Generation Gummitwist - oder wie man als Kind der Siebziger auch ohne Smartphone überlebte ;-)

„Als ich Kind war, hieß mein soziales Netzwerk draußen“ - dieser Spruch macht gerade auf Facebook Furore.

Und lädt geradezu ein zu einer Reise in die Vergangenheit. Lange nicht darüber nachgedacht, wird in halb verschütteten Regionen meiner Gehirnwindungen nach Spuren gesucht. Und einmal angefangen, ist die Flut so schnell nicht wieder zu stoppen! Was gab es doch für nette Spiele für draußen - als auch drinnen...

In der Grundschule gab's das Seilchenspringen mit dem großen Seil, von zwei Mitschülern festgehalten und geschwungen. Dazu das Lied „Teddybär, Teddybär, dreh dich um“ - zu dem die kleinen Freunde ins Seil hineinsprangen, sich umdrehten, allerlei Figuren machten, ausschieden, wenn sie sich verhedderten oder eben wieder hinausliefen. Das hab ich früher total gerne gemacht auf dem Pausenhof der Katholischen Bekenntnisgrundschule Nütterden. Die heute, soweit ich weiß, St. Georg Schule heißt.

Gummitwist - auch eine feine Sache! Ein geschlossenes Gummiband wird ebenfalls zwei Leuten auf Knöchel- und Kniehöhe oder kurz unter dem Allerwertesten umgebunden. Die Mitspieler springen verschiedene Figuren, teils in, zwischen, auf und außerhalb des Gummibandes. Au ja, wer spielt es nochmal mit mir? Obwohl... komme mir heute dabei bestimmt vor wie eine alte Oma, womit ich den gelenkigen Omis von heute bestimmt noch Unrecht tue! Ob ich auf Popohöhe überhaupt noch konkurrenzfähig wäre?

Bei Kindergeburtstagen sehr beliebt - das Schokoladenwettessen :-) Wer aus der Gruppe eine Sechs würfelte, muss sich so schnell wie möglich Mütze und Handschuhe anziehen, zu Messer und Gabel greifen und die Schoki aus der Alufolie befreien. Wenn jetzt noch keiner von den Kids eine weitere Sechs gewürfelt hat, schaufelt man soviel wie möglich von der süßen Leckerei in sich hinein. Bauchweh, was ist das? Kannten wir früher gar nicht!

Mit meiner besten Freundin aus der Grundschule, ihrem kleinen Bruder und dessen Freundin haben wir das Flohspiel perfektioniert. Auf einer weichen Decke schnippte man mit einem großen runden Chip kleinere Chips möglichst geschickt in ein Gefäß. Heißgeliebt und bis zum Erbrechen ;-) gespielt.

Später dann das Fadenspiel. Ein geknoteter Wollfaden wurde um die Hände gewickelt und man formte damit entweder selbst immer wieder neue Figuren oder ließ sich das Band von der Freundin mit den geschickten Fingern abnehmen. Das ging dann endlos hin und her! Ha, spontan fällt mir als Figur noch das „Schweinchen auf der Leiter“ ein, wer kennt es noch?
Man spielte Plumpsack "Eins, zwei, drei ins faule Ei!" und Völkerball. Apropos - was hab ich Völkerball gehasst! Das konnte ich nun wirklich nicht und flog immer ganz am Anfang raus...

Lach, über Doktorspiele mit den Grundschulfreundinnen schweigen wir jetzt mal diskret und gehen zum Flaschendrehen bei den auf- und anregenden Geburtstagspartys der Pubertiere über. Meistens sorgten dort schon Matratzentürme und Kissenberge für die richtige Stimmung. Dann die damals delikaten Fragen: „Findest du den Lehrer Herrn... süß“? Und „Wie küsst... aus der Parallelklasse?“ oder „Mit wem willst du gehen?“ Ich kann mich an eine Feier erinnern, wo durch dieses Spiel mindestens vier Pärchen zusammengekommen sind!

Dreh- und Angelpunkt war früher aber tatsächlich „draußen“. Als Kinder baute man tagelang große Laubhütten auf, kletterte auf hohe Bäume, stellte sich gegenseitig irgendwelche Mutproben. Nein, nichts wirklich gefährliches, aber manche Sachen hatten es doch in sich, wollte man ja nicht als Feigling dastehen.
Als Teenie traf man sich sooft wie möglich mit irgendwelchen Cliquen und lief Kleves Fußgängerzone rauf und runter.

Die Winter waren noch Winter und wir liefen Schlittschuh auf überschwemmten Weiden, die bei einsetzendem Frost sofort zugefroren waren. Und wer kennt sie noch, die sogenannten „Gleiter“? Diese rollschuhähnlichen Teile, die man sich an die Füße schnallte, statt Rädern eine kurze metallene Fläche, auf denen man sich dann am Bundeswehrgelände zu Tal stürzte... Wie haben wir diese halsbrecherischen Abfahrten nur überlebt, ganz ohne Helm und Gurt? ;-)

(c) Christiane Bienemann

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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