Karnaps kleine Rotlichtmeile: Mehrere Erotik-Etablissements gibt's an der II. Schockenhecke

Die Schotten dicht: Mit direktem Blick auf die Zimmervermietung an der II. Schockenhecke kommt der neue Kinderspielplatz. Foto: Müller
  • Die Schotten dicht: Mit direktem Blick auf die Zimmervermietung an der II. Schockenhecke kommt der neue Kinderspielplatz. Foto: Müller
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„Raffinierte Erotik statt oberflächlichen Sex“ verspricht die Internetpräsenz der Zimmervermietung an der Karnaper II. Schockenhecke (Stand: 18.11.2015), wenig zweideutig sind die Angebote der Frauen, die auf der Webseite ihre Dienste offerieren. Erschreckend: Der dort angrenzende neue Kinderspielplatz kommt mit direktem Blick auf die verrammelten Fenster der Immobilie.

„Tagsüber, wenn die Kinder da sind, sind die Freier auch da“, bemerkt Karl-Heinz Kirchner, SPD-Mitglied der Bezirksvertretung V und Kinderbeauftragter, unter Hinweis auf die Öffnungszeiten von 10 bis 22 Uhr. Der SPD-Bezirksvertreter aus Vogelheim wurde von Anwohnern über die Zimmervermietung an der II. Schockenhecke informiert, den Neubau der angrenzenden Anlage hatte Kirchner noch im Hinterkopf: „Für mich ist das ein Männer- neben einem Kinderspielplatz!“ Der Spielplatz für die Kurzen wird mit einer Klettergerüst-Kombi und einer Schaukel gerade generalüberholt, bis Mitte Dezember sollen die Arbeiten beendet sein. Schon in vollem Gange sei der Betrieb nebenan: Unter dem Menüpunkt „Massagen/Preise“ listet die Internetpräsenz unter anderem Fußerotik, Fesselspiele und Happy-End auf, eine Dame lädt zu „echter Lust und Leidenschaft“ ein, wer weiterliest, kriegt im Detail erklärt, was geboten wird.

Mietangelegenheiten

„Das ist eine reine Zimmervermietung“, erklärt Patrick Haschek, seit Mitte September Inhaber der Immobilie und Betreiber der Internetseite, „was die Frauen auf den Zimmern machen, weiß ich nicht.“ Haschek stelle nur Räumlichkeiten und Internetpräsenz zur Verfügung. Ihm sei zwar bewusst, dass aktuell ein falscher Eindruck entstehen könne, deshalb wolle er die Internetseite noch verbessern. Wegen der direkten Nähe zum Kinderspielplatz ergreife er ebenfalls entsprechende Maßnahmen: „Wir haben auch Zimmer zum Spielplatz, aber die Rollos sind Tag und Nacht geschlossen“, gibt Haschek zu Protokoll. Trotzdem zeige er Einsicht mit den Bedenken der Anwohner: „Ich verstehe die Sorgen, ich habe selbst Kinder“, menschelt der Immobilien-Inhaber. Verwundert sei er dafür wegen des Aufsehens, das die Zimmervermietung errege. Auf der anderen Straßenseite befinde sich schließlich ein weiteres Angebot dieser Art, entlang der II. Schockenhecke gäbe es noch andere: „Ich weiß von einem SM-Studio!“

Alles legal!

„Das Grundmodell ist ähnlich wie in der Stahl- oder Gladbecker Straße“, weiß Peter Elke, Pressesprecher der Polizei Essen. „Das ist ein gängiges Geschäftsmodell.“ Prostitution als solches sei nicht grundsätzlich verboten, die Vermietung der Räumlichkeiten könne ebenfalls legal sein, solange eine Nutzungsänderung beim Gewerbeamt eingetragen sei.
Informationen darüber, ob diese Nutzungsänderung – die eigentlich auch durch die Bezirksvertretung muss – an der II. Schockenhecke erfolgt sei oder ob es nach Baurecht legitim ist, Spielplätze an solche Zimmervermietungen grenzen zu lassen, stehen aus. Auf Anfrage des Nord Anzeigers ermittelt die Stadt Essen gerade wegen der Problematik, bis zum Redaktionsschluss konnte sich das Presseamt aber nicht äußern.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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