1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Festkonzert in der Alten Synagoge

Vor der Alten Synagoge präsentieren (v.re.n.li.) Marion Greve, Superintendentin des Kirchenkreises Essen, Dr. Uri Kaufmann, Leiter der Alten Synagoge/Haus jüdischer Kultur, und Thomas Rudolph, Kreiskantor des Kirchenkreises Essen, das Programm der Festveranstaltung. | Foto: Kirchenkreis/Stefan Koppelmann
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  • Vor der Alten Synagoge präsentieren (v.re.n.li.) Marion Greve, Superintendentin des Kirchenkreises Essen, Dr. Uri Kaufmann, Leiter der Alten Synagoge/Haus jüdischer Kultur, und Thomas Rudolph, Kreiskantor des Kirchenkreises Essen, das Programm der Festveranstaltung.
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„Begegnung mit dem Judentum in Geschichte und Gegenwart“ lautet die Überschrift für ein Konzert und eine Lesung am Sonntag, 12. September, um 17 Uhr in der Alten Synagoge/Haus jüdischer Kultur, Edmund-Körner-Platz 1. Mit der Veranstaltung begehen die Evangelische Kirche in Essen und die Alte Synagoge gemeinsam das Festjahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. „Wir wollen an diesem Tag auch die gute Partnerschaft mit der Alten Synagoge und der Jüdischen Kultus-Gemeinde Essen würdigen“, erläuterte Superintendentin Marion Greve bei der Vorstellung des Programms.

Unter der Leitung des Essener Kreiskantors Thomas Rudolph bringen das Vokalensemble Vollklang des Kirchenkreises und Instrumentalsolisten Werke des bedeutenden jüdischen Komponisten Salamone Rossi aus der Sammlung „Salmi e canti hebraici ha-Schirimascher li-Schlomo“, Venezia 1622, zu Gehör; außerdem sind weitere Stücke von weniger bekannten jüdischen Komponisten des 17. Jahrhunderts zu hören. Für die Lesung konnte Lena Gorelik gewonnen werden, die aus ihrem neuen, autobiographischen Roman „Wer wir sind“ liest. Dr. Uri Kaufmann, Leiter der Alten Synagoge/Haus jüdischer Kultur, gibt den Gästen einen kurzen Überblick über die Geschichte der Juden in Italien. „Wir freuen uns, dass wir die Alte Synagoge als Mitveranstalter gewinnen konnten und bedanken uns herzlich für die Unterstützung“, erklärt Superintendentin Marion Greve.

Die Veranstaltung am 12. September in der Alten Synagoge/Haus jüdischer Kultur gehört zu einer Reihe, mit der sieben Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland das Festjahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland würdigen und ist gleichzeitig auch Teil des offiziellen, bundesweiten Festprogramms. Das Konzert wird im Rahmen des Festjahrs durch den Verein 321/2021, Köln, gefördert. Der Eintritt kostet 10 Euro; Gäste werden um eine vorherige Platzreservierung im Sekretariat der Alten Synagoge, Telefon 0201 88-45218, gebeten. Für die Veranstaltung gilt die sogenannte 3G-Regel: Alle Teilnehmenden müssen nachweislich immunisiert (geimpft oder genesen) oder getestet (gültiger Corona-Text gemäß der geltenden Corona-Schutzverordnung NRW) sein. Die Mund-Nase-Schutzbedeckung kann am reservierten Sitzplatz abgelegt werden.

Salamone Rossi entstammte einer jüdischen Familie und genoss in Mantua die Toleranz, die der Fürst Gonzaga den Juden gewährt hatte. Rossi arbeitete als Violinist zusammen mit Claudio Monteverdi, seinem großen Vorbild, in der herzoglichen Kapelle. Seine Vertonungen der hebräischen Psalmen von 1622 gelten als das bekannteste Beispiel für die seltene Verbindung von italienischer Kunstmusik und jüdischem Synagogalgesang. Sie enthalten wesentliche Elemente der venezianischen Mehrchörigkeit. In seinen Instrumentalwerken zeigt Rossi eine Vorliebe für die Variation bekannter Melodien, zum Teil auch aus der jüdischen Volksmusik.

Lena Gorelik, 1981 in St. Petersburg geboren, kam 1992 mit ihren Eltern nach Deutschland, wo sie als Schriftstellerin sehr erfolgreich ist und regelmäßig Beiträge zu gesellschaftlichen Themen schreibt, u.a. für die Süddeutsche Zeitung oder Die Zeit. Ihr Roman „Hochzeit in Jerusalem“ (2007) war für den Deutschen Buchpreis nominiert, der vielgelobte Roman „Mehr Schwarz als Lila“ (2017) für den Deutschen Jugendbuchpreis. Ihr neues Buch „Wer wir sind“ (Berlin, Rowohlt 2021) verbindet Sankt Petersburg und Ludwigsburg, Vergangenheit und Zukunft: Der autobiographische Roman über ihre Ausreise zeigt, dass die Identität gerade im Zwiespalt zwischen Stolz und Scham, Eigensinn und Anpassung, Fremdsein und allem Dazwischen stark wird. „Wer wir sind“ erzählt, wie eine Frau zu sich selbst findet – und wer wir im heutigen Deutschland sind. Lena Gorelik lebt in München.

#2021JLID – 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Im Jahr 2021 leben Jüdinnen und Juden nachweislich seit 1.700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Aus diesem Anlass finden bundesweit rund tausend Veranstaltungen statt – darunter Konzerte, Ausstellungen, Musik, ein Podcast, Video-Projekte, Theater, Filme usw. Ziel des Festjahres ist es, jüdisches Leben sichtbar und erlebbar zu machen und dem erstarkenden Antisemitismus etwas entgegenzusetzen. Internet: 2021jilid.de.

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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