Sprockhöveler Straße: zu viele Raser, zu wenig Sicherheit

Runter vom Gas fordern Anwohner der Sprockhöveler und umliegender Straßen. Bevor sie mit ihrer Forderung an die Politik gehen, sammelten sie gestern erst einmal viele Unterschriften.   Foto: Römer
  • Runter vom Gas fordern Anwohner der Sprockhöveler und umliegender Straßen. Bevor sie mit ihrer Forderung an die Politik gehen, sammelten sie gestern erst einmal viele Unterschriften. Foto: Römer
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Zu viel Verkehr, zu viele Raser, ungesicherter Gehweg: Anwohnern der Sprockhöveler Straße zwischen dem Kreisverkehr an der oberen Holthauser Straße und Niedersprockhövel reicht es. Sie möchten, dass die Geschwindigkeit in diesem Bereich herab gesenkt wird von 60 auf 50 Stundenkilometer und die Polizei dies regelmäßig kontrolliert.

So abwegig, wie sich das zunächst liest, ist ihr Ansinnen gar nicht, wie Peter Oberdellmann erläutert: „Verkehrszählungen haben gezeigt, dass hier genauso viel Verkehr ist wie oben an der Holthauser Straße. Der Grund ist, dass dieser Bereich eine schnelle Verbindung zur Autobahn A43 darstellt. Unserer Meinung nach könnte der Verkehr durch eine entsprechende Beschilderung auf andere Straßen mit verteilt werden.“
Bewusst ist ihm und den rund 500 Bewohnern über 18 Jahren dieses Bereichs, dass die Gewerbegebiete in Holthausen und Welper erschlossen und versorgt werden müssten: „Wir glauben, dass den meisten Menschen gar nicht bewusst ist, wie der Lkw-Verkehr zugenommen hat seit der Hüttenschließung. Damals wurde viel von und nach der Henrichshütte per Bahn transportiert. Heute läuft das alles nur noch per Lkw.“
Das sorge für die starke Zunahme des Durchgangsverkehrs – auch auf der Sprockhöveler Straße. Außerdem seien in den letzten Jahrzehnten noch hinzu gekommen der verstärkte Verkehr Richtung Schulzentrum Holthausen, die Klinik Holthausen und auch die neuen Wohngebiete in Holthausen. Damit einher gehe eine deutlich höhere Verkehrsgefährdung für alle Anwohner, zumal an dieser Kreisstraße mit der amtlichen Bezeichnung K5 kein genügend breiter Gehweg geschweige denn ein Bürgersteig existiere.
Peter Oberdellmann: „In diesem Streckenabschnitt, der für einen Außenbereich vergleichsweise dicht besiedelt ist, stehen Einzelhäuser direkt an der Straße. Hinzu kommen kleinere öffentliche Anlieger und Wirtschaftswege, die auf die Sprockhöveler Straße münden: Auf der Höhe, Heierberg, Am Schellenberg, Waldweg, Am Dunecker, Am Stricker und Am Kampbusch.“
Wie kurvenreich und unübersichtlich die Sprockhöveler Straße in manchen Bereichen ist, weiß wohl jeder Autofahrer aus Hattingen und Sprockhövel. Für die Anwohner, die manchmal mehrmals am Tag von und zu ihren Häusern und Wohnungen fahren wird das Abbiegen jedesmal zum Glücksspiel, zu einer Art „Russisch Roulette“, denn die Sicht beträgt an manchen Stellen gerade einmal 20 Meter. Und wenn dann im Gegenverkehr noch jemand deutlich schneller als erlaubt fährt, was nach Aussage der Anwohner eher die Regel denn die Ausnahme ist...
Man wagt es sich kaum vorzustellen, was passieren könnte. Und auch schon passiert ist. „Den 20. September 1999 werden meine Frau und ich nie vergessen“, erzählt Dirk Engelhardt, der am Waldweg 49 wohnt. „Da wurde unsere Tochter an der Bushaltestelle Murmanns Hof von einem Auto erfasst und durch die Luft geschleudert. Wie durch ein Wunder ist der Unfall relativ glimpflich ausgegangen. Aber mit unserem Auto haben wir hier auch schon einen Totalschaden gehabt und fast unzählige Bagatellschäden. Muss denn erst noch was richtig Schlimmes passieren?“
So sieht es auch Christian Weyland: „Wir wohnen am Schellenberg und unser Sohn Florian, der inzwischen 13 Jahre alt ist, möchte natürlich seine Freunde besuchen, die auf der anderen Straßenseite wohnen. Wir haben jedesmal Angst, dass er dort lebend ankommt – trotz Warnweste und Taschenlampe, mit denen wir ihn schon ausgestattet haben.“
Um ihren Forderungen nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h, einer regelmäßigen Geschwindigkeitskontrolle durch die Polizei und einer besseren Absicherung der Gehwege durchgängig mit Signalpfosten Nachdruck zu verleihen, haben sie und andere als erste Maßnahme nicht nur Öffentlichkeit gesucht, sondern auch eine Unterschriftenaktion durchgeführt. Innerhalb weniger Minuten hatten bereits 40 Anwohner unterschrieben. Sie freuen sich, dass endlich eine Initiative ergriffen wird, um Abhilfe zu schaffen. Die Verantwortlichen rechnen am Ende ihrer Aktion mit über 150 Unterzeichnern.
Mit ihrer Liste wollen sie an die Politik herantreten. Chancen für einen Erfolg sehen sie durchaus, denn ihre Vorschläge sind relativ unkompliziert und nur mit geringen Kosten umsetzbar.
Einige Kreistagsabgeordnete waren beim Auftakt der Aktion bereits vor Ort, um sich zu informieren. Genauso wie Gerhard Nörenberg, Vorsitzender CDU-Fraktion im Hattinger Rat. Er sagte den Anwohnern ebenfalls Unterstützung zu.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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