfendem Futterbrei verschiebt.

Das Igel-Menü

Igel sind Fleischfresser! Aus der jahrelangen Erfahrung des Vereins hat sich vor allem folgende Mischung als Vorratsfutter bewährt. Pflegestellen, die selber etwas nachkochen möchten, finden hier das entsprechende Rezept (ausreichend für ca. 2–3 Wochen):

• Hähnchenfleisch ca.1.500 g (kein Huhn, es ist zu fettig)
• 1 kg Möhren
• 200 g Hundeflocken
• 2 Esslöffel Futterkalk

Hähnchenfleisch und Möhren gar kochen, dann mit einem Pürierstab oder Küchenmaschine fein zerkleinern. Die Hundeflocken, den Futterkalk und etwas von der entfetteten Hähnchenbrühe dazu geben. Alles gut vermischen und in Portionen von ca. 100–150 g (Tennisballgröße) einfrieren. Je nach Größe des Igels muss die Futtermenge sogar erhöht werden. Richten Sie die Futtermenge so ein, dass ein noch nicht ausgewachsener Igel ca. 50 – 80 Gramm pro Woche zunimmt.

Links:
Homepage Arbeitsgruppe Igelschutz Dortmund e.V.

Autor:

Sebastian Everding aus Dortmund-Süd

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