Ein Desaster mit Ansage
Corona explodiert an Schulen

Auch ein Ausdruck einer gescheiterten, weil rein profitorientierten Gesundheitspolitik: die Schließung der Krankenhäuser im Essener Norden - noch dazu mitten in der Pandemie. Foto: Demonstartion gegen die Schließung am 31.10.20
  • Auch ein Ausdruck einer gescheiterten, weil rein profitorientierten Gesundheitspolitik: die Schließung der Krankenhäuser im Essener Norden - noch dazu mitten in der Pandemie. Foto: Demonstartion gegen die Schließung am 31.10.20
  • hochgeladen von Bodo Urbat (Essen steht AUF)

In ganz Deutschland nehmen die Corona-Infektionen an Schulen und in Kitas dramatisch zu. 300.000 Schüler und 30.000 Lehrer sind bundesweit in Quarantäne. Am 11. November gab die Landesregierung NRW bekannt, dass am Stichtag 4. November in NRW sechs Schulen ganz und 552 teilweise wegen Corona geschlossen waren – das sind 12,5 Prozent aller Schulen. In Quarantäne waren an dem Tag über 50.000 Schüler (2,5 Prozent) und 3500 Lehrkräfte. Infiziert hatten sich 3660 Schüler und 560 Lehrkräfte.

Obwohl die Zweckpropaganda längst widerlegt ist, wonach Kinder und Jugendliche für das Infektionsgeschehen keine Bedeutung haben, stellten sich angesichts dieser Entwicklung sowohl die Bundesbildungsministerin Karliczek (CDU) und Landesschulministerin Gebauer (FDP) auch heute wieder hin und wiederholten gebetsmühlenartig ihre Falschbehauptungen.

Am 2. Oktober veröffentlichte u.a. der Berliner „Tagesspiegel“ Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung, in der es heißt: „Kinder sind sehr effiziente Überträger. Kinder und junge Erwachsene treiben die Covid-19-Pandemie.“ Das war ein Ergebnis der weltweit bislang größten Kontaktstudie.
Stattdessen fällt Gebauer nichts Besseres ein, als Schulen, die ihren gefährlichen Weg nicht mitgehen wollen, alternative Wege wie in Solingen einfach zu verbieten.

Von kommunalen Wahlbündnissen wie "Essen steht AUF" gibt schon lange klare Forderungen, die die Schulen offen halten, aber dabei den Gesundheitsschutz der Kinder an die erste Stelle setzen:

  • Kleine, feste Lerngruppen von max. zehn Schülern, Schichtunterricht
  • Einstellung von weiteren Lehrern und geeigneten Kräften wie Lehramtsstudierende, Lehrer müssen Zeit haben, zusätzliche Hausaufgaben und online-Unterricht anzuleiten und für persönlichen Kontakt zu Kindern und Eltern
  • Regelmäßige Testungen von Lehrpersonal und Schülern
  • Ausweitung des ÖPNV und kürzere Taktzeiten
  • umgehende Investition in wirksame Luftreiniger in den Klassenzimmern und in Fenster, die man öffnen kann
  • Erhöhung des ALG II-Satzes und des Kindergeldes für Essen und Bildung.

Zu Recht stehen Gebauer und Karliczek unter wachsendem politischem Druck von Schülern, Eltern und Lehrern. Der Versuch, ihre verantwortungslose Schulpolitik mit der Gewährleistung des Rechts auf Bildung zu begründen, ist ein durchsichtiger Versuch, vom wirklichen Motiv abzulenken.
Kein vernünftiger Mensch lehnt sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens ab (außer einigen Leuten, die sich mit dem Denken schwertun, weshalb man sie besser „Schwerdenker“ nennen sollte). Doch das, was Merkel Ende September mit den Ministerpräsidenten der Länder ausgeheckt hat, stellt eben nicht unsere Gesundheit an die erste Stelle. Bundeskanzlerin Merkel hat in ihrer Regierungserklärung gesagt: „Das Allerwichtigste ist, dass die Wirtschaft nicht zu Schaden kommt“. Genau dieser Maxime folgt die Politik, die Schulen unter allem Umständen offenzuhalten – auch wenn dabei nicht im Geringsten die Anforderungen eingehalten werden, wegen denen wir unser Privatleben strikt herunterfahren sollen. An der Öffnung der Schulen ohne ausreichenden Gesundheitsschutz wird nur deshalb so stur festgehalten, damit die Arbeiter, Angestellten und berufstätigen Frauen weiter arbeiten gehen können und die Kinder tagsüber versorgt sind: Profite first, Gesundheit second – das ist die Leitlinie des gegenwärtigen Lockdowns und das ist völlig inakzeptabel. Deshalb ist es gut, dass sich dagegen Widerstand regt. Respekt auch dem mutigen Solinger Schulleiter, der sich über Gebauers Verbot hinwegsetzt.

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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