Kämpferische Protestaktion gegen die Krankenhausschließungen im Essener Norden
„Sollen wir in Zukunft gleich zum Nordfriedhof gehen?“

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Bei herrlichem Herbstwetter demonstrierten am 31.10. nicht weit vom bereits geschlossenen Marienhospital 40 feste Teilnehmer gegen die Schließung der beiden Krankenhäuser im Essener Norden. Während der Auftakt- und Abschlusskundgebung und der Demonstration wurde ein Vielfaches an Menschen erreicht. Man sah viele hochgereckte Daumen, Autofahrer brachten durch Hupen ihre Sympathie für die Aktion zum Ausdruck. „Wir brauchen eine wohnortnahe stationäre Gesundheitsversorgung und ordnen uns nicht der Profitlogik von Contilia unter!“ „Auf die große Politik können wir uns nicht verlassen, wir müssen für unsere Krankenhäuser kämpfen“, leitete eine Kollegin die Kundgebung ein.
Björn Jadzinski, für die Krankenhäuser zuständiger Gewerkschaftssekretär von ver.di kritisierte die durch die Schließung steigende Belastung der Beschäftigten in anderen Häusern.

Vom offenen Mikrofon wurde rege Gebrauch gemacht. Anwohnerinnen berichteten ergreifend, dass sie wohnortnahe und familiäre Krankenhäuser brauchen. Eine ältere Frau brachte die Menschenfeindlichkeit dieser „Gesundheitspolitik“ auf den Punkt: „Sollen wir in Zukunft im Notfall gleich zum Nordfriedhof fahren?“ Viel Kritik gab es an Oberbürgermeister Kufen (CDU), der auf Kuschelkurs mit Contilia ist.
Außerdem sprachen Vertreter/innen vom Frauenverband Courage, von „Essen steht AUF“, von der Umweltgewerkschaft, von der MLPD und ihrem Jugendverband REBELL und vom Internationalistischen Bündnis.

Obwohl Contilia mit der Schließung des Marienhospitals bereits Fakten geschaffen hat und die Schließung des Vincenz-Hospitals zum 31.12. vorbereitet, standen die Menschen am Tisch mit den Mitmachlisten zeitweise Schlange. Viele wollen aktiv was machen. In vielen Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass das erst der Anfang ist. Die bürgerliche Politik folgt hier klar den Vorgaben der Bertelsmann-Studie von 2019, die mindestens 800 von heute 1400 Krankenhäusern für verzichtbar hält. Aktuell arbeitet die NRW-Landesregierung an einer neuen Krankenhausplanung, die die Profitorientierung in diesem Bereich noch mehr forcieren soll.

Mit dem Lied „Steh auf, wenn Du was ändern willst ...“ wurde die Aktion beendet und vereinbart: die nächste Protestaktion wird voraussichtlich im Dezember stattfinden.

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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