Dr. Martin Fritz vom Bürgerlichen Aufbruch möchte Mülheimer Oberbürgermeister werden
Aufräumen, zupacken und gestalten

Dr. Martin Fritz möchte Mülheimer Oberbürgermeister werden.
Foto: PR-Foto Köhring / SC
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Dr. Martin Fritz möchte Mülheimer Oberbürgermeister werden. Der 63-Jährige wirft seinen Hut für die Wählergemeinschaft Bürgerlicher Aufbruch in den Ring: „Meine Ziele für Mülheim sind klar formuliert: Aufräumen, zupacken und gestalten.“

Sein politisches Engagement kommt nicht von ungefähr. Die erste Hälfte seines bisherigen Lebens spielte sich in der DDR ab: „Meine tagtäglichen Erfahrungen auf der Straße hatten so überhaupt nichts gemein mit dem, was der Staatsapparat und die gelenkten Medien so verkündeten. Das hat mich politisch geprägt.“ Fritz erlebte 1988 in Leningrad die Perestroika: „Wenn die da oben nicht mehr können und die da unten nicht mehr wollen, dann ist die Zeit reif.“ Er wollte nur noch weg, flüchtete mit schwangerer Ehefrau über die tschechische Grenze und kam letztlich nach Mülheim. Hier arbeitete Martin Fritz zunächst als EDV-Leiter in einem mittelständischen Unternehmen, bevor er 1999 sein eigenes EDV-Beratungsunternehmen gründete.

Seriöse Finanzen

Seit 2014 engagiert er sich in der Kommunalpolitik. Für ihn ein logischer Schritt: „Da hat es mich in die Politik getrieben. Als gelernter Volkswirtschaftler bin ich absoluter Gegner des Euros, weil er den ökonomischen Gesetzen widerspricht. 2008 hat sich gezeigt, wie anfällig der Euro ist bei Krisen. Und da ist Deutschland sogar noch glimpflich weggekommen. Doch ich wusste, dass da was aus dem Ruder läuft. Im Großen und eben auch im Kleinen. Ich sehe da durchaus Parallelen zur Mülheimer Finanzkrise.“ Diese Abwärtsentwicklung habe vor etwa 15 Jahren begonnen und die Schulden seien exponentiell gestiegen. Extrem wichtig seien für Mülheim daher Wiederherstellung seriöser Finanzen und Stärkung der Wirtschaftskraft: „Es muss eine andere Wirtschaftsförderung her. Wir müssen Ökologie und Ökonomie unter einen Hut bringen. Die Finanzen müssen gesunden, aber nicht durch Steuererhöhungen. Wir müssen die Effizienz steigern. In allen Bereichen, da darf nichts ausgeschlossen werden.“ Fritz verweist in diesem Zusammenhang auf „flammende“ Haushaltsreden von politisch Verantwortlichen der letzten Jahre: „Seit Jahren muss ich mir diese Lippenbekenntnisse anhören und bekomme dabei einen immer dickeren Hals. Denn Taten sind nicht gefolgt. Es ging immer weiter abwärts mit Mülheim und zugleich aufwärts mit dem Schuldenberg. Das Motto: Immer weiter so, bloß keine heiligen Kühe anpacken. Woher soll man da den Glauben nehmen, dass die von den Altparteien aufgestellten Kandidaten tatsächlich die Ärmel hoch krempeln und die erforderlichen Schritte einleiten?“

Ein Warnschuss der Natur

Natürlich wüssten alle, dass Mülheim seine zwei Milliarden Euro an Schulden niemals aus eigener Kraft tilgen könne. Daher müsse eine Entschuldung durch Bund und Land helfen: „Doch was dann? Wir müssen sehen, dass wir nicht in zehn Jahren wieder so ein Loch haben.“ Und das sei nun definitiv ein Punkt, der ihn unterscheide von der Konkurrenz: „Ich bin unabhängig, muss auf keinerlei wie auch immer gelagerte Interessen Rücksicht nehmen. Ich würde mich daran messen lassen, ob ich das Versprochene auch erreiche. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit und des Ernstes. Und ich meine es ernst.“ Martin Fritz sitzt im Rat der Stadt Mülheim und ist Mitglied im Finanzausschuss, im Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Mobilität sowie im Umweltausschuss. Dieser liegt ihm besonders am Herzen, denn Fritz ist naturverbunden und liebt Gartenarbeit. Erntet Gemüse und Obst im eigenen Garten: „Mein großer Sohn ist Imker und ich werde mir demnächst auch zwei, drei Bienenvölker holen.“ Prägendes Erlebnis eine Radtour von Lübeck bis nach Hof. Das „Grüne Band Deutschland“ führt über 1.400 Kilometer immer entlang der ehemaligen Innerdeutschen Grenze: „Durch unberührte Natur, teilweise regelrechter Urwald. Ein richtiges Abenteuer. Äußerst reizvoll.“ Man müsse das Miteinander in Mülheim lebenswert gestalten und vor allen Dingen umweltgerecht erhalten: „Denn was wir zurzeit tun, ist schlimm. Da sind die aussterbenden Insekten nur eine Komponente. Wir kaufen Stahl aus China und Kohle aus Australien. Die Globalisierung der letzten 20 Jahre kann nicht gut sein für die Menschheit. Meiner Meinung nach ist Corona ein Warnschuss der Natur an uns Menschen, es nicht zu übertreiben. Wir müssen an die nächsten Generationen denken.“

Die METRUHRPOLE

Alle drei Kinder haben erfolgreich Ausbildung und Studium absolviert. Große Freude bereiten die mittlerweile fünf Enkelkinder. Da nimmt es nicht Wunder, dass Fritz Mülheim zu einer bildungsfreundlichen und sozialen Familienstadt machen möchte: „Ich trete dafür ein, die Kita-Gebühren abzuschaffen. Junge Familien dürfen nicht ausgebremst werden. Wenn wir so weitermachen, sind wir bald eine aussterbende Gesellschaft.“ Die Stadt Mülheim soll sich in den kommenden Jahren als ein Bestandteil der „METRUHRPOLE" entwickeln. Hier sind Einspareffekte gemeint, die durch gemeinsame Nutzung einer Ressource durch mehrere Kommunen möglich würden: „Kirchturmdenken bringt uns nichts. In Berlin wurden vor 20 Jahren noch Miese geschrieben im ÖPNV. Jetzt schreibt Berlin dort schwarze Zahlen, weil es eine wirkliche Einheit geworden ist. Wenn man beim hiesigen ÖPNV die Wasserköpfe zusammenzählt, dann weiß man doch, wo gespart werden kann. Da darf man nicht auf Befindlichkeiten der Geschäftsführer achten. Die schaffen sich ja nicht selbst ab.“ Ein zweites Reizthema: „Unsere Verwaltung leistet sich eine eigenständige EDV-Abteilung. Es gibt aber längst Rechenzentren, wo sich Kommunen zusammen getan haben.“
Martin Fritz fordert aber auch mehr Sicherheit und Sauberkeit auf den Straßen und Plätzen und sagt: „Selbst ich meide inzwischen bestimmte Gebiete in Mülheim. Und jeder kennt doch schlimme Dreckecken in unserer Stadt. Da muss man mehr tun.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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