Unseriöse und verlogene Stadtplanung - Stadt wirbt keine Fördermittel für Altenessen ein
Man versprach uns einen Marktplatz, einen Radweg und neue renovierte Stadtplätze

Foto: Gladbecker Straße

Am 19.09.2019 titelte die WAZ "Stadt Essen legt Abrisspläne auf Eis". "Was dort über das Verhalten der Stadt steht, ist schlicht unwahr", beklagt ein betroffener Anwohner und sagt "Wir haben keine Angebote erhalten, über die man hätte sprechen können."
Er wirft darüber hinaus der Verwaltung und der Politik vor, es unterlassen zu haben, Gelder für versprochene Städtebauförderung beim Land NRW einzuwerben.
Ich habe das nachgeprüft und tatsächlich: Im Städtebauförderprogramm NRW steht zum Programmgebiet Altenesssen nichts außer die Mittel für das Fassadenförderprogramm, an dem die betroffenen Eigentümer an der Gladbecker Straße noch immer nicht teilhaben dürfen. Ein Antrag der FPD, diesen Ausschluss aufzuheben, wird demnächst entschieden. Es liegt nun an der SPD und der CDU, der Ungleichbehandlung ein Ende zu setzen.

Stellungnahme von Reinhard Schmidt (Anwohner u. Stadtplaner)

Es ist nicht wahr, dass wir an der Gladbecker Straße uns weigern, zu verkaufen, wie die WAZ gleich in der Unterzeile schreibt. Es hat bis heute kein seriöses Angebot der Stadt Essen an uns gegeben, geschweige denn Gespräche. Politik und Verwaltung haben versucht, uns in die Nähe von Schrottimmobilien zu rücken (leider auch medial) um Zugriff auf Fördermittel des Landes NRW zum Aufkauf und Abriss von Schrottimmobilien zu bekommen. Dieses Manöver war billig und ist schlicht gescheitert. Und so wie wir die Abrisspläne für unsere Häuser aus der Zeitung erfahren haben, können wir das Ende des Spuks auch wieder der Presse entnehmen. Verpackt waren die Abrisspläne vor zwei Jahren in eine Rahmenplanung für Altenessen Süd.

Man versprach uns einen Marktplatz, renovierte Stadtplätze und Schulhöfe, einen Radweg an der Gladbecker Straße und vieles mehr. Alles nur Wortgeklingel, um zu vertuschen, dass Politik und Verwaltung nicht gewillt sind, für den Essener Norden eine zukunftsfähige Mobilitätsplanung in Angriff zu nehmen. Man hält an der A52 fest, die aber erst in 2045 gebaut sein dürfte. In der Zwischenzeit tut man, wie in den letzten 40 Jahren, absolut nichts und will zur Einhaltung von Luftschadstoffgrenzwerten unsere Häuser abreißen. Über die vielen anderen total verlärmten Straßen im Essener Norden wird überhaupt nicht gesprochen.

Wer sich geistig derart beschränkt und auch einen Glanzauftritt in der heute-show -ganz Deutschland hat gelacht- nicht zum Anlass nimmt, neu zu denken, hat nichts verstanden. Das System Automobil kommt gerade europaweit in den Metropolen an seine Grenzen und wird in 20 Jahren so nicht mehr existieren. Wer diesen Wandel nicht begreifen will, verspielt die Zukunftschancen der Stadt. An der Gladbecker Straße würde konsequentes Tempo 30 und eine Erneuerung der total zerstörten Fahrbahn den Lärm erheblich verringern. Ein Ausbau der U-11, die bis heute für keinen Berufspendler erreichbar ist, würde auch helfen. Man müsste nur mal beginnen mit dem Umdenken, denn wenn das noch lange dauert, werden die vielen Fördermillionen für die Mobilitätswende in anderen Metropolregionen verbaut und die Stadt Essen sucht immer noch nach Finanzmitteln, um unsere Häuser abzureißen und die Gladbecker Straße noch autogerechter zu gestalten.

Autor:

Susanne Demmer aus Essen-Nord

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