Er war auch schon DJ auf Boateng-Party
Ehemaliger Essener Nachwuchskicker legt für die Fußballprominenz auf
Vom talentierten Nachwuchskicker zum gefragten HipHop-DJ für die Fußballprofis - Joel Ngom Ngoms Geschichte könnte kaum verrückter sein. Warum der 25-Jährige seine Fußballschuhe an den Nagel gehangen hat und welcher Bundesliga-Profi den unter dem Künstlernamen "MP3" bekannten DJ an die Plattenteller brachte, erzählt er im Gespräch mit dem Stadtspiegel.
Alles angefangen hat in der Jugend beim FC Schalke 04: Joel spielte dort zusammen mit dem heutigen Fortuna Düsseldorf-Profi Kaan Ayhan in einer Mannschaft - bis er schließlich in die Nachwuchsabteilung von Rot-Weiss Essen wechselte. Dort bekam er jedoch nach der U19 keinen Vertrag für die erste Mannschaft angeboten. "Ich war echt sehr enttäuscht. Der Verein lag mir wirklich sehr am Herzen und ich habe auch erst kurzfristig davon erfahren", erinnert er sich.
Es folgte der Wechsel in das Senioren-Team des ETB Schwarz-Weiß. "Ich war da mental irgendwie nicht bei der Sache. Und dann habe ich überlegt, wie es mit mir weitergehen könnte. Ich wollte etwas machen, was nichts mit Fußball zu tun hat." Der damals 20-Jährige beschloss seine Fußballschuhe frühzeitig an den Nagel zu hängen.
Freundschaft zu Fortuna-Profi brachte ihn an die Plattenteller
Doch die Freundschaft seines damaligen Schalke-Kollegen Kaan blieb weiterhin bestehen. "Der Kontakt ist nie abgerissen", sagt Joel. Und bei dem heutigen Fußball-Profi zu Hause begann auch die Erfolgsgeschichte von "MP3", wie sich der Essener zurückerinnert: "Kaan hatte einen DJ-Mixer zu Hause. Er meinte, dass würde ihm vom Fußball-Stress ablenken. Ich habe das am Anfang gar nicht ernst genommen", schmunzelt er.
Doch als Kaan auf Länderspielreise mit der Türkei war lieh sich Joel das Gerät aus. Er fand großen Spaß daran und entschloss sich kurzerhand selbst einen DJ-Mixer zuzulegen - und da sollte seine rasante Karriere beginnen.
Durchbruch mit Berlin-Booking
Dank seiner guten Kontakte in die Clubszene bekam er schon bald die ersten Aufträge. Der Durchbruch gelang ihm mit Bookings in einem der angesagtesten Clubs Berlins. Dort lernte er dann auch einige Bundesliga-Profis des Vereins Hertha BSC Berlin kennen. "Die waren öfters da und dann hat man sich angefreundet. Wir haben ja die gleiche Vergangenheit", erzählt der ehemalige Fußballer.
Das größte Highlight seiner Karriere erlebte Joel im April 2019 als er auf einer der legendären "BOA"-Partys von Bayern München-Profi und Nationalspieler Jerome Boateng im berühmten P1 in München auflegen durfte. Usain Bolt, Lena Meyer-Landrut, Capital Bra, zahlreiche Bayern-Profis - die Gästeliste hätte exklusiver kaum sein können. "Ich habe das an dem Abend gar nicht realisiert. Am nächsten Tag hat mich meine Oma dann angerufen, dass sie ein Bild von mir in der Zeitung gesehen hätte. Da wurde mir erstmal bewusst, was für ein großes Glück ich hatte", freut sich Joel.
Bis heute ist er ein angesagter DJ und legte unter anderem in Russland, Mailand und Paris auf - doch das Corona-Virus zwingt auch Joel aktuell in die Knie: "Ich gehe nicht davon aus, dass die Klubs dieses Jahr wieder auf machen. Ich hoffe aber das Beste."
Autor:Charmaine Fischer aus Essen |
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