Steinzeit-Ausstellung: Mammutstoßzahn trifft Nintendo und Playmobil

Lars Friedrich (ganz links) traf auf wissbegierige Gesamtschüler der Klasse 5c. Am Eingang staunten sie gleich mit Lehrer Stefan Hanke über die Steinzeit-Szenerie mit Playmobil-Figuren (im Vordergrund). Ein Teil der Klasse war zu der Zeit in der Kunstschule „Die Basis“ am Bruchtorplatz und nahm an einem Steinzeit-Kunstworkshop teil. Fotos (2): Römer
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  • Lars Friedrich (ganz links) traf auf wissbegierige Gesamtschüler der Klasse 5c. Am Eingang staunten sie gleich mit Lehrer Stefan Hanke über die Steinzeit-Szenerie mit Playmobil-Figuren (im Vordergrund). Ein Teil der Klasse war zu der Zeit in der Kunstschule „Die Basis“ am Bruchtorplatz und nahm an einem Steinzeit-Kunstworkshop teil. Fotos (2): Römer
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Was haben Playmobil, Nintendo DS und ein Affe gemeinsam? Wer‘s weiß, na klar, für den ist die Antwort nicht schwer: Die Steinzeitausstellung im Bügeleisenhaus ist natürlich gemeint!

Davon überzeugten sich staunend jetzt Gesamtschüler der Klasse5c mit den Klassenlehrern Gernot Wendt und Gabriele Macho sowie Begleitlehrer Stefan Hanke.
Sie waren eine der ersten Klassen, die das Angebot von Heimatverein Hattingen und Projektleiter Lars Friedrich annahmen, die noch bis zum 9. Dezember gezeigte Familienausstellung „Zwischen Fund und Dichtung: Steinzeit in Hattingen“ in seinem Museum im Herzen der Altstadt zu besuchen.
Zunächst erfuhren die Schüler viel über das Bügeleisenhaus und seine wechselvolle Geschichte vom Wohnhaus zum Schlachthaus bis hin zur Wohnung für Heimatdichter Otto Wohlgemuth. Lars Friedrich hielt seinen Vortrag lebendig und altersgerecht, zog die wissbegierigen Schüler immer wieder ein, antwortete auf alle der vielen Zwischenfragen.
Auch auf die am Schaukasten mit unterschiedlichen Schädelformen aus der Entwicklungsphase des Menschen bis heute. „Sind die etwa echt?“, wollten die Kinder wissen und schickten ein lang gezogenes „Iiiiihhh!“ hinterher.
Aber da konnte Lars Friedrich beruhigen: alles Nachbildungen von Nussknackermann, Pekingmensch, Neanderthaler und Co. Und einer der Köpfe entpuppte sich gar als nicht menschlich, sondern als von einem Affen, unserem nahen Verwandten, stammend.
Zuvor hatten die jungen Gesamtschüler schon am Beginn der Ausstellungsführung über eine Steinzeitszene mit Playmobil-Figuren gestaunt und wechselten jetzt in einen Raum mit Steinwerkzeugen.
Denn mit dem Schritt vom Affen zum Menschen konnten unsere Ur-Ahnen auch Werkzeuge nutzen. Faustkeile aus dieser Zeit wurden in Hattingen zwar noch nicht gefunden, aber dafür beispielsweise viele Beile (sind an den Griff angebracht) und Äxte (haben in der Mitte ein Loch für den Stiel und sind auch oft mehr „zum Herzeigen“ gedacht für etwa Anführer, denn zum Arbeiten). Mit solchem Werkzeug konnten die frühen Menschen, das haben Versuche gezeigt, Bäume mit einem Durchmesser von rund 40 Zentimetern in rund einer knappen halben Stunde fällen.
Steinzeit-Fundstellen in Hattingen sind vor allem das Haidchen in Welper und besonders Holthausen (Sünsbruch und Billes Kopf), wo es auch ein Feld mit 36 Gräbern gibt. Mammutknochen und ein großes Stück eines Mammutstoßzahns wurden hingegen in den Ruhrauen gefunden, was für die Jagdstrategie der Steinzeitmenschen spricht.
Fasziniert waren die Gesamtschüler vom Horkenstein und seiner räselhaften Verwendung als Kalender- oder Opferstein. Doch die Wahrheit ist nach neuesten archäologischen Erkenntnissen ganz einfach: Ein Steinmetz hatte wohl versucht den riesigen Brocken zu teilen – und irgendwann aufgegeben. Die vermeintliche Blutrinne ist also einfach nur das Relikt seines Scheiterns.
Bemerkenswertes Ausstellungsstück ist in diesem Zusammenhang ein T-Shirt der Hattinger Ethno-Rocker „Dyrathor“, die bereits bei einem Altstadtfest bei „Rock am Bunker“ aufgetreten sind. Sie besingen in einem ihrer Lieder „...und ewig rinnt das Blut am Horkenstein...“
Zum Abschluss der Ausstellungsbesichtigung trafen die Fünftklässler auf „Kurt Kieselknirps“im Spielzimmer, dessen Namen für dieses Maskottchen ja STADTSPIEGEL-Leser gesucht hatten. Hier gab es PC- und Konsolenspiele zum Thema Steinzeit – auch aus der Steinzeit des digitalen Zeitalters – und viele weitere Spiele sowie einen Brunnen, aus dem früher innen und außen am Haus geschöpft werden konnte.
Und wie fanden die jungen Gesamtschüler die Ausstellung? „Echt cool!“ und machten sich auf den Weg zum Horkenstein am Bunker.

Lars Friedrich (ganz links) traf auf wissbegierige Gesamtschüler der Klasse 5c. Am Eingang staunten sie gleich mit Lehrer Stefan Hanke über die Steinzeit-Szenerie mit Playmobil-Figuren (im Vordergrund). Ein Teil der Klasse war zu der Zeit in der Kunstschule „Die Basis“ am Bruchtorplatz und nahm an einem Steinzeit-Kunstworkshop teil. Fotos (2): Römer
Viele Schädel, viele Schüler und ein Affenschädel in den Händen. Spannend und buchstäblich zum Anfassen war für die Gesamtschüler die Familienausstellung „Zwischen Fund und Dichtung: Steinzeit in Hattingen“, die noch bis zum 9. Dezember im Bügeleisenhaus zu sehen ist. Öffnungszeiten: Freitag 16-18 Uhr, Samstag 16-18 Uhr, Sonntag 14-18 Uhr sowie nach Vereinbarung (Kontakt: gruppen@steinzeitausstellung2012.de oder unter Tel.: (01522-9717197).
Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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